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Förderpreis 2019 verliehen

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Förderpreis 2019 verliehen

Die Preisträger beim Dr. Murjahn-Förderpreis 2019 sind Malermeisterin Margarita Vulfert, Malermeister Claus Schmidtke, die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main sowie der Verein zur Förderung des Deutschen Maler- und Lackierer-Museums in Hamburg.

Foto: DAW

Die wegweisenden Projekte für das Maler- und Lackiererhandwerk wurden mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Den mit 5.000 Euro ausgelobten Sonderpreis für Jungmaler/-innen nahm Ann-Christin Wehlage entgegen. Die diesjährige Preisverleihung in Berlin war eingebunden in eine Veranstaltung des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, der Partner des Förderpreises ist.

Industrial Wallart: The Steampunk

Vor zahlreichen Honoratioren des Malerhandwerks, Repräsentanten der Landesinnungsverbände und des Bundesverbandes erhielt Margarita Vulfert den Förderpreis für ihr Projekt „Industrial Wallart: The Steampunk“. Steampunk ist ein Science-Fiction-Genre aus dem 19. Jahrhundert, das spätestens seit den 1980er-Jahren an rasanter Popularität gewann und im viktorianischen Zeitalter spielt. Das zeigt sich zum Beispiel im Kleidungsstil der Steampunks und in deren Werken u. a. in der Filmbranche (Wild Wild West). Am signifikantesten zeichnet sich Steampunk durch dampfbetriebene Maschinen und die vielen Zahnräder aus. (Anm. der Red.: Mehr zur Technik in Malerblatt 12-2019)

Für Margarita Vulfert hat der Preis eine große Bedeutung: „Der Förderpreis zeigt mir, dass es Menschen gibt, die meine Arbeit für besonders halten, was eine Bestätigung für die Richtigkeit meiner Berufswahl ist.“

Initiative Faires Handwerk

Lohn- und Preisdumping sind auf Baustellen immer wieder ein Problem. Gerade die Beauftragung von Subunternehmen zur Abdeckung von Leistungsspitzen und fremden Arbeitsfeldern ist in der Baubranche üblich. Allerdings nutzen skrupellose Marktteilnehmer oftmals unter Umgehung der Meisterpflicht Alleinunternehmer als Scheinselbstständige aus und vermeiden so Mindestlöhne, Sozialabgaben und Steuern.

Unter dem Motto „100 % Faires Handwerk“ hat die Innung Rhein-Main eine Initiative ins Leben gerufen, die diesem Missstand entgegenwirkt. „41 Mitgliedsfirmen der Innung nehmen an dieser Initiative bereits teil und haben eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung abgegeben, die Endverbraucher vor unseriösen Angeboten schützt und ihnen eine doppelte Gewährleistungssicherheit garantiert“, berichtete Laudator Klaus Leithäuser (LIM Hessen). „Das ist keine Initiative, die am Schreibtisch kreiert wurde, sondern die Nöte der Betriebe haben dazu geführt, dass sich zahlreiche Firmen zusammengesetzt und über viele Jahre zu diesem Handeln entschlossen haben“, so Felix Diemerling, Geschäftsführer der Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main. Nach Ansicht der Jury verdeutlicht „die einzigartige Initiative ein Problem, unter dem das Handwerk insgesamt leidet. Die Innung hat nicht nur Maßnahmen entwickelt, die geeignet sind, Verfehlungen am Bau entgegenzuwirken. Sie hat darüber hinaus ein öffentliches Bewusstsein und damit die Voraussetzungen geschaffen, diese Missstände konsequent zu verfolgen und einzudämmen.“ Der Vorbildcharakter spiegelt sich auch darin wider, dass bereits weitere Innungen an der Initiative teilnehmen. „Die Missstände zu thematisieren, Lösungswege aufzuzeigen und den ehrlichen Unternehmern Mut zu machen, fördert das Image der Branche insgesamt und dient zugleich der Attraktivität des Malerhandwerks“, so die Jury.

Tapete mit Individualgravur

Claus Schmidtke vom Malerfachbetrieb Albert Schramm in Schwarzenberg entspricht dem Anliegen nach individuellen Wandoberflächen durch moderne Lasertechnik. Vliesrohtapeten erhalten durch eine zum Patent angemeldete Gravurtechnik eine individuelle Note. Schmidtke lässt mittels Lasertechnik „außergewöhnliche Designideen an Wandflächen Wirklichkeit werden. Vom Kunden frei wählbare Motive werden in Vliestapeten graviert, wobei auch kleinste Einheiten realisierbar sind. Somit ist eine völlige Freiheit bei der Umsetzung von Gestaltungsideen gegeben“, sagte Laudator Uwe Runge (LIM Sachsen-Anhalt): „Auch feinste Geometrien gelingen mit höchster Präzision, individuellen Farbgebungen sind keine Grenzen gesetzt.“ Zudem können interne Beleuchtungselemente weitere Highlights bilden“, so die Jury.

