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Praxistest: Farbroller-Reiniger

Storch Werkzeuge & Maschinen
Praxistest: Farbroller-Reiniger

Angehende Betriebsmanager der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart testeten Farbroller-Reinigungsgeräte.

Dass den Geräten an diesem Tag nichts geschenkt werden würde, war bereits nach einer Minute klar. „DAS geht ja gar nicht“, war der erste Kommentar. Ursache der Unmutsbekundung war der Farbrollen-Reiniger der Firma Niklas Innovations, bei dem man die Farbrolle vom Bügel nehmen muss, um sie reinigen zu können; und da der Bügel klemmte waren die Hände des Testers versaut, bevor der Test begonnen hatte. Keine Chance also für dieses Gerät? Mitnichten. Kritisch deckten die Meisterschüler zwar die Schwächen der Testgeräte auf, registrierten aber auch Positives.

Vorbereitung

Die dem Malerblatt und der Fachschule von der Firma Storch für den Test zur Verfügung gestellten 25-Zentimeter Farbwalzen Polyamid-Expert Solid XL wiegen trocken und ohne Bügel je 196 Gramm. Eingetaucht in handelsübliche Dispersionsfarbe und ausgerollt am Abstreifgitter bringen sie 912 Gramm auf die Waage. Eine Rolle nimmt also 716 Gramm Farbe auf. Um die Umwelt nicht unnötig zu belasten ist es üblich, die überschüssige Farbe vor dem Reinigen abzustreifen. Wir machten das genauso. Die hierbei im Test erreichte und gemessene Materialeinsparung betrug 261 Gramm beim Abstreifen mit dem Rührholz 387 Gramm beim Abstreifen mit einer Malerspachtel und 499 Gramm mit dem eingangs erwähnten Reinigungsgerät. Dieses Zwischenergebnis sorgte denn auch für den ersten Aha-Effekt bei den Testern. War man anfangs noch ungehalten über die umständliche Handhabung des Niklas-Gerätes so offenbarte es sich bei dieser Disziplin als Saubermann. Über 100 Gramm Materialeinsparung gegenüber der Malerspachtel-Variante stimmte die Tester versöhnlich. Doch was hat es mit diesem Gerät auf sich und warum lässt sich damit überschüssige Farbe so effektiv aus der Walze entfernen? Das Gerät ist im Prinzip nichts anderes als ein Adapter, welcher auf der einen Seite die Farbrolle hält und mit der anderen in eine Bohrmaschine eingespannt wird. Das Reinigungsprinzip beruht auf der Zentrifugalkraft. Doch anders als bei herkömmlichen Geräten wird die Rotation nicht durch einen Wasserstrahl sondern eben mit der Bohrmaschine erzeugt. Daher lässt sich, im ersten Reinigungsgang, die Farbe ohne Zusatz von Wasser, also quasi „trocken“, aus der Farbrolle schleudern. Danach wird die so vorgereinigte Rolle in einen Eimer Wasser getaucht und erneut geschleudert. Dieser Vorgang ist so oft zu wiederholen bis die Rolle sauber ist – im Test waren es fünf Waschgänge.Verwechslung ausgeschlossen: Je eine fabrikneue Farbwalze von Storch stand für den Test eines jeden Geräts zur Verfügung. Gleiche Bedingungen für alle.

 


Entschleuniger

Was sich entschleunigend anhört, ist leider in der Praxis ebenfalls entschleunigend: Vier Minuten dauerte es bis mit diesem (für Hektiker und Choleriker therapeutischen) Verfahren die Farbrolle gereinigt war – der zweitschlechteste Wert im Test. Außerdem enttäuschte das Reinigungsergebnis. Es schien, als würde die vom Hersteller empfohlene Drehzahl von 1.300 U/min nicht ausreichen, um die Rolle in akzeptabler Zeit angemessen sauber reinigen zu können. Maximal 1.400 U/min lieferte unser Akkuschrauber – definitiv zu wenig. Im Vorfeld hatten wir das System mit über 2.500 U/min getestet, entgegen der Herstellervorschrift, aber mit besserem Ergebnis. So wurde im Test eine kurze Nachwäsche
per Hand erforderlich, die sich übrigens bei jedem getesteten Gerät empfiehlt. Denn meist sind im Innern der Rolle noch Farbreste die manuell zu entfernen sind. Positiv zu Buche schlägt hingegen der Wasserverbrauch beim Gerät von Niklas. Mit nur vier Litern katapultiert sich das Gerät beim Wasserverbrauch an die Spitze des Testfeldes. Das brachte im Endergebnis eine überraschend gute Platzierung.

