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Ideales Marketing- Instrument

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Ideales Marketing- Instrument

Bei Wettbewerben mitmachen – das ist ein erstklassiges Marketing-Instrument. Die Teilnehmer des Deutschen Fassaden-Preises haben das verstanden.

Für Architekten ist es klar, dass sie sich bestens darstellen können, wenn sie Arbeiten bei einem Wettbewerb einreichen. Schon Studenten der Architektur wissen das. Die guten ziehen ihre Schlüsse daraus – und machen mit, wo immer möglich. Ganz anders sieht es leider noch im Bauhandwerk aus. Nur selten überwindet man da die Hemmschwelle und reicht seine Arbeiten einer Jury zur Bewertung ein. Dem Deutschen Fassadenpreis, der von Brillux ausgelobt wird, gelang es in den letzten Jahren, mehr und mehr Maler wie auch Stuckateure zur Teilnahme an diesem Wettbewerb zu bewegen.

Nachdem der Deutsche Fassadenpreis eine 14-jährige Tradition hat, konnten schon etliche Preisträger im Nachhinein befragt werden, ob ihnen die Teilnahme am Wettbewerb in der Praxis weitergeholfen hat. Und siehe da: Auftraggeber unterstellen den Teilnehmern von Wettbewerben immer wieder mehr Kompetenz gegenüber den andern Handwerksbetrieben. Und dabei ist zuerst noch nicht mal wichtig, ob es zu einem Preis gereicht hat. Schon die blanke Teilnahme beeindruckt und kann die entscheidenden Punkte bringen. Was beim Deutschen Fassadenpreis 2004 auf den Tisch des Auslobers und somit vor die Augen der Jury kam, das kann sich sehen lassen: tolle Arbeiten begeisterten das Gremium.
Beeindruckende Palette
Seit 14 Jahren bietet der Deutsche Fassaden-Preis Planern und Gestaltern ein hochkarätiges Forum im deutschsprachigen Raum für überlegene Konzepte und kreative Gestaltung auf Gebäudehüllen. Über 400 Einsender konkurrierten in diesem Jahr im Wettbewerb und um die insgesamt 18 000 Euro Preisgelder. Die zehn Jurymitglieder und ihr Vorsitzender, der Architekt Prof. Jürgen Braun, zeigten sich von der Fülle der ausgezeichneten Objekte beeindruckt. Mit drei Deutschen Fassaden-Preisen in der Kategorie „Farbige Akzentuierungen“, drei Anerkennungen in der Gruppe „Renovierungen historischer Bausubstanz“ und ebenfalls drei Anerkennungen in der Sparte „Künstlerische Farbgestaltungen gestern und heute“ honorierte das Preisgericht Umsetzungen aus einer weiten Objektbandbreite.
Alle drei Siegerentwürfe setzen Farbflächen äußerst sparsam ein, unterstreichen damit Details und verstärken die baukörperliche Gliederung wie den städtebaulichen Zusammenhang. Alle drei Gestaltungen verstehen sich darauf, mit kleinsten Farbfeldern enorme Spannung aufzubauen und dem Gebäude Persönlichkeit zu geben. Alle drei Objekte kamen damit aufs oberste Siegertreppchen des Deutschen Fassaden-Preises 2004: Für das farbig akzentuierte Fassadenkonzept eines Solinger Wohnhauses können sich der Malerbetrieb Sudowe GmbH (Oberhausen) und die Architektenkooperation der Enseva GmbH (Solingen) und das Büro Hoffmann & Thiele (Freiburg) über die Auszeichnung freuen. Ebenso überzeugend fand die Jury das Gesicht eines Kinderhauses in Braunlage im Harz. Dessen Farbdesign wurde von Maler Hoffmann aus Vienenburg handwerklich perfekt umgesetzt und von Richter Architekten (ebenfalls Braunlage) entworfen. Und schließlich glänzte das Architekturbüro Georg Wintgen aus Overath mit der ungewöhnlichen Fassadengestaltung eines neu gebauten kommunalen Kindergartens in Wesseling.
