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Jansen Lackfabrik - Neustart an der Ahr

Betrieb & Markt
Jansen Spachtel

Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat nicht nur die Lackfabrik Jansen selber, sondern auch deren Mitarbeiter stark getroffen. Peter Jansen und sein Team erläutern den aktuellen Stand und den Plan für die kommenden Monate.

Autor: Martin Mansel | Fotos: Jansen

Plötzlich waren die Tage zu kurz und die Wochen ohne Wochenenden“, so beschreibt Geschäftsführer Peter Jansen die Erlebnisse nach der Jahrhundertflut im vergangenen Sommer. In einer Nacht haben Starkregenfälle das Ahrtal für immer verändert. Das Fabrikgelände war von einer 20 Zentimeter dicken Schlammschicht bedeckt, die Häuser vieler Mitarbeiter zerstört. Sichtlich bewegt beschreibt Peter Jansen, was in den Wochen nach dem Unglück passierte: „Hilfe zu erfahren, war für alle aufmunternd.“ Menschen spendeten Geld und Material, halfen mit Schubkarren, Besen, Schaufeln, brachten Bautrockner. Bauunternehmer stellten ihre Mitarbeiter frei, damit diese vor Ort beim Entschlammen und Freiräumen des Betriebsgeländes mitanpacken konnten. „Auch Polizei und Servicekräfte leisteten Großartiges“, so Jansen.

An Wiederaufbau war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken. Die Flut hatte 40-Fuß-Container von einer Seite des Geländes auf die andere befördert, zusammengeschobene Fahrzeugwracks lagen neben Schuttbergen. Und was die Fernsehbilder nicht darstellen konnten, war der teils unerträgliche Gestank, den ausgelaufenes Öl und andere Flüssigkeiten erzeugten. Wie Jansen anmerkt, gab es zum Zeitpunkt der Pressekonferenz Ende Oktober auch immer noch Mitarbeiter, die ohne warmes Wasser auskommen mussten.

Engagement und Soldarität

Mit unzähligen Sonderschichten kämpften Mitarbeiter und die Helfer jeden Tag, um die Schäden zu beseitigen und das Unternehmen wieder zurück ins Leben zu bringen. „Für ihr Engagement und die Soldarität verdienen all diese Menschen Dank und höchsten Respekt“, so Jansen. Wer wissen möchte, wie die Menschen die Schicksalsnacht erlebt haben: Auf der Website www.sonderschichtlack.de sind die Geschehnisse der Flutnacht aus Sicht der Belegschaft dargestellt.

Bekenntnis zum Standort Ahrweiler

Wie Peter Jansen ausführte, stehen Geschäftsführung und Gesellschafter zum Standort Ahrweiler und haben Schritte unternommen, die Produktion wieder aufzunehmen. Beim Wiederaufbau sollen natürlich die Herausforderungen des Green Deal, sprich Co2-Neutralität, Klima- und Umweltfreundlichkeit Berücksichtigung finden. Und der Hochwasserschutz. „Wir werden uns auf weitere Hochwasser einstellen müssen. Genau das werden wir auch tun“, so Peter Jansen. Bis in Ahrweiler wieder produziert werden kann, wird noch einige Zeit vergehen.

„Aufgeben war nie eine Option“, sagt dazu Vertriebsleiter Holger Twiehaus. Er beschreibt, wie neben der Entschlammung des Betriebsgeländes die Auslagerung der Produktion vorangetrieben wurde, um zumindest in Kernbereichen wieder Lieferfähigkeit herzustellen. Der Feinspachtel Rapid, der ISO TLR Türenlack Rapid, die ISO Holzdeckenfarbe und weitere Produkte werden, solange wie nötig, bei Partnerunternehmen hergestellt und sind bereits verfügbar. Erkennbar ist das Sonderschichtlacksortiment am speziellen schwarzen Etikett.

Twiehaus freut sich, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Jansen-Labor und den Partnerunternehmen so gut funktioniert hat. Logistikpartner in Kerpen und Urmitz haben nach Aussage von Twiehaus eine belastbare Prozesskette geschaffen. Die Etikettierung erfolgt noch von Hand, da die Maschinen nicht mehr vorhanden sind. „Von solchen Umständen lassen wir uns ganz sicher nicht aufhalten“, so Twiehaus. Auch das steht für den aktuellen Unternehmensslogan „wir sind noch nicht fertig, aber wieder da.“

Produktion ab 1. Quartal 2022

Noch sind viele Maschinen und Geräte in ganz Deutschland verteilt, um repariert und instandgesetzt zu werden. Peter Jansen ist aber zuversichtlich, dass im ersten Quartal 2022 die Produktion in Ahrweiler wieder anlaufen kann: „Der gesamte Erfolg unseres Unternehmens hatte seine Wurzeln in der Produktion des Spachtels, für den wir jahrzehntelang gewissermaßen synonym standen. Auch der Neuanfang wird mit der Produktion des Spachtels hier in Ahrweiler wiederbeginnen.“ Dafür drückt auch das Malerblatt die Daumen.

Weitere Informationen:
www.sonderschichtlack.de


Hintergrund

Über Jansen

Jansen entwickelt, produziert und vertreibt Spezialprodukte für das Malerhandwerk. Es beschäftigt 80 Mitarbeiter. Der Umsatz beläuft sich auf 16 Millionnen Euro. Das Werksgelände ist 20.000 Quadratmeter groß. Der Standort besteht seit 1878.

www.jansen.de

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