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Einrüsten oder Abheben?

Betrieb & Markt
Einrüsten oder Abheben?

Wann eignet sich für den Malerbetrieb der Einsatz eines Gerüstes? Wann lohnt sich die Nutzung einer Hubarbeitsbühne?

Bärbel Bosch

Oft genug müssen Maler und Stuckateure hoch hinaus. Aber auf welche Weise kommen sie nach oben? Welches Arbeitsmittel eingesetzt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Eine Standardlösung gibt es nicht. So viele Einsatzgebiete und Auftragsarbeiten vorhanden sind, so viele verschiedene Möglichkeiten finden sich auch.
Neben der Berücksichtigung der Gebäudeform und -größe müssen auch die Umgebung des Objekts beachtet werden, sowie Standdauer und wie viele Mitarbeiter vor Ort sind.
Gerüst
Ein Gerüst rentiert sich vor allem bei langen Standzeiten und wenn Handwerker auf mehreren Ebenen gleichzeitig arbeiten. Auch wenn sich verschiedene Gewerke an einem Objekt aufhalten – Dachdecker, Maler, Stuckateure, etc. – ist der Gerüsteinsatz sinnvoll. Das heißt zum Beispiel, bei einer kompletten Sanierung empfiehlt sich meist ein Arbeitsgerüst. Des Weiteren kann ein Gerüst auch als Schutzgerüst genutzt werden. Im Vergleich zu Arbeitsbühnen kann ein Gerüst auch höhere Lasten tragen. Bei der Planung ist immer auch die Auf- und Abbauzeit zu bedenken.
Bei massiven Gerüsten ist es für die meisten Malerbetriebe sinnvoll, ein Gerüstbauunternehmen zu beauftragen.
Bei niedrigen Fassaden mit breiten Gehwegen oder in großen Innenräumen können Rollgerüste aufgestellt werden. Bei diesen lohnt sich auch für einen Malerbetrieb die Anschaffung.
Arbeitsbühne
Arbeitsbühnen sind bei kurzfristigen Einsätzen von Vorteil oder wenn eine Fassade nur punktuell angesteuert werden muss. Hindernisse wie etwa Vorsprünge können mit einer Hubarbeitsbühne überwunden werden. Der Einsatz einer Bühne ist immer dann von Vorteil, wenn die Einsatzdauer kürzer ist als die Auf- und Abbauzeit eines Gerüstes. Auch bei schwer zugänglichen Bereichen punktet die Bühne. Dort wo ein Gerüst den Publikumsverkehr stört, ist eine Bühne oft flexibler und kann z.B. abends einfach zusammengeklappt werden. Auch häufiger Materialtransport spricht für eine Arbeitsbühne. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Modelle wie die Lkw-Arbeitsbühne, Anhänger-Arbeitsbühnen, Scheren- oder Raupen-Arbeitsbühnen. Um zu entscheiden, welche Bühne zum Einsatz kommen soll, müssen die Objektgegebenheiten wie Platzverhältnisse zum Aufstellen der Bühne, die Höhe und Breite der Zufahrt sowie die Untergrundverhältnisse abgeklärt werden. Steht fest, welche Bühne zum Einsatz kommen soll, empfiehlt es sich, sich an einen Vermietservice zu wenden.
Sowohl für das Gerüst wie auch für die Bühne sollte die Art der Arbeit definiert sein: Ist es ein Außen- oder Inneneinsatz, welche Höhe und Reichweite ist zu berücksichtigen, ist es eine Wanderbaustelle oder eine Flächenarbeit.
Bei engen Durchfahrten und empfindlichen Böden im Innenraum kann eine Raupen-Arbeitsbühne, die sogar auf Parkett oder Fliesen einsetzbar ist, gute Dienste leisten. Mit dieser lassen sich auch enge Durchgänge mit 90 Zentimeter Breite durchfahren.
Sicherheit
