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Blauer Montag im Oktober

Unverdünnt aufgetragen
Blauer Montag im Oktober

Blauer Montag im Oktober
Foto: Florian Kunde / Adobe Stock

Der erste Montag im Oktober war früher in Bayern ein Feiertag, „Lichtblauer Montag“ hieß er. Diesen Namen hatte er deshalb, weil ab da die Handwerker wieder in ihren Stuben, also bei Licht arbeiten mussten – und sicher ab da auch öfter mal in ihre Bücher schauten. Auch heute ist Anfang Oktober ein guter Zeitpunkt, um die Bücher mal bei Licht zu besehen, intensiv die Kosten zu betrachten und insbesondere zu schauen, ob der Break-even-Point schon erreicht oder in kurzer Reichweite ist. Das ist der Punkt, ab dem die Deckungsbeiträge aus den Aufträgen sämtliche Jahres-Fixkosten erwirtschaftet haben und alle danach eingehenden Gewinn sind. Je früher also im Jahr diese Gewinnschwelle erreicht wird, desto besser. Voraussetzung für diese Gewinnvorschau und -steuerung ist natürlich, dass eine präzise Deckungsbeitragsrechnung -aus meiner Sicht das beste Planungs-, Kostenrechnungs- und Steuerungsinstrument – im Betrieb eingeführt und stets aktuell ist. Eitel Sonnenschein natürlich, wenn Sie jetzt feststellen, dass der Break-even-Point schon erreicht oder gar überschritten ist. Dann wird es für Ihren Betrieb auf jeden Fall ein goldener Oktober und Sie können den „Lichtblauen Montag“ vielleicht zum Anlass für eine informative Betriebsversammlung nehmen und mit Ihren Mitarbeitern – die übrigens früher an diesem Tag frei hatten- ein bisschen feiern. Aus gutem Grund.

Wirtschaftswissen

Der Kommentar vom Nachbartisch war nicht zu überhören: „Die kaufen doch das Schnitzel für höchstens zwei Euro ein und verlangen siebzehnfünfzig. Da kann man mal sehen, was die verdienen.“ So viel geballtem Wirtschaftswissen begegnet man öfter, auch bei Leuten, von denen man erwarten könnte, dass sie etwas mehr ökonomisches Wissen hätten. Für ein besseres Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge sorgt jetzt ein weiteres Bundesland, NRW, in dem seit Beginn des neuen Schuljahres Wirtschaft Pflichtfach ist.

Junge Menschen sollen wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, persönliche finanzielle Entscheidungen fundierter treffen und auch politische besser beurteilen und nachvollziehen können. Damit sie von der Wirtschaft nicht reden wie in einer Wirtschaft.

Graffiti gegen Grau und Kleber

Jetzt bietet auch Darmstadt die Strom- und Verteilerkästen, meist grau und mit Aufklebern und Plakaten zusätzlich verschandelt, jungen Kreativen zur Gestaltung an. Über die einzureichenden Entwürfe entscheidet vorab eine Jury. An solchen Aktionen für farbige Hingucker im Stadtbild könnten sich auch Innungen beteiligen, indem sie solche Maßnahmen anregen oder dabei im Rahmen von Ausbildung und Abendkursen mitmachen.

Mehr Mädchen als Maler

Wenn Frauen sich für einen Handwerksberuf entscheiden, dann gerne für einen, in dem man kreativ sein kann. Deshalb sind die Friseurinnen seit Jahrzehnten zahlenmäßig unverändert Spitzenreiter. Dieses Rollenklischee könnten wir Maler eher aufbrechen als andere, die um diese jungen Frauen als Auszubildende werben: Wer waschen kann, kann auch abwaschen, wer gut einlegt, wird auch gut anlegen, und wer Freude am Färben und Tönen findet, hat auch bei uns eine farbige Zukunft. Außerdem: Wenn Frauen in sogenannte Männerberufe gehen, sind sie dort meist sehr gut, oft die Besten. Deshalb sollten wir uns noch mehr um diese Zielgruppe bemühen, und zwar frühzeitig. Die Präferenz für einen Beruf wird nämlich bis zum 15. Lebensjahr geprägt. Da wäre der Ansatz für erfolgversprechende Nachwuchswerbung. Dies alles auch vor dem Hintergrund, dass immer weniger junge Menschen eine Lehre machen und die jungen Männer sich in dieser Reihenfolge entscheiden: Kaufmann für Büromanagement, Kfz-Mechatroniker, Industriekaufmann. Von „Sei schlau – geh‘ zum Bau“ keine Spur.

Weiß am Ende?

„Die weiße Umwelt tut nicht gut.“ Unter dieser Überschrift brachte eine große deutsche Tageszeitung das ganzseitige Interview mit dem Farbforscher Axel Buether. Ob dessen Prognose, nicht zuletzt auf den psychologischen Folgen von Klimawandel und Corona basierend, zutreffen wird, nach der „die weiße Moderne“ zu Ende gehe und die Welt bunter werde, bleibt abzuwarten. Interessant seine Hinweise auf die umfangreiche Farbpalette bei der Bauhausarchitektur, die mitnichten nur weiß war, und die Unsicherheit der meisten Architekten – er ist selber einer – gegenüber der Farbe, die in deren Studium kaum vorkommt. Treffend seine Bemerkung auf den aktuellen Trend zu schwarzen Kücheneinrichtungen: „Sieht aus, als hätte man einen Grabstein in der Küche.“ Wer weiß, am Ende ist Weiß doch nicht am Ende?

Gute Nachrichten

„Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“ Von wegen: Heute morgen schlage ich die Zeitung auf und lese unter fetter Überschrift, dass eine Frau und zwei Migranten bei der diesjährigen Gesellenprüfung der Innung Rhein-Main mit brillanten Leistungen die drei Besten waren. Besonders eindrucksvoll die Integration der beiden jungen Kollegen aus Afghanistan, die vor vier Jahren hier Asyl fanden und in diesem Zeitraum die dreijährige Lehre absolvierten. Das verdient Anerkennung und Respekt. Eine gute Nachricht – gut, dass sie auch in der Zeitung stand.


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Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Wer von Wirtschaft nichts weiß, tut sich beim Wirtschaften schwer.

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