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Farbenfroh

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Farbenfroh

Carsten Kruse gestaltet sich die Welt, ganz so wie sie ihm gefällt … und die ist bunt. In diesem Fall verwandelte er den Rutschenturm des Weinheimer Freizeitbades in ein knalliges Pop-Objekt.

Carsten Kruse, der bekannte Künstler mit einer Vorliebe für knallbunte Farben, hat für das Freizeitbad Miramar in Weinheim an der Bergstraße mit einem Team von Mitarbeitern ein Projekt verwirklicht, das weit über eine reine Bemalung hinausgeht. Darüber hinaus stellt es einen absoluten Meilenstein in der farbenfrohen Reihe von Kruses bisher realisierten Pop-Objekten dar.

Der insgesamt 22 Meter hohe Rutschenturm ist nach Entwürfen und Modellen Kruses angefertigt und anschließend vollständig bemalt worden.
Doch bis er schließlich an seinem Platz stand, war es ein langer Weg. Der mit der Realisierung des Projekts beauftragte Architekt entschied sich, eine freitragende GFK-Kugel auf den Turm zu setzen. Zu Beginn der Arbeiten konnte sich jedoch niemand vorstellen, wie schwierig es werden würde, auf den ursprünglichen Turmschaft des Turmes eine freitragende GFK-Kugel mit einem Durchmesser von 6,80 Metern zu setzen. Auch die statischen Berechnungen für die sieben knallbunten Bommel, die die Kugel zusätzlich zieren sollten, schienen zu Beginn problemlos. Wie sollten diese aber unwetterfest an der GFK-Kugel befestigt werden? Langsam zeigte sich, dass dieses Projekt alles andere als einfach werden würde.
Die Idee, die freitragende GFK- Konstruktion durch eine hinterlüftete Dachstuhlkonstruktion zu ersetzen, bei der die GFK-Kugel über das Holzgerüst gestülpt wird, wurde zur Lösung. So konnten auch die sieben großen Bommel durch Öffnungen im Kunststoff mit einem angefertigten Edelstahlring direkt am Holz verschraubt werden.
Ausgangspunkt aller Überlegungen war es, auf der Erde einen komplett neuen Aufbau für den Turm zu bauen und diesen dann mit einem Autokran auf den Schaft zu setzen. Dazu wurde unterhalb des Turmes eine neue Beton-Plattform für den Turm gegossen. Daneben wurde zur Bemalung die aus 16 Teilen bestehende Kunststoffkugel aufgebaut und eingerüstet. Diese hat Kruse zusammen mit einem erfahrenen, örtlichen Malerbetrieb mit Produkten aus dem Hause Caparol bemalt. Dazu musste zunächst die gesamte Kugel angeschliffen und somit das Trennmittel aus dem Guss entfernt werden. Anschließend wurde die gesamte Kugel im Spritzverfahren mit Capacryl Haftprimer grundiert. Danach wurde die eigentliche Bemalung mit Capalac Disbocolor 493 aufgebracht. Dieser Methacrylharz-Lack gewährleistet eine äußerst hochwertige Beschichtung, die Umwelteinflüssen problemlos standhält und eine lange Farb-Brillanz gewährleistet. Bei den von Carsten Kruse gewohnt knalligen Farbtönen ist das natürlich von besonderer Wichtigkeit.
Bevor die Kugel aber dann bemalt werden konnte, wurden alle Öffnungen für Fenster, Bommel und die Rutschen-Röhren ausgesägt. Ein Unterfangen, bei dem genauestes Arbeiten erforderlich war, da die Position der Rutschenröhren unveränderlich ist, und somit nachträgliche Korrekturen unmöglich macht. Während der Künstler den Turmschaft, in dem sich der Treppenaufstieg zur Kugel befindet, mit Acryllack aus dem Hause Caparol bemalte, fertigten Zimmerleute nebenan auf der gegossenen Betonplatte die Dachstuhlkonstruktion an. Diese wurde dann mit Holzplatten verkleidet. In der Zwischenzeit wurden die zwei Meter hohen Bommel zur Bemalung auf der Betonplatte für die riesige Lüftungsanlage des Turmes verschraubt und von Kruse ebenfalls mit Haftprimer und mit einem speziellen Schutzlack versehen.
Die größte Herausforderung der Dachstuhlkonstruktion aus Holz bestand natürlich bei einem Schwimmbad im Wasser. Die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Rutschenturms liegt bei fast 100 Prozent. So musste wegen des Dampfdruckgefälles gewährleistet werden, dass das Wasser das Gebälk der Dachstuhlkonstruktion nicht zersetzt. Hierzu wurde eine Wasserdampfsperre eingebaut, wodurch das Ausdringen des Wassers nach außen verhindert wird. Nun konnten die eigens für das Projekt angefertigten Bullaugen eingesetzt werden. Langsam wurde so aus der Dachstuhlkonstruktion eine Innen-Kugel, über die die Außen-Kugel aus GFK gestülpt und verschraubt werden musste. Dazu wurde ein Autokran benötigt, mit dessen Hilfe die GFK- Kugel auf die nebenan befindliche Innenkugel gesetzt wurde.