Unfreiwilliges Duschen

Alles andere als entschleunigend gingen die beiden baugleichen Geräte von Pajarito (Farbroller-Reiniger) und Storch (Tornado) zu Werke. Ein einzelner scharfer Wasserstrahl versetzte dort die Farbrolle in rasend schnelle Rotation – vorausgesetzt der Anwender traf den optimalen Punkt. In der Praxis gestaltete sich dies jedoch äußerst schwierig, zumal für die Bedienung des Gerätes eigentlich drei Hände erforderlich sind. Die umständliche Handhabung sorgte nicht nur in der entsprechenden Disziplin für die schlechteste Note sondern verursachte auch den mit knapp viereinhalb Minuten größten Zeitaufwand. Dieser gestaltete sich allerdings angesichts des Kampfes gegen Spritzwasser recht kurzweilig. Etwas besser erledigte das Farbroller-Reinigungsgerät von Brilluxseinen Job. In dem röhrenförmigen Gerät ist ein rundes, mit kleinen Löchern versehenes Rohr integriert. Aus diesen Löchern spritzt das Wasser und treibt die Farbrolle an. Während des Tests spritzte das Wasser zum Leidwesen der Tester aber nicht nur innerhalb des Gerätes sondern auch außerhalb. Nach drei Minuten war die Farbrolle sauber und der Tester nass. Mit zur schlechten Beurteilung trug auch die Walzenbefestigung bei. Diese ist nicht nur unpraktisch – um nicht zu sagen unnütz – sondern sorgt durch ihre scharfen Kanten zudem für Verletzungsgefahr. Auch die Verarbeitung des Gerätes lässt zu wünschen übrig. So war der Schlauchanschluss am Gerät verdreht und geknickt. Kein Wunder, dass das Gerät auf dem vorletzten Platz landete.


Solider Klassiker

Das Problem mit dem Schlauchanschluss am Gerät hat man beim Pajarito Waschrohr besser gelöst. Eine Spiralfeder schützt an entsprechender Stelle den Schlauch vor dem Knicken. Überhaupt kommt der seit über 30 Jahren quasi unverändert gebaute Klassiker sehr wertig daher. Solide Verarbeitung in Verbindung mit befriedigender Handhabung und guter Reinigungswirkung sorgen für eine vordere Platzierung im Praxistest. Die hätte mit einem niedrigeren Wasserverbrauch noch besser ausfallen können. Stattdessen markiert das Waschrohr mit 36 Litern Verbrauch das obere Ende der Skala.

Integrierte Systeme

Dass es auch mit deutlich weniger Wasser geht, zeigte der Rotoclean N von aqua-service. Das in eine Kompaktanlage integrierte System sammelte zudem Pluspunkte bei der Handhabung und der Verarbeitung. Der Praxistest zeigte deutlich, dass die in Waschtische integrierten Systeme wesentlich anwenderfreundlicher sind als Einzelgeräte. Die Reinigung erfolgt schneller, gründlicher und ist mit deutlich weniger Spritzwasser – und damit Verschmutzung des Arbeitsplatzes – verbunden.


Mit Hochdruck

So auch beim Rotoclean H, einem Gerät des gleichen Herstellers, das mit einem Hochdruckreiniger betriebenen wird. Dieses war ebenfalls in der Kompaktanlage integriert. Gute Noten bei der Handhabung waren ihm daher von vornherein sicher. Weitere positive Aspekte ergaben sich durch die Anschlussart. Statt eines normalen Wasseranschlusses wird das Gerät mit einem Hochdruckreiniger betrieben. Das sorgt für enorme Geschwindigkeitsvorteile und einen deutlich reduzierten Wasserverbrauch – beides stichhaltige Argumente für diese Gerätekategorie. Der Strobl Walzenreiniger Strobber WAW, den es künftig nur noch als integrierte Lösung in den Strobl Waschtischen geben wird, bestätigte diese Einschätzung. Er wird ebenfalls von einem Hochdruckreiniger mit Wasser versorgt. Enorm benutzerfreundlich, solide in der Verarbeitung und mit durchdachten Details überzeugte er die Tester. Nach handgestoppten 85 Sekunden und mit nur 7,5 Litern Wasser war die Farbrolle wieder wie neu. Spritzwasser? Fehlanzeige. Dieses Gerät kann man getrost im schwarzen Anzug bedienen.Trotz der Spitzenleistung der beiden letztgenannten Geräte – am Ende des Tages war doch noch einer schneller. Der Storch Turbo Wash machte seinem Namen alle Ehre und reinigte die Farbrolle in sensationellen 65 Sekunden. Nur 9 Liter Wasser blies er durch seine Düsen, um die Farbrolle fit für den nächsten Farbtonwechsel zu machen. Das Gerät gibt es auch für den Anschluss an die normale Wasserleitung. Doch nach dem Malerblatt-Praxistest dürfte klar sein: Hochdruck-Geräte sind allen anderen Systemen deutlich überlegen und gehören in Kombination mit entsprechenden Waschtischen in jede Werkstatt. Entsprechende Investitionen dürften sich, je nach Arbeitsanfall, innerhalb von ein bis zwei Jahren amortisieren.

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