Umsatz verdoppelt

Ulrich Schweizer

Das Naserümpfen einiger Leser kam deutlich rüber, als das Malerblatt vor rund neun Jahren erstmals über Spanndecken schrieb. Was das soll, war zu hören. Und weiter: so eine „Plastiktüte“ nimmt ein Malermeister nie und nimmer in die Hand. Ganz bestimmt gibt es immer noch Kollegen, die sich für andere Produkte mehr begeistern. Aber inzwischen sind wir alle ein paar Jahre älter, der Markt bewegt sich ein paar Takte schneller, und die lukrativen Umsätze sanken deutlich um ein paar Prozentpunkte. Höchste Zeit also, eine andere Brille aufzuziehen und nicht mehr dogmatisch in eine schön geredete Vergangenheit zu schauen.

Frühzeitig stellte sich doch eine beachtliche Zahl von Pionieren auf die Chancen ein, die das Produkt Spanndecke bietet. Acht dieser Handwerker sowie der Geschäftsführer von Ciling, Bernhard Müller, kamen auf Einladung der Malerblatt-Redaktion nach Leinfelden-Echterdingen, um über die Themen Spanndecken und Entwicklung des entsprechenden Marktes zu reden und zu diskutieren.

Wie denn der Erstkontakt zur Spanndecke zustande kam und wie sich im Lauf der Jahre alles entwickelte, war Ulrich Schweizers Einstiegsfrage, mit der er fürs Malerblatt die Runde eröffnete. „Inzwischen montierte ich insgesamt in rund 2 000 Einfamilienhäusern eine Spanndecke. Jedes Jahr konnte ich damit den Umsatz verdoppeln.“ Gordon Trautmann kommt richtig ins Schwärmen. Unternehmer Jürgen Dieter hat vier Mitarbeiter in seinem Betrieb. Er macht circa 20 Prozent seines Umsatzes mit Spanndecken: „Für uns ist das eine erstklassige Winterarbeit.“ Ruppert Bamberger stieß als Schreiner auf die Spanndecke über die Fachzeitschrift dds, Der Deutsche Schreiner: „Seit 1997 bin ich in diesem Geschäft. Ich wollte weg vom ,Holzweg’, auf dem viele Kollegen sind. Die Sache entwickelte sich prächtig und ist heute ein sehr gutes Nebengeschäft.“ Bernhard Müller hat mit seinen Kunden Erfahrung und kennt den Lauf der Dinge: „Oft ist für meine Kunden und auch für den Endverbraucher das Bad quasi die Einstiegsdroge. Zuerst sind manche skeptisch und wollen eine Spanndecke nur für ihre Nassräume haben. Und nach der Installation kommen plötzlich auch andere Räume der Wohnung dran.“

Robert Eckstein beschreibt die Chance, seinen Kundenkreis zu erweitern: „Für uns ist das eine tolle Geschichte. Ich komme mit der Decke an Kunden, an die ich sonst nicht kommen würde. Und dann ergeben sich daraus auch andere Aufträge.“ Bernd Hofmann sieht vor allem die Zahlen: „Pro Mitarbeiter kann ich am Tag mit Spanndecken bis zu 2 000 Euro umsetzen.“ Und dass nicht nur gutes Geld verdient werden kann, sondern mit dem Produkt Räume edel gestaltet werden können, beweist Michael Hahn: „Für einen Raum mit Stuck, Wandbelägen und Spanndecken erhielt ich bei einem Wettbewerb schon einen Preis.“ Und wie wird ein Interessent von der Spanndecke überzeugt? Roland Kölper verkauft seine Leistungen bei sich zu Hause: „Wenn der Kunde bei mir ist, dann habe ich ihn auch im Sack.“

Wieso haben manche Handwerker noch Vorbehalte gegen die Spanndecken, die in Frankreich längst verbreitet sind? Jürgen Dieter vermutet, dass die schwarzen Schafe ihren Anteil daran haben: „Die Spanndecke ist keinem bestimmten Gewerk zuzuordnen, und man braucht auch nicht unbedingt einen Meisterbrief, um damit zu arbeiten. So tummeln sich auf diesem Feld auch manche Pfuscher und machen das Image des Produktes kaputt.“ Klar, dass die Spanndecke natürlich in den einzelnen Gewerken auch herkömmliche Techniken ersetzt und somit nicht nur auf Liebe bei den Handwerkern stößt, weiß Bernhard Müller: „Das Produkt wird natürlich verwendet anstatt einer klassischen Malertechnik oder anstatt einer Holzdecke und verdrängt diese dann auch ein kleines Stück weit.“ Im Laufe des Redaktionsgesprächs wurde jedenfalls deutlich, dass die Spanndecke eine gute Zukunft haben wird und auf dem Vormarsch ist. Wenige clevere Maler sprangen bereits auf diesen anfahrenden Zug auf.

Kontakt: Ciling Deckenvertrieb Tel.: (06227) 861188 info@ciling.de www.ciling.de