Das Museum – Tradition trifft Zukunft

Das Deutsche Maler- und Lackierer-Museum in Hamburg dokumentiert eine mehr als 800-jährige Historie. Zeitgeschichtliche Dokumente, Gesellen- und Meisterbriefe, Zunftgegenstände und Prüfungsarbeiten verdeutlichen dem Betrachter eindrucksvoll die Arbeitstechniken und Lebensweisen der verschiedenen Malergenerationen. „Als Hort des gesammelten Erfahrungswissens des Maler- und Lackierergewerkes“ komme dem Museum herausragende Bedeutung zu, so Matthias Uderstadt (LIM Hamburg) in seiner Laudatio: Ehrenamtliche Mitarbeiter vermitteln ihre Kenntnisse regelmäßig nachfolgenden Generationen. In gewerkeübergreifenden Projekten schaffen Auszubildende mit alten Werkzeugen sowie modernen Werkstoffen und Gestaltungsideen neue Exponate für „‚ihr“ Museum. „Wir sind zum Beispiel in Projekte der Berufsschulausbildung und Meisterkurse involviert. Das Können und die Zusammenarbeit mit den Altvorderen regen zum Nacheifern und zur Identifikation mit dem Beruf an, beschreibt der Vorsitzende des Fördervereins Michael Sommersell verschiedenste Funktionen: „Je mehr der heutige Maler auch von historischen Materialien und Techniken erfährt, desto eher wird er in Kombination mit diesen und der heutigen Werkstoff- und Technikwelt kreative Lösungen für seine Beschichtungsprobleme finden und sich so den Veränderungen des Marktgeschehens anpassen können.“

Wehlage-Life

Der Sonderpreis für Jungmaler/-innen geht an Ann-Christin Wehlage. Auf ihre Initiative hat die Firmengruppe Wehlage in Lengerich im Dezember 2018 das Projekt „Wehlage-Life“ ins Leben gerufen. Es zielt auf die Etablierung eines betrieblichen Gesundheits- und Schulungsmanagements ab. Dafür schafft das Unternehmen die Voraussetzung, indem es auf dem Betriebsgelände umfangreich u. a. in ein Gebäude für die Mitarbeiter investiert. Hinter dem Projekt steht die Überzeugung von Wehlage, „dass Firmen für die langfristige Bindung und Akquise von Mitarbeitern etwas bieten müssen, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen“.

Das Projekt „Wehlage-Life“ besitzt „Vorbildcharakter in puncto Betriebsführung“, freute sich Thomas Heinelt (LIM Niedersachsen): „Es zielt darauf ab, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, indem die Mitarbeiter Wertschätzung erfahren und Anerkennung spüren. Das soziale Engagement und die Ernsthaftigkeit bei der Umsetzung des Projektes spiegeln sich in einer nicht unbeträchtlichen Investition in den Bau eines Gesundheits- und Schulungszentrums wider. Bereits in jungen Jahren zeigt Ann-Christin Wehlage Empathie, Zuwendung und Aufmerksamkeit für ihre Mitarbeiter, im Wissen, dass in weiten Bereichen ein Umdenken stattfinden muss. Nur so können Unternehmen auf Dauer qualifizierte Mitarbeiter halten oder für sich gewinnen, die letztlich auch eine Qualität sichern, mit der Kunden zufrieden sind.

Traditionell nah am Handwerk

Bei der Preisverleihung würdigte Dr. Ralf Murjahn die enorme Schaffenskraft des Handwerks, die zum Beispiel in „faszinierenden Oberflächen“ zum Ausdruck kommt. Er bekräftigte die Nähe zum Handwerk und führt die mit dem Förderpreis verbundene Familientradition aus Überzeugung fort. Sein Vater Dr. Klaus Murjahn hatte den Preis 2011 anlässlich seines 75. Geburtstags als Dank an das Malerhandwerk ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Kuratoriumsvorsitzenden Ursula Blank dankte Ralf Murjahn an diesem Abend dem Ehrenpräsidenten des Bundesverbandes Karl-August Siepelmeyer nicht nur für die langjährige ehrenamtliche Arbeit im Kuratorium des Förderpreises: „Die Liebe zum Handwerk habe ich bei Ihnen immer gespürt und von Ihnen übernommen. Die Zusammenarbeit war mir eine Ehre.“ Der Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, Jan Bauer, richtete den Blick in die Zukunft: „Wenn wir Dinge mit Leidenschaft tun, dann kommen wir auch voran.“ Die Preisträger seien Hoffnungsträger auf diesem Weg und inspirierende Vorbilder. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke betonte die Wertschätzung für das Malerhandwerk, die sich im Förderpreis spiegelt. Der Preis sei ein Aushängeschild über die Branche hinaus. Ursula Blank dankte sämtlichen Teilnehmern für das große Engagement bei den Bewerbungen.

Slideshow von der Verleihung:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Dr. Murjahn-Förderpreis

Anlässlich seines 75. Geburtstags im November 2011 hatte der Seniorgesellschafter der Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn (DAW SE), Dr. Klaus Murjahn, den Förderpreis zur Unterstützung des deutschen Maler- und Lackiererhandwerks ins Leben gerufen: „Der Preis ist konkreter Ausdruck meines Dankes an das Malerhandwerk. Er soll dazu beitragen, das über viele Jahrzehnte schon von meinem Vater mit großem Einsatz gepflegte gute Verhältnis zum Malerhandwerk und seinen Verbandsstrukturen auch in Zukunft nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch weiterzuentwickeln. Außerdem verbinde ich mit dem Förderpreis die Hoffnung, dem Malerhandwerk eine Plattform zu bieten, herausragende Leistungen einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen.“

Der Preis zeichnet Fachbetriebe, Einzelpersonen oder Bildungseinrichtungen aus, die durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben und damit wegweisende Impulse für das gesamte Malerhandwerk geben.

WWW.Dr-Murjahn-Foerderpreis.de

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