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„Fein, aber nicht klein bleiben“

Betrieb & Markt
„Fein, aber nicht klein bleiben“

Im Gespräch mit dem Malerblatt erläutern Geschäftsführer Marcus Fischerbock und Marketingleiter Harald Kranz die Zero-Lack-Unternehmensphilosophie.

Malerblatt: Es ist beeindruckend, dass Sie dem Maler ein so umfangreiches Angebotsspektrum bieten. Wie begründen Sie dies? Marcus Fischerbock: Das war schon immer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wir sind Vollsortimenter aus Leidenschaft. Uns ist wichtig, sehr nah an der Branche, am Markt, am Handwerk zu sein. In den Bereichen Lacke/Lasuren und Dispersionen/Putze liegen unsere Kernkompetenzen. Unser Portfolio als Bautenfarben-Hersteller ergänzen wir dann mit Produkten, die unseren hohen Ansprüchen genügen. Wärmedämmung haben wir zum Beispiel schon seit den 80er-Jahren im Sortiment.

Wie entwickeln Sie neue Produkte? Harald Kranz: Viele Lösungen kommen direkt aus der Praxis. Da die meisten unserer Außendienstmitarbeiter ausgebildete Malermeister sind, sind sie draußen im Markt kompetente Ansprechpartner. Wenn Kunden ihnen gegenüber den Wunsch äußern, dass diese oder jene spezielle Lösung Ihnen die Arbeit erleichtern würde, dann prüfen wir die Möglichkeiten. Diese direkte Kontaktschiene hat sich für den Transfer von Anforderungen und Produktideen aus dem Markt heraus bewährt.
Wie gehen Sie dann vor? Marcus Fischerbock: Wir geben die Anforderungen an unser Labor beziehungsweise an die Entwicklungsabteilung weiter. Wenn die Kollegen dort der Ansicht sind, dass sich ein Engagement lohnt, erarbeiten sie einen Lösungsansatz. Die gewonnenen Ergebnisse setzen wir in Rezepturen um und geben das neue Material für Praxistests zurück an einzelne Maler. Ist das erfolgreich, gehen wir daran, diese neuen Produkte marktreif zu machen. Und selbstverständlich sind wir auch in allen relevanten Fachverbänden vertreten, um uns dort über zukunftsfähige Lösungen auszutauschen. Den Vertrieb ergänzen wir mit Kundenschulungen, Berechnungs- und Ausschreibungstools und weiteren verkaufsfördernden Maßnahmen.
Sie produzieren alle Produkte hier am Standort in Bad Oeynhausen. Wie wichtig ist das für Ihre Kunden? Marcus Fischerbock: Wenn wir Produkte entwickeln und herstellen ist das Ergebnis immer „made in Germany“. Unsere Kunden schätzen das. Auch für uns ist das ein enormer Vorteil. Wir hier bei Zero-Lack haben alles nah beieinander. Daher bekommen wir immer sofort auf kurzem Wege Feedback, das dann ohne Umwege in die Entwicklung einfließen kann. Wir produzieren Qualitätsprodukte, mit denen der Maler sich differenzieren kann. Auch dadurch, dass es unser Produkt nicht an jeder Straßenecke gibt, hat der Maler ein Alleinstellungsmerkmal.
Welche Vertriebswege nutzen Sie? Marcus Fischerbock: Der Großhandel ist für uns das A und O, auch die Baustoffhändler. Ich finde es sehr spannend zu beobachten wie sich dieser Bereich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Die Tendenzen hier stimmen uns sehr nachdenklich. Wie viele selbstständige Händler gibt es eigentlich noch in Deutschland? Wer denkt aus Sicht des Malers? Wer erfüllt die Anforderungen der Maler? Nur derjenige, der diese Aufgaben in Zukunft am besten managt, kann unser Partner sein und auf lange Sicht auch der des Malers.
