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Fachkräftemangel - Es muss sich alles ändern

Fachkräftemangel
Es muss sich alles ändern

Es muss sich alles ändern
Foto: Florian Kunde / Adobe Stock

„Es muss sich alles ändern, damit es bleiben kann, wie es ist.“ Ja, in dem Zitat von Tomasi di Lampedusa steckt auch der Lösungsansatz für unser größtes Problem: der Fachkräftemangel. Freilich gibt es eine Handvoll Vorzeigefirmen, denen es stetig gelingt, geeignete Lehrlinge zu finden, zu fördern und zu halten.

Für einige Betriebe lässt sich das Problem lösen, für die gesamte Brache nicht. Aber die Regierung arbeitet dran. Sie erinnern sich: Noch im August wurde, damit auf dem Arbeitsmarkt wenigstens alles so bleibt, wie es jetzt ist, von einer jährlich notwendigen Einwanderung von 400 000 ausgegangen. Jetzt spricht die FDP in einem neuen Plan, mit dem unsere Einwanderungshürden abgebaut werden sollen, schon von 500 000 „netto“. Hier muss sich vielleicht nicht alles, aber sagen wir ruhig, fast alles, ändern. Derzeit kommt nur jeder Zehnte zum Arbeiten hierher. Das ist zu wenig. In der globalen Anwerbung muss auch deshalb mehr getan werden, weil ausländische Fachkräfte nicht nur die Personallücken in den Betrieben schließen, sondern auch die Löcher in den öffentlichen Finanzen, indem sie in die Steuer- und Sozialsysteme einzahlen. Anwerbung zahlt sich also aus.

Geld verbrennen

„Das Geld wird am Schreibtisch verdient.“ Das war einst das Credo zunächst weniger Kollegen, die nicht nur auf die Baustelle fixiert waren, sondern auch den Schreibtisch als Arbeits- und Kommandostelle erkannt hatten und Institutionen wie die Gesellschaft für Betriebswirtschaft und unser Institut für Unternehmensberatung ins Leben riefen. Auch heute noch wird Geld am Schreibtisch verdient, aber auch verbrannt. Durch eine wachsende Flut von Vorschriften, Auflagen, Bestimmungen, Gesetzesänderungen und Erlassen wie zuletzt die GoBD (Grundsätzliche Regelung der Prinzipien der Buchhaltung und Aufzeichnungen für steuerliche Beweiszwecke). Es ist ein kosten- und deshalb auch preistreibender Erlass, den uns die Politiker, die sämtlich den Abbau von Bürokratie versprechen, besser erlassen hätten. Man kann die Bestimmung nicht ablehnen, aber man sollte sich vielleicht dagegen auflehnen. Warum nicht mit Plakaten wie „GoBD – ja, go Bürokratie Deutschlands!“ und dem Zusatz: „und nehmt das Verfahren der Grundsteuerreform gleich mit.“

Language ist the key to success

Englisch kann heutzutage fast jeder. Viele Einwanderer können es auch, manche sogar sehr gut. Deshalb gehört zu dem oben beschriebenen Plan auch die Forderung, Englisch als zweite Verwaltungssprache einzuführen, um im Anfang die Integration zu erleichtern. Wer, wie ich, mit der Betreuung von Flüchtlingen befasst ist, dem verschlägt es beim Lesen von Behördenbriefen bisweilen schon die Sprache.

Auf knappen Sand gebaut

Die Urbanisierung ist nicht aufzuhalten. Inzwischen lebt schon mehr als die Hälfte der stetig wachsenden Weltbevölkerung in Städten. Zum Wachstum der Städte brauch es Beton, und für den Beton braucht es Sand. Und der könnte bald knapp werden. Weil nicht jeder Sand zum Bauen geeignet ist, müssen die an die größte Wüste der Welt angrenzenden Emirate schon jetzt Sand importieren. Eine Verknappung könnte beim Bauen bald Sand ins Getriebe bringen. Und, wenn’s denn so kommt, wird für uns Maler vielleicht auch das Sandpapier knapp. Warten wir’s ab.

Spielend lernen

„Nicht für die Schule, sondern fürs Leben“. Denkste, von Wirtschaft und Wirtschaften lernt man in der Schule fast nichts. Das könnte sich ändern, wenn Schulen (auch unsere Berufsschulen) das nach Ludwig Erhard benannte digitale Lernspiel „Erhard City“ einsetzten. Es wurde von einem Spieleentwickler in Zusammenarbeit mit einer Technischen Universität erarbeitet und vermittelt die Regeln der sozialen Marktwirtschaft und Kenntnisse ökonomischer Zusammenhänge durch Simulation, bei der die Schüler in verschiedenen Rollen Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen dann Ludwig Erhard aufzeigt. Natürlich fiktiv, aber mit Zigarre.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Betriebe können den Fachkräftemangel beheben, die Branche kann es nicht.

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