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Pakete und Päckchen

Unverdünnt aufgetragen mit Werner Schledt
Pakete und Päckchen

Pakete und Päckchen
Foto: stock.adobe.com/ Florian Kunde /

Die wichtigste Nachricht zuerst: Das Klimapaket ist (bei Redaktionsschluss?) noch nicht in Kraft, nur die Eckpunkte sind veröffentlicht – und schon damit eckt die Regierung an. Schauen wir mal, was für uns Maler drin ist: Die Schadstoffbepreisung für Gebäude wird uns noch mehr Aufträge für energetische Modernisierung bringen. Weil es dabei nicht nur um Wärmedämmung, sondern u.a. auch um Heizungen geht, sollte man jetzt über gewerekübergreifend attraktive Paketlösungen und Kooperationen nachdenken, also Synergie energisch nutzen.

Noch nicht entschieden ist, wie es mit den Dieselfahrzeugen weitergeht und ob auch für Handwerksbetriebe vom Land, die regelmäßig in die Städte pendeln, eine Entlastungspauschale kommt. Genug Ideen haben sie ja, unsere Politiker, sogar täglich neue – auch dumme, wie z. B. Pförtnerampeln vor den Stadtgrenzen. Die einen sind für autofreie Zentren voller Räder und Roller, andere wollen die Fassaden bepflanzen, und auch die Forderung, weniger Fleisch zu essen kommt täglich auf den Tisch. Es geht auch noch kleiner: Mit Wattestäbchen und Strohhalmen lässt man sich schon jetzt besser nicht mehr sehen und sogar Luftballons wollen die Grünen künftig verbieten. Tag für Tag ein Feuerwerk voller Ideen – das zu Silvester soll übrigens auch nicht mehr erlaubt sein. Gehen wir’s halt diesmal ruhig an. Auch ohne Leuchtraketen gibt‘s für uns keinen Grund schwarzzusehen.

Ohne Meisterpflicht geht es nicht

Natürlich beklagen wirtschaftsnahe Medien die Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Handwerksberufe als wettbewerbsfeindlich und bezeichnen sie als Marktzutrittsbarriere. Dabei wird fast immer verschwiegen, dass Handwerker bei der Meisterprüfung auch eine Qualifikation als Ausbilder nachweisen müssen.

Meisterpflichtige Berufe sichern nicht nur handwerkliche Qualität, sondern auch eine gute Ausbildung. Damit jungen Menschen für den Markt der Zukunft qualifiziert sind. Ohne Meisterpflicht geht das nicht.

Verwässert – nicht verbessert

Jetzt hat es auch der scheidende Präsident der TU Darmstadt gesagt: „Es wäre besser, wenn sich mehr junge Menschen für einen Ausbildungsberuf entschieden, anstatt zu studieren.“ Weil das Studium an einer Uni zum Statussymbol geworden sei, werde nicht nur die Zahl der Studenten immer höher, sondern das Studium auch zunehmend verwässert. Die Meinung aus berufenem Mund ist Wasser auf unsere Mühlen.

Mein Gott, das dauert

Im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, mehr und schnell zu bauen, sind auch diese Zahlen interessant: Die Dauer für Baugenehmigungen hat sich verdreifacht bis verfünffacht und beträgt z. B. in Baden-Württemberg inzwischen schon vier Jahre. Das ist natürlich keine Lösung auf Dauer.

Was Schüler erwarten

Die Zahl der Schüler, die eine Lehre anstreben, hat gegenüber dem Vorjahr zugenommen, freilich nur geringfügig. Zwei Drittel von ihnen wünschen sich bei ihrem potenziellen Ausbildungsbetrieb einen Probetag. Fast genauso viele wollen von vornherein über die Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten nach der Lehre informiert werden. Letzteres ist leicht – einen Probetag gut vorzubereiten schon schwerer – aber erfolgversprechend.

Das Handwerk schätzen

„Klassik-Radio“ bringt jeden Morgen ein Gewinnspiel der Handwerkskammer für Schwaben, bei dem die Hörer jeweils schätzen müssen, welche von drei Aussagen über einen Handwerksberuf die richtige ist. Da hört man schon mal hin. Die Aktion heißt „Das Handwerk schätzen“ – und ist wirklich klasse.

Das guckt sich weg

Werbung muss nicht immer nur Leistungen anpreisen. Weil in einer Stadt, in der das historische Rathaus schon Jahre eingerüstet ist, ohne dass sich was tut, habe ich den Wagen eines ortsansässigen Malers für den alljährlichen Festzug so gestaltet: große Farbfotos der eingerüsteten Fassade nach beiden Straßenseiten mit dem Text „Am Rathaus rührt sich nichts vom Fleck – denkt man vielleicht, das guckt sich weg?“ Dazu als Ohrwurm die Passage des Schlagers „Wenn nicht jetzt, wann dann …“ als Schleife. So viel Zustimmung, Zurufe und Beifall gab’s für keinen anderen Wagen. Man muss halt was wagen.

Noch dazu

„Das guckt sich weg“ ist übrigens ein überlieferter Handwerkerspruch, mit dem insbesondere die Maler, wenn z. B. ein Farbton nicht richtig getroffen war oder die Tapete eine Blase hatte, den Kunden beschwichtigten. Weil Kunden heutzutage auch aus einem kleinen Mangel eine große Sache machen, funktioniert das natürlich längst nicht mehr.

Lehrling – Geselle – Malermeister

So überschrieb eine große Zeitung den Bericht über die Ausstellung „Meisterstücke – vom Handwerk der Maler“, die ich in der letzten Ausgabe empfohlen habe. Was für ein erfreuliches Motto.

Aufs Tapet gebracht

Neues aufs Tapet gebracht hat Malermeister Hans Moosbrugger: Handwerklich gefertigte Siebdrucktapeten als partielle Wanddekoration – muss man gesehen haben. Gleich zwei Illustrierte brachten dazu Bildberichte. Hans Moosbrugger, der die überregional und weltweit tätigen Malerwerkstätten Hembus vor 20 Jahren übernommen hat, erzählt, wie es im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Frankfurter Goethehauses zur Tapetenmanufaktur kam: Die Rollen-Siebdruckbank wurde von Wilhelm Messerschmidt, der nach dem Krieg auch den Kabinenroller erfand, zweimal gebaut. Eine steht im Museum in München, die andere bei Hembus. Mit ihr werden nicht nur Tapeten für Schlösser und historische Gebäude gedruckt. Auch anspruchsvolle Privatkunden lassen hier individuell fertigen. Interessierte Kollegen können den Frankfurter Traditionsbetrieb nach Anmeldung gerne besuchen.


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Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


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