In mühsamer Arbeit wurden jetzt die sieben bemalten Bommel mit dem Autokran auf die Kugel gehoben und mit großer Anstrengung von mehreren Leuten durch die gesägten Öffnungen in der GFK-Kugel mit den Edelstahlkränzen am Gebälk verschraubt. Kruses überdimensionales Kunstwerk nahm langsam Gestalt an. Da bereits alle Termine für die einzelnen Arbeitsschritte feststanden, blieb dem Team wenig Zeit, um den Innenraum der Kugel in eine knallbunte Unterwasserwelt zu verwandeln, zumal es bereits Mitte November war und der Winter vor der Tür stand.
Deshalb wurde am Wochenende nach den zuvor angefertigten Entwürfen die Innenkugel bemalt. Durch das Auftragen des Gemäldes mit dem speziellen Schutzlack für Metallfassaden kann sichergestellt werden, dass es aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und des Wassers im Turm, zu keinen Problemen mit der Beschichtung kommt. Zudem saugt eine eigens dafür konstruierte Lüftung die Luftfeuchtigkeit im Turminneren ab. Nun war es endlich soweit. Kruses riesige Kugel lag fertig bemalt, und mit der gegossenen Betonplatte verschraubt, auf der Erde, bereit, von einem riesigen Autokran auf den Turmschaft gesetzt zu werden. Dazu musste jedoch erst der alte Aufbau des Rutschenturms entfernt werden. Hierzu wurden die Eisenträger zwischen Aufbau und Turmschaft durchtrennt bzw. von oben mit einer Kernbohrmaschine aufgebohrt, bis der alte Aufbau lose auf dem Turmschaft saß und mit dem Autokran heruntergehoben werden konnte. Dann wurde Kruses neue Kugel mit dem Autokran auf den Turmschaft gesetzt.
„Wie ein riesiges Pop-Ufo ist die knallbunte Kugel mit ihren Bommeln nach oben geschwebt“, freute sich der Künstler. Die Landung der Kugel auf dem Turmschaft war der eigentlich spannende Moment. Die Kugel wurde nun, wie der alte Aufbau, auf dem Schaft verschraubt und festzementiert. Anschließend wurden noch die acht GFK- Verschalungen für die Unterseite nach oben gezogen und unterhalb der Bodenplatte verschraubt. Für das Team um die Baufirma war das Projekt damit erfolgreich beendet. Für Kruse sollte es im Sommer 2007 mit der Bemalung der zwei GFK-Rutschenröhren weitergehen. Da eine Röhre über eine Länge von 160 Meter verfügt, die andere immerhin eine Länge von 60 Metern hat, war das für eine einzelne Person ein sehr ambitioniertes Unterfangen.
Zuerst stand die Frage im Raum, ob die gesamten Röhren eingerüstet werden müssen, oder ob alle Arbeiten vom Hubsteiger ausgeführt werden sollten. „Die Arbeit mit dem Hubsteiger hätte zur Folge gehabt, das ich teilweise aus dem Steiger hätte aussteigen und auf den Verstrebungen herumklettern müssen. In einer Höhe von 15 Metern mit Lackwanne und Rolle in der Hand, war das keine angenehme Vorstellung”, erklärt Carsten Kruse. Aber gerade wegen den Verstrebungen im Inneren der Rutschen-Kurve war an den Steiger nicht zu denken. Also blieb nur das Gerüst. Und so wurden beide Röhren nacheinander eingerüstet. Damit alle Teile erreichbar waren, mussten teilweise ganze Ebenen in das freistehende Gerüst eingezogen werden, damit Kruse sich zum Bemalen auch unter den Röhren durchrollen konnte. „Wenn man nicht ganz schwindelfrei ist, ist das in dieser Höhe nicht mehr lustig”, lacht er heute über das Unterfangen. „Alles hat gewackelt und unter den eingezogenen Ebenen ging es auch schon mal zehn beziehungsweise 16 Meter in die Tiefe. Ich war jedes Mal froh, wenn ich wieder auf dem Boden war”, grinst er im Rückblick an diese Aktion.
Carsten Kruse hat zuerst die gesamten, verwitterten GFK-Röhren mit einem Hochdruckreiniger gereinigt. Anschließend wurden sie abschnittsweise grundiert und dann passend zum Turm bemalt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schon von Weitem gut sichtbar, stellt der knallbunte Rutschenturm in Gestalt eines Tintenfisches das einzigartige Wahrzeichen des Miramars dar.

kompakt
Der Künstler Carsten Kruse hat den Rutschenturm des Weinheimer Freizeitbades Miramar in ein knallbuntes Pop-Objekt verwandelt. Dabei kamen Produkte von Caparol zum Einsatz.
Caparol
Roßdörfer Straße 50
Industriegebiet 1
64372 Ober-Ramstadt
Tel.: (6154) 71-0/Fax: -1391
Carsten Kruse
Birkenstrasse 52
69493 Hirschberg
Tel.: (0171) 5341772
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