Ein besonderes Augenmerk ist bei den Höhenzugangsgeräten auf die Sicherheit zu richten. Unfälle auf der Baustelle haben oft schwerwiegende Folgen. Im Arbeitsalltag sind die Baustellenverordnung und Arbeitssicherheitsvorschriften nicht immer so präsent wie sie sein sollten. In Deutschland gilt die Betriebsicherheitsverordnung (BetrSichV), die unter anderem die Benutzung von Arbeitsmitteln durch die Beschäftigten regelt. Hubarbeitsbühnen sind als nicht überwachungsbedürftige Anlagen eingestuft. Das heißt, sie können ohne besonderer Bedienberechtigung bedient werden. Allerdings gibt es Bühnen mit einem Arbeitshöhenbereich zwischen 4 und 100 Metern, und da sollten doch einige Kenntnisse vorhanden sein. Befähigte Personen müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben, in die Bedienung von den Geräten exakt unterwiesen sein, die gesundheitliche Eignung haben und vom Arbeitgeber mit der Bedienung schriftlich beauftragt worden sein. (Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 260/2.1). Nach § 10 der BetrSichV hat der Arbeitgeber sicherzustellen, dass die Hubarbeitsbühne regelmäßig geprüft und gewartet werden. Die verschiedenen Anbieter weisen darauf hin, das die Wartung einmal jährlich auf jeden Fall eingehalten werden sollte, sonst ist die Sicherheit für das Bedienpersonal nicht gewährleistet.
Gerüste dürfen nur unter Aufsicht einer befähigten Person und von fachlich geeigneten Beschäftigten auf-, ab- oder umgebaut werden, die speziell für diese Arbeiten eine angemessene Unterweisung gemäß § 9 erhalten haben. Gerüste müssen standsicher aufgestellt werden, Gerüste, die freistehend nicht standsicher sind, müssen verankert werden.
Mieten oder Kaufen?
Bei Höhenzugangsgeräten ist neben der grundsätzlichen Frage, welches Gerät oder Gerüst sich anbietet, auch noch die Frage zu klären, ob man das gewählte Gerät, bzw. Gerüst anschafft oder mietet.
Bei Rollgerüsten lohnt sich am ehesten ein Kauf für den Maler- oder Stuckateurbetrieb. Zu Bedenken ist dabei aber auch, wie oft das Gerüst genutzt wird. Bei massiven Gerüsten sollte dagegen eher ein Gerüstbauer eingeschaltet werden.
Da die Einsatzgebiete von Hubarbeitsbühnen so vielfältig sind wie die unterschiedlichen Bauformen, ist es meist sinnvoll, sich von einem Arbeitsbühnenverleiher beraten zu lassen und die jeweils passende Maschine zu mieten. Ein weiterer Vorteil hierbei ist, dass die Sicherheitsvorkehrungen, in den Händen des Vermieters liegen, ebenso die Wartung der Bühnen. Außerdem muss er die Personen, welche die Bühnen bedienen, einweisen; manche Anbieter stellen sogar das Personal. Letztendlich ist bei jedem Einsatz an der Fassade, bzw. in luftiger Höhe abzuwägen, welche Art der Höhenbesteigung ökonomischer und welche sicherer ist. Wichtige Punkte dazu finden sich im PraxisPlus-Kasten.

PraxisPlus
Bei der Entscheidungssuche ob Bühne oder Gerüst, ist es hilfreich, einige Punkte abzuklopfen:
Pro Gerüst
  • Lange Standzeiten
  • Arbeiten auf mehreren Ebenen
  • Viele Arbeitsschritte
  • Große Lasten
Pro Arbeitsbühne
    • Kurze Standzeiten
    • Punktuelle Einsätze
    • Wenige Arbeitsschritte
    • Wanderbaustelle
    • Unwegsames Gelände
    • Wege müssen frei bleiben ( Montagehalle, Publikumsverkehr, etc.)

kompakt
Ob die Wahl auf eine Hubarbeitsbühne oder ein Gerüst fällt, ist von vielen Faktoren abhängig. Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht. Neben den wirtschaftlichen Aspekten sollten besonders bei den Höhenzugangsgeräten auch auf die Sicherheitsvorkehrungen geachtet werden.
Gerüste
Arbeitsbühnen
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