Wie lässt sich der baulich wenig markanten Fassade eines Wohnhauses mit Farbe Profil verleihen? Das Farbkonzept der Preisträger aus Solingen überzeugt dadurch, dass nichts künstlich Dekoratives hinzugefügt, sondern nur Vorhandenes wohl überlegt betont wurde. So gaben die Fassadenprofis der Sudowe Anstrich- und Beschichtungstechnik GmbH & Co. KG ausschließlich den Fensterleibungen der zwei Wohnhauskomplexe aus jeweils sechs Einheiten farbige Akzentuierungen. Der Fassadenfond selbst wurde einheitlich und neutral gestaltet. Jede Wohnhauseinheit erhielt zwei kontrastierende Farbtöne zugeordnet. Die Töne wurden innerhalb der Einheit frei verteilt. Es entstanden kleine Farbgruppen aus zwei bis drei Fenstern, die den strengen Rhythmus der architektonischen Anordnung beleben. Diese Art der Farbgebung, so befand die Jury, unterstütze die visuelle Orientierung genauso erfolgreich wie sie den Häusern eine Identität gebe. Ein Entwurf also, dem auch wegen seiner städtebaulich positiven Wirkung der Sprung aufs Podest gelang.
Wie ein Bienenstock mit farbigen Einfluglöchern wirkt das zweite Siegerobjekt. Die organische Anmutung des neu erstellten Kinderhauses eines Ferienressorts leitet sich in erster Linie aus den naturbelassenen rauen Holzschindeln der Fassade ab. Sie bilden den matt-neutralen Hintergrund für die seidenglänzend-farbig lackierten Fenster und Türen, die der Malerbetrieb Hoffmann in vollendeter Optik realisierte. Das Farbkonzept setzt dafür sensibel auf leicht vergrautes Rot, Blau, Gelb und Grün. Unterstrichen wird die Wirkung dieser gekonnten Akzentuierung baulich durch die vorspringenden Fensterkästen. Die Fassade drückt Eigenständigkeit aus und integriert sich dabei hervorragend in die landschaftliche Umgebung eines Parks mit altem Baumbestand. Magisch angezogen von der abgestimmten und einladenden Fassade zeigen sich daher nicht nur die kleinen Gäste des Gebäudes. Auch die Jury des Fassaden-Preises 2004 votierte den Entwurf nach ganz oben.
Der schlichte kubische Bau des mit einem dritten Deutschen Fassaden-Preis ausgezeichneten Wesselinger Kindergartens würde rein formal auch einer modernen Kunstsammlung zur Ehre gereichen. Mit ebenso überraschenden Momenten wartet die prämierte Fassadenfarbgestaltung auf. Das Streifendesign ist nicht etwa nur aufgemalt. Vielmehr ordnet und akzentuiert der Entwurf die Fläche mit montierten farbigen Elementen. Die rhythmische Gliederung folgt den Vorgaben der Fenster- und Türrahmungen. Besonders honorierte die Jury jedoch, dass diese technische Maßgabe durch die wohl proportionierten Maßverhältnisse gestalterisch aufgewertet wurde. Die Farbzusammenstellung selbst, so das Preisgericht weiter, folge keiner konventionellen Regel im Sinne rationaler Farbwahl. Das kreative Wagnis der Gestalter aus dem Büro Georg Wintgen, Nuancen aus dem gesamten Farbkreis zu verwenden, hat sich gelohnt. Als „angemessen und sympathisch“ empfanden die Juroren die Gesamtwirkung und vergaben Bestnoten.
Viel Farbstimmung
In der Gruppe „Renovierungen historischer Bausubstanz“ verliehen die Juroren drei Anerkennungen. Sie wurden für Fassadengestaltungen an Objekten unterschiedlicher Stilepochen vergeben. So unterschiedlich die Entwürfe und Bauwerke sind – alle knüpfen mit Fingerspitzengefühl an die ursprüngliche Erscheinung der historischen Fassade erfolgreich an. Möglichst authentische Rekonstruktion der Farbigkeiten, der Verzicht auf Interpretation und Überhöhung sowie Disziplin bei Accessoires wie Schildern und Dachöffnungen vervollständigten den Beurteilungskatalog. Für eine so entstehende feine, harmonische Gesamtwirkung wurde zum einen List Gebäudeinstandsetzung GmbH (Velten) mit ihrer farblichen Umsetzung einer Veltener Wohnhausfassade ausgezeichnet. Die Maler arbeiteten hier mit dezenten Farben die Plastizität der baulichen Gestaltungselemente diskret heraus. Ebenso behutsam und sorgfältig geht der Farbentwurf von Maler Hoffmann (Vienenburg) mit der Fassade eines Domänengebäudes von 1590 um. Das Vienenburger Fachwerkhaus besticht nach der Renovierung durch originale Farbigkeiten ebenso wie durch sehenswerte Details wie der mit Inschriften versehenen Schmuckbrüstung. Das war der Jury eine Anerkennung wert. Inhaber wie Mitarbeiter des Malerbetriebs können sich so über zwei Auszeichnungen im Rahmen des Deutschen Fassaden-Preises 2004 freuen. Die dritte Anerkennung in dieser Gruppe ging an die Gestalter des 1903 gebauten Rathauses im uckermärkischen Vierraden. Der Maler- und Lackierbetrieb Gerd Hohaus (Schwedt) setzte hier eine sehr schön abgestimmte Farbreihe nach Entwürfen von Rolf Prüfer (Vierraden) um, die die strukturellen Qualitäten der Fassade wieder sichtbar macht. Die kräftigsten und großflächigsten Farbigkeiten des gesamten Wettbewerbs finden sich in den drei Anerkennungen der Gruppe „Künstlerische Farbgestaltungen gestern und heute“. Die Jury würdigt damit Projekte, die farbige Kunst am Bau und gebaute Kunst in Farbe aus vergangenen Stilepochen heute rekonstruieren und fortführen. Der Verdienst der drei Gestaltungen ist daher auch ein kultureller: Die Objekte geben unübersehbaren Anschauungsunterricht zur Auffassung von Farbe und Komposition der letzten 90 Jahre.
