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Jedem sein‘ Laster

Betrieb & Markt
Jedem sein’ Laster

Kombi, Bus, Pritsche oder große Tür? Welches Nutzfahrzeug passt zu mir und meinem Betrieb?

Roy Sämerow

„Mit wie viel Mann fahren wir denn? Kommt Hans auch mit? Reichen zwei Böcke, oder nehmen wir doch lieber das kleine Fahrgerüst? Ach ja … für den Balkon brauchen wir vielleicht die lange Leiter … falls Herr Böhmer nicht da ist.“ Jeder Maler- oder Stuckateurmeister weiß, dass es jeden Tag tausende kleine Entscheidungen zu fällen gibt. Was dabei unter Umständen ein kleines bisschen hilft, ist das Baustellenfahrzeug in der Hofeinfahrt der Werkstatt, das im Idealfall für alle Vorhaben gewappnet ist. Denn so unterschiedlich wie die einzelnen Jobs auf einer Baustelle sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an das Fahrzeug, mit dem Mann und Maus und nicht selten eine Tonne Material durch die Gegend kutschiert werden müssen. Dabei hat sich der Markt der „Lastesel“ in den vergangenen Jahren extrem weiterentwickelt. Vorbei die Zeiten der Uni-Pritschenwagen. Heute profitiert der Handwerker Montag bis Freitag von einem geräumigen Kastenwagen und am Wochenende von einem bequemen Sieben- oder sogar Neunsitzer, der ohne weiteres für einen großen Familienausflug reicht.
Die allererste Frage, die man sich beim Kauf oder Leasing eines neuen treuen Gefährten stellen sollte, ist die, wie viele Mitarbeiter in der Regel zusammen auf „Reisen“ gehen. Für eine 3-Mann-Firma eignet sich im Normalfall ein klassischer 3-Sitzer wie der schicke Pick-Up von Nissan. Eine größere Firma, die täglich mit einer ganzen „Brigade“ zwischen Werkstatt und Baustelle pendelt und im Idealfall direkt vom Großhändler beliefert wird, ist mit einem großen, geräumigen Kastenwagen mit drei bis vier Sitzreihen bestens bedient. Darüber hinaus stellt sich natürlich die Frage des Werkzeug- bzw. Materialeinsatzes. Ein auf Fassaden spezialisiertes Unternehmen, das regelmäßig mit Hochdruckreinigern, Wärmedämmplatten und vielleicht sogar eigenem Gerüst on tour ist, kommt an großgeräumigen und modularen Nutzfahrzeug-Konzepten nicht vorbei. Eine Tatsache, auf die die großen Fahrzeughersteller mit speziellen, gewerkebezogenen Modellen reagieren. Aktuelles Beispiel: Das Fiat Ducato Maler-Mobil, das unter anderem einen geräumigen Materialschrank mit zwei Türen und ein robustes Regalsystem mit variabler Staufläche bietet. Bei allen rationalen Grundüberlegungen spielt aber auch die emotionale Markentreue eine nicht zu unterschätzende Rolle. So zum Beispiel bei Ralf Verheyen aus Düsseldorf, Maler- und Lackierermeister und Chef eines alteingesessenen, 23-köpfigen Familienbetriebes: „Wir fahren seit Jahren Renault. Zur Zeit sind das zwei Traffics, vier Kangoos und ein Rapid. Entscheidend für uns sind die Möglichkeiten des Fahrzeuges und klar – das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Kangoo ist ideal, um zwei Mann zu einer Baustelle zu schicken und für Ausflüge mit unserem Hund. Die Traffics nehmen wir, wenn wir mehr Material mitnehmen müssen oder weitere Strecken fahren. Darüber hinaus spielt natürlich auch die Nähe zum Autohaus, das gleich um die Ecke liegt, eine Rolle.