Harald Kranz: Wir konnten die Erweiterung unserer Händlerbasis und das Neukundengeschäft in den letzen Jahren recht dynamisch gestalten. Unser in Deutschland flächendeckender Außendienst bringt dabei insbesondere das bestehende Komplettsortiment fürs Malerhandwerk zur Geltung, forciert aber auch neue zusätzliche Schienen, wie z.B. die wasserbasierten Aqua-Lacke oder dekorative Produkte mit akzentuierender Wirkung.
Sie haben im vergangenen Jahr das Sortiment der Aqua-Lacke ausgeweitet. Wie ist hier der Status? Unsere Kunden haben das gut angenommen. Die wässrigen Produkte für den Innenbereich sind mittlerweile so gut, dass sie den lösungsmittelhaltigen in nichts nachstehen. In unseren Schulungen zeigen wir den Malern dann auch, wie sie mit wasserbasierten Produkten z.B. Innentüren effizient spritzen können. Aber ich will nicht verhehlen, dass man die Maler oft überzeugen muss.
Stichwort Spritztechnologie. Wie beurteilen Sie diese Technik? Marcus Fischerbock: Das Thema Spritz-Applikation ist uns ganz wichtig. Für den Einsatz dieser Technologie sprechen so viele Vorteile. Erst abkleben, dieser Aufwand ist überschaubar. Danach die Dose anstecken und loslegen. Uns ist aber auch bewusst, dass wir das immer wieder erklären müssen, bevor sich das im Markt wirklich durchsetzen wird. Ein Beispiel: In einer klassischen Mietwohnung findet der Maler immer vier bis fünf Türen vor, die zu renovieren sind. Wenn er die gleich mit anbieten kann, ist die Arbeit mit der Spritzpistole wesentlich effektiver als mit Pinsel und Rolle. Das Finish ist auch überzeugend. Unser Aqua Metallic-Lack etwa lässt sich ohne Wolkenbildung spritzen. Das Ergebnis sieht aus wie eine industriell gefertigte Tür und das alles bei geringer Geruchsbelästigung. Sie müssen bedenken, die Leute sind alle sensibilisiert für das Thema Gesundheit und Umwelt. Aber auch im Außenbereich gibt es viele sinnvolle Einsatzbereiche: z.B. Fassaden, Trapezbleche bei Hallenwänden oder Dächern, Garagentore, ja selbst Dachrinnen und Fallrohre können damit zum Hingucker werden.
Macht das WDVS-Geschäft eigentlich noch Spaß? Harald Kranz: Die Branche seufzt unter einem nach wie vor unbefriedigenden Geschäftsverlauf; die Verunsicherung durch bestimmte Formen medialer Berichterstattung ist weiter spürbar. Dabei ist der Objektbereich noch relativ konstant, im Segment Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser aber eher rückläufig. Kleinere Malerbetriebe ziehen sich verstärkt aus dem WDVS-Markt zurück, gehen zumindest auf Distanz. Die Nachfrage nach alternativen, nichtbrennbaren Materialien ist leicht gestiegen, Innendämmung wird vermehrt zum Thema. Wir gehen aber fest davon aus, das sich der WDVS-Markt auch bei den privaten Immobilien künftig wieder stabilisieren wird.
Ihre Kernzielgruppe, die Malerbetriebe, hat gut gefüllte Auftragsbücher. Die aktuelle Konjunktur der Baubranche kommt Ihrer Wachstumsorientierung entgegen? Marcus Fischerbock: Ja, wir werden diesen positiven Gesamttrend mit gestalten und unser Unternehmen und unser Versprechen „Farben für Profis“ weiter auf Zukunftsfähigkeit trimmen – egal, ob die Herausforderungen nun Produktionstechnik, Logistik oder Digitalisierung heißen. Mit modernen, umweltfreundlichen Produkten wollen wir uns erfolgreich im Markt positionieren und das Malerhandwerk motivieren, diesen Weg mitzugehen. Über 100 Zero-Produkte mit Nachhaltigkeitsdatenblatt unterstützen diese Marschrichtung.
Das Interview führte Martin Mansel
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