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Tele-Vision

Unverdünnt aufgetragen Mattes und Glänzendes aus dem Malerhandwerk
Tele-Vision

Tele-Vision
Werner Schledt

Aus für die Außenwerbung. Jedenfalls in Saõ Paulo. Dort hat der Bürgermeister 15.000 Werbeflächen als „optische Umweltverschmutzung“ abmontieren lassen. Weltweit aber nehmen die Medienfassaden zu. Auch die Werbebotschaften auf den Abhängungen während der Renovierung oder Modernisierung werden immer mehr. London tut jetzt den nächsten Schritt: Dort erhält an einem Hochhaus mitten in der City die Fassade entsprechend der jeweiligen Apartmentgröße Fassadenbildschirme, mit denen die Wohnungsbesitzer Werbeeinnahmen erwirtschaften können. Wenn das Schule macht, werden sich die Städte noch viel ähnlicher und schriller als sie es jetzt schon sind. Das wäre das Ende unverwechselbarer Stadtbilder – und der Fassaden. (Inzwischen konnte man lesen, dass es sich bei der Meldung über die Londoner Fassade um eine Falschmeldung handelt, auf die auch die seriösen Architektur-Portale reingefallen sind. Da stellt sich die Frage: Fiktion oder Future?)
Mails and More
Betriebliche Abläufe werden immer schlanker, die virtuelle Kommunikation dagegen immer fetter. Das hat jetzt eine Unternehmensberatung bei der Analyse von 17 Konzernen festgestellt. Derzufolge erhalten – und bearbeiten – Führungskräfte durchschnittlich 30.000 E-Mails im Jahr. (Bevor die Computer kamen gab es jährlich nur 1.000 Anfragen und Mitteilungen) Das Phänomen betrifft – Gott sei Dank – die Mittelständler nicht so sehr. Die sind ja auch keine Manager, sondern Meister – und meistern auch die Mails.
Zertifizierte Arbeitssicherheit
Auch kleine und mittlere Unternehmen integrieren zunehmend den Arbeits- und Gesundheitsschutz in ihre Strukturen und Betriebsabläufe. Dabei ist die Vermeidung von Unfällen ebenso ein Motiv wie die Reduzierung des persönlichen Unternehmerrisikos.
Der erfolgreichen Zertifizierung eines branchenspezifischen Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS) gehen allerdings Schritte voraus, bei denen die Hilfe qualifizierter Berater rationell und sinnvoll ist.
Insbesondere Unternehmensberatungen mit dem Zertifikat des Beraterverbandes für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die auch die finanzielle Förderung beantragen und begleiten, sind hierfür geeignet.
In den Bereichen Bau und Handwerk z.B. werden deren Beratungen bei Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern mit bis zu 50 Prozent bezuschusst.
Die anschließende Zertifizierung des implantierten Arbeitsschutzsystems durch die Berufsgenossenschaft ist kostenlos und bei erfolgreicher Re-Zertifizierung erhalten die Unternehmen sogar noch 2.000 Euro ihrer Beiträge an die BG zurück.
Dass man mit dem Qualitätssiegel des Arbeitsschutzsystems auch werben kann ist ein zusätzliches Sahnehäubchen für die betriebliche PR.
Flockige Idee
Das ist mal wieder ‘ne flockige Idee von den Rheinland-Pfälzern, der sich inzwischen vier weitere Landesverbände angeschlossen haben, unter anderem der LIV Hessen: Wer zwischen November und März einen Innungsfachbetrieb mit Innenarbeit beauftragt, kann einen Zuschuss des LIV von 500 Euro gewinnen. Da Mieter oder Nutzer einer eigenen Immobilie außerdem dafür noch ihre Einkommensteuer um bis zu 1.200 Euro pro Jahr reduzieren dürfen, kann da glatt noch ein kostenloser Winterurlaub bei rausspringen. Pulver für Urlaub im Pulverschnee – wirklich eine flockige Idee.
Coole Codes
In der modernsten Jugendherberge Europas, für die ein historisches Nürnberger Gebäude aufwendig modernisiert wurde, haben die Maler eine große Rosette und Ornamente auf die Wände schabloniert, die QR-Codes enthalten. Die Kids können die Codes mit dem Handy scannen und so Filme und Informationen über die Geschichte des Hauses und der Stadt erhalten. Das ist doch mal ’ne coole Idee der Architekten, deren Arbeit in „colore“, dem anspruchsvollen Farbmagazin von Brillux, vorgestellt wurde.
Lebensarbeitszeitkonten
In Handwerksbetrieben sind sie noch selten: Lebensarbeitszeitkonten. Bei diesen Modellen sammeln die Mitarbeiter Stunden, die zunächst steuer- und versicherungsfrei in Geld umgewandelt werden, für das Abgaben erst bei Auszahlung fällig sind. Das Kapital können die Mitarbeiter z.B. für einen früheren Rentenbeginn nutzen. Experten halten das Ansparen des Geldwertes von z.B. zwei bis fünf Regel-Stunden pro Monat für sinnvoller, als dafür Überstunden zu bolzen. Insbesondere dort, wo wie bei uns, körperlich gearbeitet wird.
Schrei vor Glück
Dieser Werbeslogan eines großen Online-Händlers fasst auch dessen Geschäftsmodell in einen Satz: Was nicht passt oder die falsche Farbe hat wird kostenlos zurückgenommen. Für so manche unpassende Fassade würde man sich das auch wünschen. Aber die geht frühestens bei der nächsten Renovierung zurück. Einmal allerdings bestand die hiesige Denkmalpflege auf sofortiger Rücknahme einer zitronengelben, mit lila garnierten Stilfassade und Umtausch in lichtes Ocker. Kostenpflichtig.
Aufgelesen
Luigi Colani, futuristischer Designer von Weltruf – er entwirft auch Tapete – holt sich, wie viele „Bioniker“ seit Leonardo da Vinci, immer wieder Ideen aus der Natur. Sein Credo: „Auf einem Quadratmeter Gartenboden findet man die ganze Welt der Höchsttechnologie“. Und Architekten träumen davon einen Turm zu bauen, der im Verhältnis zu Höhe und Durchmesser so leicht und stabil ist und soviel tragen kann wie ein Getreidehalm.
Die Illustrierte einer Bausparkasse warnt vor Beschädigungen an gedämmten Fassaden durch Spechte und empfiehlt zu deren Abschreckung das Aufstellen von Krähen aus Kunststoff. Wohl zu viel Hitchcock geguckt.
Abläufe werden immer schlanker, die virtuelle Kommunikation dagegen immer fetter.

PRAXISPLUS

Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.
Werner Schledt
Gangstraße 35 c
60388 Frankfurt/Main
Tel.: (06109) 34208
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