So ging die erste Anerkennung in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Die farbenfrohe expressionistische Aufbruchsstimmung des frühen 20. Jahrhunderts hat der Zeitgenosse und Architekt Bruno Taut konsequent und radikal auf Fassaden umgesetzt. Als Stadtbaurat in Magdeburg ließ er unter anderem den Künstler Karl Krayl einen ganzen Straßenzug in bunter Ornamentik gestalten. Diesen farbenfrohen Erlebnisraum ließ der Magdeburger Malermeister Wilko Baltzer in Kooperation mit der Firma MS DECOMA wieder erstehen. Das Team setzte den Entwurf mit viel künstlerischem Feingefühl um, den das Architekturbüro Gewinner in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt Halle/Saale rekonstruiert hatte. Für dieses lebendige Kapitel moderner Farb- und Kunstgeschichte gab es ebenso eine Anerkennung wie für eine intensive Auseinandersetzung mit Bausubstanz und Farbigkeit der 1970er Jahre. Die Farbfachleute der Kamper GmbH aus Bad König wurden für die weiterentwickelte Farbgebung an einer Darmstädter Grundschule prämiert, den die Architekten Karle und Buxbaum, Darmstadt, sowie der Farbgestalter Florian Baudrexel, Düsseldorf, entwickelt hatten. Das Konzept greift die typischen Grün- und Orangetöne der 70er auf, überträgt sie subtil auf den architektonischen Zusammenhang und heutige Sichtweisen. Die dritte Anerkennung schließlich belobigt die Rekonstruktion eines Wandgemäldes von Georg-Karl Pfahler auf der Porenbetonfassade der Turnhalle des Schulzentrums Münster-Wolbeck. Die 1971 entstandene, 1 100 m2 große Arbeit des international renommierten Konstruktivisten wurde nach Farbmuster-Recherchen des ehemaligen Direktors der Nationalgalerie Berlin, Prof. Dr. Dieter Honisch, wieder hergestellt. Die Malerbetriebe Hermann Brück (Münster) führten das großflächige Werk aus – und engagierten sich gleichzeitig als Sponsor. Das Unternehmen stiftete dem Kunstprojekt 50 Prozent des Auftragswerts als Gratis-Leistung. Insbesondere würdigt die Jury mit dieser Auszeichnung das nicht selbstverständliche Engagement für Kunst im öffentlichen Raum von Stadt und Sponsor.
Ausschreibung 2005
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Handwerksbetriebe, Architekten und Farbgestalter sind eingeladen, beim nächsten Deutschen Fassaden-Preis ihre Objekte des Ausführungs-Jahres 2005 auf diesem Forum antreten zu lassen und damit ihren Beitrag zum farbigen Dialog ins Rampenlicht zu stellen. Im Jahr 2006 schreibt Brillux den Deutschen Fassaden-Preis zum fünfzehnten Mal aus. Teilnahmeunterlagen können bei Brillux angefordert werden.
Kontakt: Fax: (0251) 7188-439 n.gravermann@brillux.de Unter www.deutscher-fassaden-preis.de stehen weitere Informationen zu diesem Preis der Baubranche zur Verfügung.
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