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How to: Deckentapete tapezieren – Malerblatt Online

Serie: Kleb mir eine!
How to: Deckentapete tapezieren

Nachdem in der letzten Folge die Auswahlkriterien für eine Deckentapete und die Untergrundvorbereitung für deren Verklebung betrachtet wurden, geht es in der zwölften Folge der Malerblatt-Tapezierserie um die Tapezierung selbst.

Lothar Steinbrecher

Zur Tapezierrichtung einer Deckentapete, also der Laufrichtung der zu tapezierenden Bahn, existieren geteilte Meinungen. Sollten die Bahnen und damit die Tapetennähte quer zum Hauptlichteinfall oder mit dem Hauptlichteinfall laufen? Streiflicht an Deckenflächen kann z.B. bei strukturierten Tapetenoberflächen und einer quer zum Hauptlichteinfall tapezierten Naht eine Nahtmarkierung sichtbar machen. Praxisprobeklebungen haben bewiesen, dass Nahtstellen, wenn sie mit dem Hauptlichteinfall laufen, den Gesamteindruck der tapezierten Fläche nicht störend beeinträchtigen. Erst nach der Entscheidung der Tapezierrichtung kann unter Berücksichtigung der gegebenen Rollenbreite und -länge und des Rapports der exakte Rollenbedarf ermittelt werden. Bei großflächigen, grafischen Dessins ist, je nach Rapporthöhe und Musteransatz, ein entsprechender Verschnitt mit einzurechnen.
Wenn es vom Hersteller nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist, dürfen geprägte oder strukturierte Tapeten nicht gestürzt geklebt werden. Um eine Verwechslung des Bahnanfangs zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf der Bahnrückseite eine kleine Markierung anzubringen. Mit diesem markierten Bahnanfang ist immer an derselben Seite der Deckenfläche mit dem Tapezieren zu beginnen.
Bei grafischen Tapetendessins ist vor Beginn des Bahnenzuschnitts die Rechtwinkligkeit der zu tapezierenden Flächen zu kontrollieren. Bei starken Abweichungen sollten volle Musterfiguren der Tapete in der Decken-Wandecke nicht angeschnitten werden. Eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Breitenmaße zwischen Tapetenmuster und Decken-Wandecke etwas auszugleichen ist das Freilassen eines Randstreifens. Dieser kann entweder im passenden Farbton zur Tapete vor dem Tapezieren gestrichen werden oder man verklebt dort einen Streifen passende Uni-, Struktur- oder Effekttapete.
Bei Kassettenmustern wäre zu überlegen, ob die Laufrichtung der Bahnen nicht diagonal erfolgen könnte. So werden bei nicht parallel verlaufenden Deckenecken Unregelmäßigkeiten im Musteranschnitt der Kassette nicht markant sichtbar. Bei dieser Tapeziertechnik wird die erste Bahn in der Deckenmitte angesetzt und an einem diagonal von der Deckenmitte ausgehenden Schnurschlag angelegt.
Selten laufen die Deckenecken eines Raumes gerade. Deshalb darf die erste Bahn nicht in der Deckenecke angesetzt werden. Bei einer 53er Bahnbreite sollte ca. 50 Zentimeter von der Ecke entfernt auf beiden Seiten ein Punkt markiert werden. Durch diese beiden Punkte wird dann mit der Schlagschnur eine Linie abgeschnürt. Tipp: eine mit einem Linienlaser projizierte Ansetzlinie hinterlässt keine Farbpulverspuren. Entlang der Linie setzt man die erste Tapetenbahn an.
Klebemittel
Da Deckentapezierungen infolge von Wärmestau, Wasserdampf und Temperaturschwankungen höheren Belastungen ausgesetzt sind als Wandtapezierungen, sollten die Klebemittelempfehlungen der Hersteller genau beachtet werden. Auch die auf den Kleisterpackungen angegebenen Mischungsverhältnisse sollten auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.
Tapeziertechnik
Tapeten mit Tapezierrückseite werden eingekleistert. Das Zusammenlegen der eingekleisterten Bahn sollte nicht, wie bei der Wandtapezierung, ein Drittel zu zwei Drittel erfolgen, sondern je zur Hälfte.
Die erste Bahn wird, wie oben beschrieben, entlang des Schnurschlags angesetzt. Beim Andrücken mit der Andrückrolle oder Tapezierbürste ist auf Falten- und Blasenfreiheit zu achten. Der durch die Ecke auf die Wand tapezierte drei bis fünf Zentimeter breite Streifen wird mit dem Beschneidelineal und dem Cuttermesser auf Spachtelstärke zurückgeschnitten. Die folgenden Bahnen werden auf Stoß tapeziert und die Nahtstellen, bei Tapeten, die es zulassen, mit einem konischen Nahtroller nachbehandelt. Klebemittelflecken entfernt man im frischen Zustand mit einem feuchten Schwammtuch. Nach der Tapezierung sollte der Raum normal beheizt werden, bis die Tapete getrocknet ist. Wird während der Trocknungszeit zu stark geheizt, entsteht ein Wärmestau unter der Decke, der zur Naht-öffnung führen kann.
Neue, speziell für die Decke entwickelte Strukturvliestapeten können noch rationeller verarbeitet werden. Sie können entweder im Kleistergerät eingekleistert und ohne Weichzeit direkt verklebt werden oder man trägt den Kleber auf die Decke auf und legt die zugeschnittene Bahn trocken ein.

Streiflichtprobleme
Räume, in denen die Fensterflächen bis an die Seitenwände oder bis zur Decke reichen, sind zwar hell und freundlich, führen aber oft zu optischen Problemen an den angrenzenden Wand- und Deckenflächen. Licht, das im spitzen Winkel auf eine Fläche fällt (so genanntes Streiflicht), markiert geringste Unebenheiten, indem es lange Schatten erzeugt. Streiflicht ist nicht, wie normales Licht, gestreut, sondern gerichtet. Auf einer Fläche mit starkem Streiflichteinfall ist selbst ein Sandkorn riesengroß und selbst kleinste Toleranzen, wie etwa Überlappungen beim Farbauftrag mit der Walze, werden deutlich sichtbar.
Dieser Effekt wird noch in seinen Auswirkungen verstärkt, je glänzender das Anstrichmittel ist. Deshalb sollten möglichst matte Beschichtungen mit geringer Reflexion gewählt werden. Aber selbst dann kann es noch zu optischen Beeinträchtigungen kommen. Darüber sollten sich sowohl der ausführende Malerbetrieb als auch der Auftraggeber bewusst sein.
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