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Frauenpower

Malerbetrieb Besemer
Frauenpower

Sie führen ihren Handwerksbetrieb „Besemer – Ausbau und Fassade“ in dritter Generation: Christina und Petra Besemer. Dabei liegt der Fokus auf der Ausbildung ihrer Azubis und der Weiterentwicklung ihres Betriebs.

Autorin: Larissa Sailer | Fotos: Besemer Ausbau und Fassade GmbH/Larissa Sailer

Wir lieben es zu wissen, für wen wir arbeiten“, erklärt Christina Besemer, eine der Geschäftsführerinnen des Familienbetriebs und deutet auf die Pinnwand voller Dankesschreiben ihrer Kunden. Sie und ihre ältere Schwester Petra Besemer heben alle Dankesbriefe auf. Ihre Kunden sowie Mitarbeiter kommen aus Kohlberg und Umgebung. Auch in diesem kleinen Ort am Fuße der Schwäbischen Alb ist die Suche nach Mitarbeitern und Azubis, wie im Handwerk allgemein, schwierig. Dennoch gelang es den Besemers, die seit über 20 Jahren ausbilden, auch in diesem Jahr zwei Azubis einzustellen. Zu wenig, wie Christina Besemer findet.

Drei Maler- und sieben Stuckateurgesellen arbeiten für das Unternehmen und unterstützen bei der Ausbildung. „Wir schauen dabei nicht schwerpunktmäßig auf die Zeugnisnoten, sondern geben zum Beispiel auch Quereinsteigern und Jugendlichen, die keinen Anker finden, eine Ausbildungschance“, erklärt die Stuckateurmeisterin. Dabei setzen sie auf die Agentur für Arbeit und auf die Hilfsangebote der Handwerkskammer Region Stuttgart. Auch am mangelnden Engagement der Firmenchefinnen liegt der zaghafte Bewerberzustrom definitiv nicht: Zur Berufsschule und der überbetrieblichen Ausbildung führt Christina Besemer alle zwei Wochen ein Azubi-Gespräch. Dabei vermittelt sie theoretische Hintergründe zu Baustellen, Werkzeugen und Materialien.

Über Trainer, Projekte und Preise

Jedem Lehrling ist im Betrieb ein Azubitrainer zugeteilt. Spezielle Schulungen sensibilisieren den Azubitrainer im Umgang mit den Azubis. Hinzu kommen Vorbereitungstage bei anstehenden Prüfungen und Azubi-Projekte im Betrieb. Bei dem letzten Azubi-Projekt modernisierten vier Azubis die Sozialräume des Unternehmens. Die Lehrlinge strichen und verputzten die Umkleide, Küche und Aufenthaltsraum und verlegten einen neuen Boden. Zudem strichen die Lehrlinge eine Wand mit Magnet- und Whiteboardfarbe, montierten Stuckleisten an die Wände und tapezierten eine Wand mit einer großformatigen Schwarz-Weiß-Tapete.

Für das Azubi-Engagement wurden die Kohlberger nun von der HWK Stuttgart geehrt. Bei der Verleihung des Ausbildungspreises 2022 stand das ganze Team auf der Bühne. Auch ein Zeichen der Wertschätzung an die Angestellten. Der Preis war ein mit dem Firmenlogo gebrandeter Elekro-Smart: „Das Auto dürfen wir ein Jahr nutzen und unsere Mitarbeiter wechseln sich mit dem Fahren ab“, erklärt Christina Besemer.

Firmengeschichte

1998 mussten die beiden Schwestern den elterlichen Betrieb von heute auf morgen übernehmen: Unerwartet war der Vater verstorben. Petra hatte in diesem Jahr erst ihr Studium zur Betriebswirtin abgeschlossen, übernahm nun den kaufmännischen Bereich des Unternehmens. Auch Christina machte 1998 ihren Abschluss, sie ist seit jenem Jahr Stuckateurmeisterin.

Natürlich sind die beiden längst angekommen, den Betrieb sehen beide Damen inzwischen als ihr Lebenswerk an. Dass Veränderungen dabei nicht schaden, ist ihnen bewusst: So wurde erst kürzlich der Ausstellungsraum neugestaltet: „Das Handwerk kann ich nicht verändern, aber die Sicht auf unseren Betrieb, die kann ich beeinflussen“, so die Stuckateurmeisterin.

Dazu trägt auch die 600 Quadratmeter große Lagerhalle bei. Im Zuge des Hallenbaus entstand ein neues Büro und der bereits erwähnte Ausstellungsraum. Der Materialbestand der Stuckateure lagert in der Halle, für die Maler gibt es ein separates, beheiztes Lager. „Unsere Mitarbeiter fahren mit dem Auto in die Halle, können im Trockenen laden“, erläutert Christina Besemer.

Schimmelspürhund Franzi

Man meint, dem Unternehmen fehle es an nichts – wäre da nicht die in Rente gegangene Schimmelspürhündin Franzi. Franzi ist ein ungarischer Jagdhund, die Hundeführerin ist Katrin Besemer, die jüngste der insgesamt vier Schwestern. Obwohl die Hundebesitzerin nicht im Unternehmen tätig ist, half sie über acht Jahre lang bei der Schimmelsuche. „Der Hund wird trainiert auf Schimmelsporen wie Polizeihunde auf Drogen“, erklärt Christina Besemer. Der Hund brauchte eine Aufgabe, den Schwestern brachte es lukrative Baustellen und Aufträge ein. Inzwischen ist die Hündin zwölf Jahre alt. „Sie ist müde. Sie hört nicht mehr so gut und ist auch nicht mehr so schnell“, sagt Christina Besemer.

Wie es sowohl mit dem Schimmelspürhund wie auch den Azubis weitergeht, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Ideen gehen den Schwestern nicht aus. „Lieber kleine Schritte, aber diese konstant in eine Richtung.“ Die Richtung ist dabei klar: nach oben.

Weitere Infos:
www.besemer-ausbau-fassade.de

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