“ Was interessanter Weise beim Stichwort „Preis-Leistungs-Verhältnis“ kein Thema für Ralf Verheyen ist, sind EU-Fahrzeuge bzw. Re-Importe. „Zum einen habe ich nach wie vor ein schlechtes Gefühl in puncto Garantieleistung, Ersatzteile und so, zum anderen habe ich einfach nicht die Zeit und die Nerven mich darum zu kümmern. Und zu guter Letzt will ich als Unternehmer der Region natürlich auch die Region als solche stärken.“ Schön, dass es noch Patriotismus gibt. Ähnlich denkt aber auch Joachim Nettesheim, Malermeister und Inhaber eines fünf Mann starken Betriebes im rheinländischen Elsdorf. „Wir fahren seit Jahren einen Toyota Hiace. Schon mein Vater, von dem ich den Betrieb vor ein paar Jahren übernommen habe, schwor auf Toyota, auch privat. Der Hiace ist nicht zu groß und nicht zu klein. Eben ein ‘Buschen’, mit dem wir alle fahren können, egal, ob kurze oder lange Strecke. Ausschlaggebend für uns ist noch heute die Zuverlässigkeit, der günstige Preis und über die Jahre hinweg natürlich auch das gute Verhältnis zu unserem Händler hier im Ort“, so Joachim Nettesheim. Wie bei vielem im Leben spielen also persönliche Vorlieben, positive Erfahrungen und natürlich auch Bequemlichkeit (das war schon immer so, das bleibt auch so) eine Rolle bei der Wahl des Fahrzeuges. Was sich allerdings zunehmend ändert, ist die Art der Bezahlung. Wurden Firmenfahrzeuge früher bar bezahlt oder bestenfalls finanziert, gibt es heute weitaus mehr Möglichkeiten. Das liegt nicht zuletzt an den sich ständig ändernden Steuergesetzen. Die Frage heute lautet „Bar- oder Ratenkauf oder Leasing oder sogar alles in einem?“.
Wie vieles im Leben hat jede einzelne Variante sowohl Vor- als auch Nachteile, die ein cleverer Steuerberater allerdings zu erläutern weiß. Zum Beispiel Michael Köhler von der Köhler & Remiger GbR – einer renommierten Sozietät für Steuerberatung aus Siegen-Mudersbach: „Die klassische Finanzierung bietet aus rein steuerlicher Sicht den flexibelsten Spielraum. Je nach Laufleistung des Fahrzeuges hat der Unternehmer die Chance, verschiedene Möglichkeiten der Abschreibung vorzunehmen. Die klaren Nachteile hingegen liegen in der nicht zu unterschätzenden Liquiditätsbelastung. Wer trotzdem lieber finanziert als least, sollte kritisch die Angebote der Autohäuser denen der Hausbank gegenüberstellen. So verlockend wie ein 1,9-Prozent-Finanzierungsangebot beworben wird, so viel interessanter kann im Gegenzug der Rabatt bei „Barzahlung“ sein. In den vergangenen Jahren zunehmend durchgesetzt hat sich aber das Leasing. Leasing ist im Vergleich zur klassischen Finanzierung zwar steuerlich unflexibler – man hat feste Abschreibungsmodalitäten – dafür bindet die Variante kein Kapital, zudem ist jede einzelne Rate vorsteuerabzugsberechtigt.
Zunehmend interessanter wird ferner eine Mischform aus Finanzierung und Leasing – die umgangssprachlich als ‘Ballon-Finanzierung’ bezeichnet wird. Dabei kauft man das Fahrzeug, gestaltet die Finanzierungsraten aber ungefähr so wie beim Leasing und vereinbart darüber hinaus nicht nur eine Laufzeit, sondern auch einen Restbetrag. Der Kunden hat dann die Wahl, diesen vereinbarten Restbetrag zu begleichen, oder das Fahrzeug quasi als Gebrauchtwagen wieder an das Autohaus zurückzugeben. Die Vorteile liegen in der steuerlichen Flexibilität einer klassischen Finanzierung und in der geringen Liquiditätsbelastung des Leasings.“
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