Die ersten Reaktionen und Gespräche zu meinem Beitrag in der Mai-Ausgabe über den unübersehbaren Trend zu Handwerksleistungen aus einer Hand und einige spontane Vorschläge, wie wir uns darauf vorbereiten können, zeigen, dass das Problem erkannt ist.
Aber „das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen“. Damit hat der amerikanische Autor Steve de Shazer schon Recht. Reden wir also weiter über Lösungen. Ein Ansatz: nicht warten, sondern wappnen! Auch zum Wappnen, dem Vorbereiten auf Veränderungen, habe ich erste Überlegungen angestellt, die einigen vielleicht derzeit noch viel zu weit gehen. Aber sie liegen nun mal zur Prüfung auf dem Tisch. Und hoffentlich kommen noch viele dazu. Nötig ist jedenfalls Wandelmut – nicht Wankelmut.
Back to the roads
Die Initiatoren der neuen Imagekampagnen zur Nachwuchswerbung haben die ausgetretenen Pfade verlassen und sind auf dem richtigen Weg, genauer: auf der Straße. Es gibt zwar analog zu „Fridays for Future“ fürs Handwerk noch kein „Mondays for Manpower“, aber unter der Headline „Mal was Echtes“ Street-Art, in Hessen zum Beispiel mit auch von den Medien beachteten unübersehbaren und erfolgversprechenden „Painter-Points“. Auch Caparol ist unter die Street-Worker gegangen und tourt mit einer Roadshow drei Wochen lang für seine Marke und die Maler durch Deutschland. Die Show ist laut, bunt und emotional – und deshalb erfolgversprechend.
Eine Frau für den Bau
Die Ampel-Koalition hat den Bau von jährlich 400 000 Wohnungen versprochen – 100 000 mehr als bisher – und auch ein Bauministerium installiert. Das gab es seit über 20 Jahren nicht mehr. Auf die Ministerin, Klara Geywitz, warten große Aufgaben, die sie mit der Gründung eines Bündnisses „Bezahlbare Wohnbauten“, in dem alle wichtigen ins Baugeschehen involvierten Institutionen vertreten sind, ebenso beherzt angegangen ist wie die Regelung über die Aufteilung des CO2-Preises zwischen Vermietern und Mietern. Freilich bleibt der Einfluss des Bundes wegen der Hoheiten der Länder begrenzt. Und einen eigenen Etat für das neue Ministerium gibt es derzeit auch noch nicht. Die Frau für den Bau muss es noch eine Weile führen wie einen Betrieb ohne Eigenkapital. Auch das ist eine kapitale Aufgabe.
Mindestlohn lohnend?
Zur Reduzierung des Armutsrisikos lohnt sich der Mindestlohn bei Weitem nicht in dem Maß wie von den Politikern behauptet. IfW-Forscher haben nämlich herausgefunden, dass von den Geringverdienern nur etwa ein Fünftel in Haushalten mit niedrigen Einkommen lebt, also 80 Prozent dank anderer Einkünfte zu den Normal- oder Besserverdienenden zählen.
Preisgleitklausel
Im Zusammenhang mit den unabwägbaren Kalkulationsrisiken durch drastische Steigerungen der Materialpreise habe ich kürzlich an dieser Stelle an die Vereinbarung von Preisgleitklauseln erinnert. Gerade lese ich, dass sie für öffentliche Aufträge verbindlich werden sollen. Das wäre fair.
Ohne Moos nix los
Mit dem neuen KfW-Förderprogramm für das „Effizienzhaus 40“ hat sich das Wirtschaftsministerium schon wieder verrechnet: Die Mittel waren diesmal schon nach wenigen Stunden weg. Nicht nur darüber sind Bauwillige frustriert. Sie beklagen zudem auch schon lange die überbordenden Bauvorschriften und die Höhe der Gebühren, zum Beispiel für Notare und Grundbucheintragungen. Zu Recht.
PraxisPlus
Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.
Werner Schledt
Gangstraße 35 c
60388 Frankfurt/Main
Veränderungen in Sicht: Nicht warten, sondern wappnen!