Der Maler- und Stuckateurbetrieb Gleichauf dachte schon immer fortschrittlich. Die digitale Zeiterfassung ist das aktuelle Projekt.
Zeit ist ein unwiederbringliches Gut. So natürlich auch in unserer Branche. Die Zeiten in denen der Maler mit dem Bollerwagen voll Farbe im Ort von Haus zu Haus zog sind schon lange vorbei. Heutzutage gilt: „Fortschritt durch Technik!“
Viele alteingesessene Selbstständige mögen es zwar oft nicht wahrhaben, aber die neue Generation kommt. Die Nachfolger kreuzen mit glorreichen Ideen auf, wie beispielsweise mit neuen Branchenprogrammen, Airlessgeräten oder digitaler Zeiterfassung. Ein gutes Beispiel für einen sich wandelnden Betrieb ist die Gleichauf GmbH, Maler- und Stuckateurbetrieb aus Waiblingen bei Stuttgart.
1978 von Albert Gleichauf und Rolf Simbürger mit dem Namen „Gleichauf & Simbürger“ gegründet, galt sie in den 80er-Jahren mit ihren über 30 Mitarbeitern als Platzhirsch in der Region. 1997 trennten sich die Wege, der Firmenname wurde auf „Gleichauf GmbH“ geändert.
Mittlerweile verfügt der Maler- und Stuckateurbetrieb über ein kompetentes Team aus sieben Facharbeitern, drei Auszubildenden sowie dem Farbdesigner und Meister Holger Gleichauf, der Meisterin und Betriebsmanagerin Lisa Gleichauf und dem Geschäftsführer und Meister Albert Gleichauf. Zusammen spezialisierten sie sich auf den Gebieten Wärmedämmung, Riss-Sanierung und Fassadengestaltung sowie auf hochwertige Innentechniken.
Begeisterte Familie
Mit dem Ausbildungsbeginn des Juniors im Jahre 2000 kam langsam aber stetig der technische Fortschritt, erinnert sich Holger Gleichauf. Erst war es schwer, sich Akzeptanz in dem schon jahrelang zusammenarbeitenden Team der Mitarbeiter zu verschaffen, doch mit den Jahren wuchs nicht nur die Erfahrung sondern auch die Verantwortung: „Der Betrieb ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Somit begann ich nach und nach nicht mehr aus Sicht eines Mitarbeiters zu denken, sondern schaute mich bei Lieferanten nach wirtschaftlicheren Umsetzungen und Neuerungen um. Das war anfangs ganz schön schwer. Zwar kauften wir relativ früh ein Airlessgerät, doch einmal ausprobiert und für schlecht empfunden, stand es rund fünf Jahre lang im hintersten Eck unserer Werkstatt. Erst als ich wieder mit neuem Elan und einer unglaublichen Packung Motivation und Wissen mit Meistertitel und als Farbgestalter von der Schule kam, konnte ich dies durchsetzen und bis heute halten.“ Dem frischgebackenen Malermeister Holger Gleichauf lag viel daran, den Betrieb positiv zu beeinflussen. Dadurch entwickelte sich auch ein immer besseres Verhältnis zu den Mitarbeitern: „Sie haben mich voll akzeptiert und vertrauen mir.“
Als im Jahre 2004 auch Schwester Lisa eine Ausbildung zur Maler- und Lackierergesellin begann, schloss sich der Kreis. Von nun an bekam das Unternehmen auch zu Hause einen Platz am Tisch. „Unser sechstes Familienmitglied nennen wir den Betrieb“, erzählt Lisa Gleichauf.
