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Farb-DNA entschlüsseln

Betrieb & Markt Caparol
Farb-DNA entschlüsseln

Petra Ruhnau ist erfahrene Farbdesignerin für Architektur. Mit der Malerblatt-Redaktion sprach sie über die Erforschung regionaler, individueller Farbklänge.

Interview: Martin Mansel | Fotos: Caparol

Was verstehen Sie unter dem Begriff Color Research?

Petra Ruhnau: Als Farbgestalterin
nehme ich mein Umfeld sensibel und gezielt im Hinblick auf Farbe wahr. Besonders auf Reisen gibt es viel zu beobachten, sowohl in der Natur als auch im kulturellen Bereich. Städte und Regionen weisen typische individuelle Farbklänge auf, die eine gewisse Atmosphäre schaffen und den Orten eine eigene Identität geben. Auf der Suche nach dieser farblichen Identität untersuchen wir, wie mit Farbe in der Architektur umgegangen wird. Welche Farben sind dominant? Wie werden Farben kombiniert? Diese Bestandsaufnahme von Farbnuancen und Materialien vor Ort, deren Darstellung und Auswertung –
also die Betrachtung des Zusammenhangs von Ort und farblicher Identität – nennen wir Color Research. Den empirisch ermittelten Farbcode einer Stadt oder Region bezeichnen wir als Farb-DNA.

Warum betreibt Caparol den
Aufwand?

Petra Ruhnau: Das Caparol FarbDesignStudio zeichnet sich durch umfangreiches Wissen und Forschen im Bereich Farbgestaltung für Architektur aus.
Dazu gehört Farbleitplanung, Farbgestaltung für spezielle Themen wie Farbe im Alter, Farbe in Bildungseinrichtungen und vieles mehr. Die Kenntnisse
um regionale Farben sind für die Gestaltung unserer gebauten Umwelt elementar.

Beim Color Research Deutschland – wo wir zunächst drei Regionen untersucht haben – waren eindeutige regionale Unterschiede und charakteristische Farbklänge festzustellen. Im Vergleich dazu deutlich kontrastreicher zeigen sich von uns analysierte Farb-DNAs der europäischen Nachbarländer Schweden,
Belgien und den Niederlanden.

Welche Nutzen versprechen Sie sich davon?

Petra Ruhnau: Die regionalen Farbklänge sind empirisch auf Reisen ermittelt und stellen lediglich einen Ausschnitt des Gesamtbildes dar. Es geht bei diesen Erkundungen nicht um
Statistik, sondern um Anmutungen,
die sensibilisieren und inspirieren
sollen. Das gesammelte Wissen fließt
in die tägliche Gestaltungs- und Beratungspraxis, sowie in die Weiterentwicklung der Farbtonfächer mit ein. Aus der regionalen Farbigkeit – der sogenannten „Farbheimat“ – können auch individuelle Farbvorlieben und kollektives Farbverständnis erklärt werden.

Wie funktioniert diese Farbforschung in der Praxis?

Petra Ruhnau: Das Vorgehen beim Colorscouting ist stets gleich: Zunächst recherchieren externe Gestalter mit
ihrem Erfahrungshintergrund typische Farbigkeit in ihrem Gebiet. Dabei werden Fachkundige aus Stadtbauamt, Denkmalamt und auch unser Außendienst miteinbezogen. Nach diesem Pre-Research werden gemeinsam Orte und Straßenzeilen spezifiziert und die Tour geplant. Mit Farbtonfächern, Farbmessgeräten und Fotoapparaten ausgerüstet reisen die Expertinnen des Caparol-FarbDesignStudios selbst vor Ort auf die Suche nach entsprechenden Farbigkeiten. Bei diesem Color Research werden Farbnuancen, Farbkombinatorik, Materialien und Oberflächen von Fassaden vor Ort erfasst und entsprechend dokumentiert. Fotos und Farblisten werden im FarbDesignStudio ausgewertet und die Erkenntnisse über Veröffentlichungen und Vorträge kommuniziert.

Beispiele für regionale Farbklänge:
www.caparol.de/inspiration/color-research-vol1.html


Petra Ruhnau

Die Kenntnisse um regionale
Farben sind für die Gestaltung unserer gebauten Umwelt
elementar.



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