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Von der Rolle

Unverdünnt aufgetragen mit Werner Schledt
Von der Rolle

Von der Rolle
Foto: stock.adobe.com/ Florian Kunde

Wer hätte gedacht, dass in der Corona- Krise die Klorolle zum Wertpapier mutiert – oder brauchen jetzt manche so viel davon, weil sie aus Angst vor Ansteckung und Ausnahmezustand die Hosen gestrichen voll haben? Jenen, die jetzt völlig von der Rolle und in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt sind, ein Zitat des Arztes und Dichters Adolf Heilborn zum Trost: „Durch alle Länder und Zeiten werden wir reisen, und du magst dabei ruhig auf dem Sofa liegen bleiben. An einen Ort will ich dich führen, den du am wenigsten kennst von allen Orten auf der Erde. Es ist dein Zimmer.“

Zurück zum Geschäft: Folge 91 der Farblehre des österreichischen Künstlers Willy Pucher, die in einer großen deutschen Zeitung in Intervallen jeweils ganzseitig erscheint, ist in diesen Tagen mit „Die Farben von Zuhause“ überschrieben und zählt z. B. Fenster-Weiß, Monitor-Grau, Teppich-Grün und Vorhang-Gelb auf. Der Untertitel „Reise in mein Zimmer“ könnte Maler auch zu kreativen Werbeaktionen inspirieren – jetzt, wo die Leute zu Hause sind und manchem die Decke auch deshalb auf den Kopf fällt, weil die Renovierung überfällig ist.

Reiche erschießen?

Zur Blütenpracht im Mai hier eine linke Stilblüte: „Reiche erschießen!“ Gesagt ist gesagt, auch die Beschwichtigung, man werde Reiche nur zur Zwangsarbeit schicken. Als ob, wer es zu etwas gebracht hat, nicht hart dafür gearbeitet hätte. Nehmen wir z. B. Dietmar Hopp, der zuletzt bösen Hasstiraden ausgesetzt war. Der Nachrichtentechniker ist mit einer Idee und Tatkraft reich geworden. Sein Konzern beschäftigt weltweit mehr als 100.000 Leute und zählt zu den sozialsten und beliebtesten Arbeitgebern. Und er sponsert großartig und großzügig: Kliniken im Kampf gegen den Krebs, und allein in 2018 hundert Millionen für ein Herzzentrum und 800 Millionen für Vereine, Altenheime und Kliniken. Er selbst sagt, dass er auch hierbleiben würde, wenn er 80 Prozent Steuern zahlen müsste. Trotzdem geht es ihm wie fast allen Reichen: Neid, hört man bisweilen, sei auch die höchste Form von Respekt und Anerkennung gegenüber Erfolgreichen. Mag sein. Aber Hass und übelste Beleidigungen? Es reicht.

Kein Bau ohne Bauschutt

Auch die Aktivitäten von Bürgerinitiativen treiben manchmal seltsame Blüten: Kein Bau ohne Bauschutt, keine Baustelle ohne Abfall. Aber wohin damit? Sobald eine Deponie errichtet oder nur erweitert werden soll, erheben sich massive Proteste, wie zuletzt in Hessen. Betriebe müssen inzwischen ihren Aushub meilenweit bis in andere Bundesländer transportieren. Das ist umwelt- und kostenlastig. Damit nicht genug: Sie sollen jetzt auch nach noch mehr Kategorien als bislang sortieren. Würden sie auch gerne machen, aber wohin mit den zusätzlichen Containern? Sofort heftige Proteste, wenn Schuttcontainer mal für kurze Zeit Parkflächen belegen sollen. So wird Bauschutt zur Baubremse. Das ist Bullshit.

Paradiesische Zustände

Die Linken haben die Bundesregierung jüngst aufgefordert, die Arbeitgeber zu verpflichten, die Dauer von Arbeitszeit und Ruhepausen täglich aufzuzeichnen, aber nicht gesagt, wie das z. B. im flexiblen Homeoffice zuverlässig geschehen soll. Aber vielleicht kommt ja nach Corona mit dem wirtschaftlichen Wiederaufstieg auch das bedingungslose Grundeinkommen und man kann dann auf die Arbeit ganz verzichten – wie im Paradies?

Gut zupass

Jugendliche, deren Eltern nicht studiert haben und die bald Abitur machen, können bei der Studien- und Berufswahl unterstützt und drei Jahre lang individuell gefördert und begleitet werden. Diese auch für uns interessante Zielgruppe sollten wir ggf. jetzt auf eine Bewerbung im nächsten Jahr aufmerksam machen. Der „Studienkompass“ hilft den individuell richtigen Bildungs- und Berufsweg zu finden. Er kommt sicher vielen gut zupass.

Fehlende Motivation – halbe Leistung

Hätten Sie das gedacht: Fast jeder vierte Angestellte geht unmotiviert zur Arbeit. Herausgefunden hat dies das für Mitarbeiterbefragung spezialisierte Unternehmen „Peakon“. Bei der Befragung wurden 80 Millionen Datenpunkte ausgewertet. Wer sich nicht mit seinem Betrieb identifiziert, bringt nach dieser Studie auch nur die halbe Leistung und hat nahezu 75 Prozent mehr Krankentage als die Motivierten. In fast allen anderen Ländern sei die Motivation deutlich höher als bei uns. Dort gibt es, so die Forscher, für die Angestellten mehr Entscheidungsfreiheit und flexiblere Arbeitszeiten. Zeit, bei uns was zu ändern?

Einst im Mai

Zuletzt was vom papierlosen Büro gehört. Die Drucker rotieren nach wie vor. Da kommt die „Allianz“ mit einer guten Idee: Für jeden ihrer privaten Kunden, der statt Brief eine E-Mail schickt, spendet sie fünf Euro an eines von 18 Umweltprojekten, das der Kunde auswählen kann.

Maler wurde „Mister Handwerk 2020“

Malermeister Andy Hansen aus Husum hat sich und unseren Beruf unter den vielen Bewerbern vor der Kamera am besten präsentiert und wurde „Mister Handwerk 2020“. Als Repräsentant des Handwerks will er vor allem junge Menschen darüber informieren, wie viel Handwerksberufe bieten. Da kann man nur Glück und gutes Gelingen wünschen.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Wer sich nicht mit seinem Betrieb identifiziert, bringt auch nur die halbe Leistung und hat nahezu 75 Prozent mehr Krankentage als die Motivierten. In fast allen anderen Ländern ist die Motivation deutlich höher als bei uns.


Kein Bau ohne Bauschutt, keine Baustelle ohne Abfall. Aber wohin damit?

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