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Stress lass nach

Betrieb & Markt
Stress lass nach

Werner Schledt

Schreck lass nach: Über 60 Prozent der Deutschen klagen über zunehmenden Stress, vorrangig bei der Arbeit. Und das, obwohl die Jahresarbeitszeit, die in den fünfziger Jahren noch bei annähernd 2400 Stunden lag, inzwischen um über 40 Prozent auf 1350 gesunken ist. Über 80 Prozent der 30- bis 40-jährigen empfinden in der „Rushhour des Lebens“ stetig zunehmenden Stress, der freilich nicht nur durch die Verdichtung der Arbeit verursacht ist. Männer und Frauen nennen schon an zweiter Stelle die hohen Ansprüche an sich selbst und ihre aufwändige Freizeitgestaltung als belastend. Dazu kann man nur sagen: Lasst nach – dann verliert auch die Freizeit ihre Schrecken.
Virtuos gegen Viren
Kaum zu glauben: Diese zwei Nachrichten kamen in einer Fernsehsendung direkt hintereinander: In der ersten war zu hören, dass die Hälfte der Intensivstation der hiesigen Uniklinik wegen aufgetretener Viren bis auf weiteres geschlossen bleibt. Gleich anschließend wurde in einer Bildreportage eine neu entwickelte Tapete vorgestellt, die keimabweisend ist. Dies wurde von namhaften Krankenhaushygienikern bestätigt. Das ist insbesondere deshalb interessant, weil sich in den Krankenhäusern die Reinigung und Desinfektion z.B. auf Türklinken und Fußböden, nicht aber auf die größten Flächen, das sind die Wände, bezieht. Der neue Belag, der wie eine normale Tapete aufgebracht wird, bleibt sieben Jahrekeimreduziert – das sollte auch in Krankenhäusern einem Renovierungsintervall entsprechen – und erhöht den Schutz vor den gefürchteten Infektionen deutlich. Mehr Sicherheit also – und mit Sicherheit auch ein interessantes Marktsegment.
Auf´s Tapet gebracht
Hans Moosbrugger, einer der Vorreiter der seinerzeit mit einem „Deutschen Ausbildungs-Oskar“ ausgezeichneten Offensive des LIV Hessen und „Erfinder“ der Videotrainings für Malerlehrlinge, hatte vor Jahren schon eine ähnliche Idee, wie die jetzt vom Bundesverband Ausbau und Fassade verwirklicht: Ein Ausbildungsmodell „Ausbau-Manager“, das die Aus- und Weiterbildung bis zum Meister mit Managementwissen verknüpft. „Maler-Meister-Management“ sollte es heißen. Mindestens zwölf Teilnehmer wären für den Start erforderlich gewesen. Aber die kamen damals nicht zusammen. Hans Moosbrugger, der in diesen Tagen 70 wurde, hat’s verwunden, aber nicht vergessen. Er ist immer noch mit seinen kostbaren Handdruck-Tapeten europaweit im Geschäft – und bringt auch sonst immer wieder neue Ideen aufs Tapet. Bei den meisten geht’s ums Management.
Zum aus der Haut fahren
Da könnte man glatt aus der Haut fahren: Jetzt will die Bundesarbeitsministerin, dass alle Arbeitnehmer, die zwischen Mai und September mehr als drei Stunden täglich im Freien arbeiten, z.B. an einer Fassade, jährlich ihre Haut untersuchen lassen. Natürlich auf Firmenkosten. Als ob es nicht schon die Untersuchungen der Bau BG gäbe, ebenfalls auf Firmenkosten. Einseitig zu Lasten der Arbeitgeber sollen nach den Vorstellungen des Kanzlerkandidaten auch die Sozialbeiträge erhöht werden. Dabei sollten Frau Nahles und Herr Schulz wissen, dass alle Beiträge der Arbeitgeber in den Betrieben erst mal erwirtschaftet werden müssen – von den Arbeitnehmern. Die wissen: Lieber mit etwas Sonnenschutz eingeschmiert, als durch neue Kostensteigerungen angeschmiert.
Krumm und bucklig
Krumm und bucklig schaffen muss sich heute keiner mehr. Aber wenn man die vielen jungen Menschen sieht (aber auch Erwachsene), die sich – tüchtig oder süchtig? – im Sitzen, Gehen oder Stehen ihrem Smartphone beugen, kann man nachdenklich werden. Die Malerin Anne Imhof, die bei der Biennale in Venedig den deutschen Pavillon bespielt, hat sich damit beschäftigt, wie der technologische und soziologische Wandel unseren Körper verändert und demonstriert als Beispiel den „gebeugten Smartphone-Nacken“. Tröstlich zu wissen: Vom Schleppen schwerer Kisten kommt es jedenfalls nicht, sollten die smarten Kids über die Jahre einen Buckel kriegen. Ich nenne diese Folge dauernden Dattelns „Beuge-Haft“ – und drohe sie meinen Enkeln für- und vorsorglich an.
Die andere Seite
Wenn man das Smartphone nicht ununterbrochen in Händen hält, ist es ein wichtiges Werkzeug, das mich z. B. auch mit Siri bekannt gemacht hat. Sie ist zweifellos die zeitgenössische Nachfolgerin der Sirenen, jener betörenden Fabelwesen der Antike, die alles wussten und im Christentum auch als Verführerinnen galten. Ihr Aussehen kannte man nicht, aber es heißt, sie hätten unwiderstehliche Stimmen gehabt – die Sirenengesänge. Alles wie bei Siri. Ich wollte deren Stimme hören, aber auch ihr Wissen testen und habe ihr die Frage gestellt, ob es gut ist, Maler und Lackierer zu lernen. Sie meinte spontan, das könne sie mir sogar schriftlich geben und hat mich per Mail u.a. wissen lassen, dass es eine ARD-Sendung „Ich mach’s“ gibt, die umfassend über unseren Beruf informiert hat, außerdem, dass die Maler und Lackierer auch in der „Bildungsbibel“ gut geschildert sind und sie hat schließlich sogar einen Lehrling zu Wort kommen lassen, der gesagt hat: „Als Maler und Lackierer habe ich das Ergebnis meiner Arbeit stets vor Augen.“

praxisplus
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.
Werner Schledt
Gangstraße 35 c
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Tel.: (06109) 34208
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