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Kurz und gut

Betrieb & Markt
Kurz und gut

Kurz und gut
Foto: Florian Kunde / Adobe Stock

Kurz und gut lässt sich das Problem, für Handwerksbetriebe geeignete Nachfolger zu finden, nicht lösen. Im Gegenteil: es wird immer drängender: Jeder vierte Inhaber ist mittlerweile über 60 Jahre alt. Nach einer Umfrage des ZDH sind geordnete Übergaben noch am ehesten durch Familienmitglieder oder Mitarbeiter zu erwarten. Insbesondere in den Bauberufen – also auch bei uns – werden deshalb viele Schließungen prognostiziert. Erfolgversprechende Rezepte gegen diese Entwicklung gibt es kaum. Und wer glaubt, eine drastische Reduzierung und Handwerker als Mangelware würden zu Wettbewerbsvorteilen führen, liegt wohl falsch: Clevere Newcomer und bestehende Unternehmen, wie die Baumärkte, werden dann wohl mehr als bisher schon zum Material auch eine Mannschaft offerieren – partiell ausgebildete „Part-Partner“. Dann werden unsere Mitbewerber andere sein – und der Wettbewerb wird anders.

Weißer geht’s nicht

Eine weiße Farbe, die 98 Prozent des Sonnenlichtes reflektiert und Wärme durch die Atmosphäre zurück in den Weltraum strahlt, wurde jetzt von amerikanischen Forschern entdeckt. Spektakulär dabei: Das neue Weiß kühlt Objekte an heißen Tagen um über 4 Grad ab und könnte, zum Beispiel wenn Dachflächen damit beschichtet sind, besser und weit umweltschonender kühlen als die derzeitigen Klimaanlagen. Eine wirklich coole Entwicklung.

Neues Format

Die Einladung zum virtuellen Malerstammtisch hatte mich neugierig gemacht. Ich wollte ihr folgen und hatte mir fürs Zuprosten mit alten Kollegen auch einen Schoppen bereitgestellt. Aber als es losging, zeigte sich, dass ich nicht richtig im Bild war: Das Treffen entpuppte sich als hochkarätig besetzte Runde von Ehren- und Hauptamtlichen aus dem hessischen Malerhandwerk, einschließlich einer Kammerpräsidentin und eines -präsidenten. Und auf den Tisch kam weder Leichtes noch Seichtes, sondern gehaltvolle Themen, die zur Beratung anstanden. Eine neue Form also unter altem Titel – aber von hohem Format.

Lust auf Leistung

Ein Spitzensportler, inzwischen Chef einer großen Bank, zitiert in einem Interview einen anderen Athleten, der für seinen Sport keinerlei Talent hatte, aber trotzdem alle anderen übertraf und schließlich der erfolgreichste wurde, so: „Ich konnte nicht besonders gut mit dem Ball umgehen. Ich war nicht besonders stark. Ich war nicht besonders schlau. Aber ich wollte immer besser werden. Das war mein Talent.“ Starke Leistung.

Zum Mitschreiben

Aus der Freisprechrede 2021: „… Setz‘ Dir Deine Ziele nicht nur in Gedanken, sondern schreib‘ sie auf oder male sie meinetwegen an die Wand, sodass Du sie stets vor Augen hast. Man hat nämlich festgestellt, dass schriftlich formulierte Ziele zu 90 Prozent erreicht werden, nicht aufgeschriebene dagegen nur zu 35 Prozent. Wenn Du Dein Ziel schriftlich fixierst, ist die Chance, dass Du es erreichst also dreimal höher. Das Freisprechpaket, bei dessen Rede die jungen Gesellinnen und Gesellen wieder aktiv eingebunden werden, und die mit einem fulminanten Finale als Countdown in die Karriere endet, kann man beim LIV Hessen bestellen.

Zugeflogen

In einem Webinar habe ich von der erfolgreichen Beraterin für Handwerksbetriebe Andrea Eigel, ein neues Wort gehört, das ich gern weitergebe: „Schubsengel“. Das sind gute Freundinnen oder Freunde, die wieder Mut machen, wenn man mal einen Durchhänger hat – anschubsen eben.

„Schubsengel“ könnte zum geflügelten Wort werden.

Zum Nachdenken

Ein guter Maler war Joseph Beuys, dem ich auf einer Documenta mal begegnet bin und dessen Hundertster in diesem Jahr überall gefeiert wird, nicht. Wie auch? Er war ja farbenblind, hat aber als Mitbegründer der Grünen eine neue Farbe ins Parteienspektrum gebracht und sich und anderen von vielem ein neues Bild gemacht. Auf eines seiner „Werke“, eine kleine Karteikarte, hat er einen gültigen Satz gekritzelt, der für viele Bereiche, auch der Wirtschaft, gilt: „Wer nicht denken will, fliegt raus.“ Keine große Kunst, aber höchst nachdenkenswert.

Ein Unding

Für das Unwort des Jahres hätte ich einen Vorschlag: „Kostenlos“. Dieses Wort wird immer häufiger im Zusammenhang mit Angeboten und Forderungen im sozialen Bereich gebraucht. Aber Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Nutzung von Schwimmbädern oder der Besuch im Museum, um nur einige der gebührenfreien Wohltaten zu nennen, zu denen vielleicht bald auch ein bedingungsloses Grundeinkommen zählt, sind niemals kostenlos, sondern gratis. Und gratis bedeutet: Danke. Danke dafür, dass die Kosten anderswo und von anderen getragen werden. Dies so manchen Politikern ins Stammbuch – und das tatsächlich kostenlos.

Zum Schluss ein Gruß

Innung und Verband schicken jedes Jahr standesgemäß farbige und kalligrafisch gestaltete Weisheiten als Geburtstagsgrüße, wie diese von Konfuzius: „Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“ Das gilt für alle Fälle.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Soziale Vergünstigungen sind niemals kostenlos, nur gratis


Joseph Beuys

Wer nicht denken will, fliegt raus

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