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Frage des Monats: Desinfektion und/oder Dekontamination?

Frage des Monats:
Desinfektion und/oder Dekontamination?

Desinfektion und/oder Dekontamination?
Rainer Hülsemann, Leiter Anwendungstechnik ZERO-LACK
In einer Ausschreibung für Räume wird eine Wandbeschichtung gefordert, die desinfektionsmittelbeständig oder dekontaminierbar sein soll. Worin besteht der Unterschied?

Desinfektion bedeutet Abtötung oder Inaktivierung infektiöser Mikroorganismen auf unbelebtem Material mittels Desinfektionsmitteln. Sie hat soweit zu erfolgen, dass von den Oberflächen keine Infektionsgefahr mehr ausgeht. Wandflächen in Kliniken, Patientenzimmern, Altenheimen, Praxisräumen oder Laboratorien werden mit Materialien unterschiedlicher Konzentration und Einwirkzeit als Wischdesinfektion nach bestehenden Reinigungsplänen behandelt. Hierbei handelt es sich um in Wasser dosierte, zugelassene Flächendesinfektionsmittel nach RKI-, VAH- oder IHO-Liste.

Desinfektionsmittelbeständige Beschichtungen werden auf Beständigkeit gegen diese Mittel nach DIN EN 12720 „Bewertung der Beständigkeit von Oberflächen gegen kalte Flüssigkeiten“ geprüft und zusätzlich nach DIN EN ISO 4628 „Beurteilung von Beschichtungsschäden“ beurteilt und im Prüfbericht benannt. Beschichtungen, die diese Prüfungen bestehen und keine Veränderungen zeigen, eignen sich für die Verwendung in diesen Anwendungsbereichen.
Dekontamination wird die Reinigung von Gegenständen (auch von Wandfarben) genannt, die mit radioaktiv strahlenden Stoffen in Laboratorien, Anlagen des Brennstoffkreislaufes, Krankenhäusern und Arztpraxen in Berührung kamen.
Beschichtungen werden nach DIN 25415 „Radioaktiv kontaminierte Oberflächen – Verfahren zur Prüfung und Bewertung der Dekontaminierbarkeit“ geprüft. Die gezielte Verunreinigung der Prüfkörper erfolgt mit den Radionukliden CO-60 und CS-137, die in getrennten Lösungen eingesetzt werden. Eine Reinigung wird mit demineralisiertem Wasser durchgeführt. Die Höhe radioaktiver Strahlung wird vor und nach der Reinigung mit einem speziellen Strahlungsdetektor gemessen. Je geringer der Restimpuls, desto besser konnte gereinigt werden. Die besten Werte erzielen vollvernetzte 2K-PUR-Lacke.
Jedes Produkt und jeder Farbton innerhalb einer Produktserie wird einzeln geprüft, denn schon geringe Verschiebungen und Veränderungen, etwa durch Verwendung anderer Pigmente, können den Wert stark beeinträchtigen. Normale, auch desinfektionsmittelbeständige Innenwandfarben, sind für eine solche Anwendung absolut untauglich.
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