„Ich fand es unglaublich“, beichtet Albert Gleichauf, „dass ich meine Tochter Lisa davon überzeugen konnte, nach ihrem Fachabitur nicht zu studieren, sondern in unser Unternehmen einzusteigen. Ihre Worte auf meine Frage, was sie später werden wollte, waren meist: Ich weiß es nicht Papa, aber ich weiß, was ich nicht werden will – und zwar Maler!“ Aber manches kommt dann eben doch anders als gedacht: „Von Anfang an absolvierte ich die Ausbildung mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, erinnert sich Lisa, „denn zu studieren, das war immer selbstverständlich für mich gewesen. Meine Ausbildung machte ich in Nürtingen, die Klasse war super. Und unsere Mitarbeiter nahmen mich sofort als ihren obersten Schützling auf. Es war wirklich schön, mit dem Bruder und dem Vater zu arbeiten.“
Ganz allmählich begann bei ihr ein Umdenken und der Wunsch wurde konkret, im Handwerksbereich zu bleiben: „So begann ich nach meiner Ausbildung nicht, wie eigentlich geplant, mit einem Innenarchitektur-Studium, sondern meldete mich brav auf der Akademie für Betriebsmanagement an. Nicht nur der Titel meines Weiterbildungs-Abschlusses gefiel mir, sondern sofort auch meine Klasse. Die Lehrer und die Schule waren super. Wir wurden in einer positiven und motivierenden Art auf das Leben als Selbstständige vorbereitet. Und wir lernten vor allem, verdammt stolz auf das zu sein, was wir taten.“
Nebenher arbeitete Lisa Gleichauf noch im väterlichen Betrieb: „Als ich damit begann, mir die Buchhaltung anzueignen, wuchs nach und nach die Identifikation mit unserem Betrieb. Ich hatte nicht irgendwelche Zahlen auf dem Bildschirm meines Laptops. Es waren ,unsere‘ Zahlen. Durch meinen Bruder, der sich um alles Externe kümmerte, konnte ich mich voll auf interne Dinge konzentrieren. Ich erstellte Werbekonzepte und unser Branchenprogramm wurde mit einer neueren Version überspielt. Ich besorgte ein Programm zur Gestaltung von Fassaden am PC, traf mich mit unserem Steuerberater, wechselte den Steuerberater, kalkulierte vor und zurück, wechselte Handy- und Telefonanbieter. In bestimmten Bereichen blieb kein Stein mehr auf dem anderen.
Die Zusammenarbeit mit dem Bruder klappt bestens und alle sind motiviert und mit Spaß dabei: „Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Holger kümmert sich um neue Maschinen und Geräte sowie um Material für die Baustellen, weist unsere Mitarbeiter ein und hört sich mit großem Interesse ständig nach Neuerungen um. Ich wache über das Büro, kalkuliere, schreibe Angebote und Rechnungen, mache Farbgestaltungen, kümmere mich um Marketing und Buchhaltung. Ich gehe jedoch auch Fassaden ausmessen, mache Kundenbesuche oder schaue auf den Baustellen vorbei.“
Vater Albert Gleichauf ist wie der Pol, der alles zusammenhält. Er lässt Sohn und Tochter viel ausprobieren, ist offen für Neues, doch tritt er auch auf die Bremse, wenn nötig.
Adios Wochenzettel!
Die neueste Errungenschaft beim Malerbetrieb Gleichauf nennt sich „Digitale Zeiterfassung“ vom Anbieter HCS. „Schon vor drei Jahren hatten wir die Geräte in unserem Büro liegen“, erinnert sich Albert Gleichauf. „Doch damals waren wir dafür noch nicht bereit. Es hatte für uns zu sehr den negativen Beigeschmack der Mitarbeiterüberwachung.“ Gerade bei zeitintensiven Arbeiten ist die richtige Kalkulation äußerst wichtig. Mit der digitalen Zeiterfassung ist es im Hause Gleichauf zukünftig möglich, jeden Arbeitsschritt der Mitarbeiter nachzuvollziehen. Mit einem Barcode wird sowohl der Auftrag als auch jede Position versehen. So braucht der Mitarbeiter nur noch nacheinander die jeweilige Position einzuscannen. Zusätzlich erhält der Auftrag Positionen wie „Pause“, oder „Rapportarbeiten“. Später lassen sich die Daten einfach durch die Verbindung zum Computer direkt ins Branchenprogramm einlesen. Adios Wochenzettel!
Keine leidigen Stunden der Wochenzettel mehr zählen und der jeweiligen Baustelle zuordnen – alles Schnee von gestern. Der Einspareffekt liegt bei über 90 Prozent. Doch der wesentliche Vorteil liegt ganz klar bei der Kalkulation. Man sieht auf einen Blick, wie lange die Mitarbeiter für die jeweiligen Arbeiten brauchen. Dieses Wissen öffnet Türen für Spezialisierungen, wie beispielsweise Wärmedämmung. Man könnte es als Stärken- und Schwächenanalyse des eigenen Betriebs, wie auch der einzelnen Mitarbeiter betrachten. Die Gleichaufs sind über solche neuen Entwicklungen froh, wie Lisa Gleichauf bestätigt: „Ein Betrieb in unserer Größe kann natürlich nicht alles umsetzen oder ausprobieren. Dafür fehlen schlichtweg Zeit und Geld. Trotzdem: „Wir haben für uns den richtigen ,Pfad zum Wandern‘ gefunden.“
kompakt
Ein Generationswechsel bietet die Chance, eine Menge zu verändern – wenn die ältere Generation das zulässt. Albert Gleichauf ließ seinen Kindern Lisa und Holger viel Freiraum für die Umsetzung eigener Ideen.
Gleichauf GmbH
Albert Gleichauf
Tel.: (07151) 6040560
Digitale Zeiterfassung:
HCS EDV-Systeme
Tel.: (07041) 2800/Fax: 2823
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