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Für feine Flächen

Aus- & Weiterbildung
Für feine Flächen

Hochwertige Schleifmittel sind wichtige Werkzeuge bei der Herstellung perfekter Oberflächen. Wichtiger Faktor für die Wahl des richtigen Schleifmittels ist ihr Aufbau.

Corina Flouris, Festool

Mit Werkzeugen assoziiert man in der Regel Akkuschrauber, Bohrmaschinen oder Schleifgeräte. Aber im Grunde ist ein Schleif-mittel selbst ein Hochleistungswerkzeug. Denn auch das perfekte Schleifgerät führt in Verbindung mit einem minderwertigen oder gar falschen Schleifmittel oft nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Nur die Kombination aus dem hochwertigen Schleifmittel mit dem richtigen Gerät erzielt die höchste Oberflächengüte. Anwender sollten daher auf ihr wichtigstes Werkzeug beim Schleifen, dem Schleifmittel, gesteigerten Wert legen. Doch wie funktioniert nun eigentlich so ein Schleifmittel und wie ist es aufgebaut? Der Schleifmittelträger ist sprichwörtlich der Träger, also die Unterlage, die das eigentliche Schleifkorn hält und stützt. Er sorgt für die notwendige Stabilität und vor allem Einreißfestigkeit, ebenso für die notwendige Flexibilität zur Anpassung an Schleifteller oder Schleifschuhe. Träger sind entweder hochverdichtetes Papier mit hoher Einreißfestigkeit durch langfaserige Zellstoffe oder Gewebe, häufig für den Grobschliff. Als dritte Möglichkeit gibt es noch Fiber, eine sehr starke und reißfeste Unterlage, häufig für den harten Einsatz im Metallschliff.
Das Bindemittel
Das Bindemittel verbindet das Schleifkorn mit dem Schleifmittelträger. Dabei unterscheidet man zwischen dem Grundbinder, der das Korn auf der Unterlage befestigt, und dem Deckbinder, der die Körner untereinander verankert.
Als Bindemittel-Arten gibt es erstens Hautleime, die bei Erwärmung weich und klebrig werden und bei Belastung weniger Widerstand besitzen. Zweitens gibt es Kunstharze, die eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Erwärmung und Hitze aufweisen. Je nach Einsatzgebiet des Schleifmittels werden weichere, elastischere oder härtere bis zähe Bindemittel eingesetzt. Die Härte des Bindemittels beeinflusst die Aggressivität und Lebensdauer des Schleifmittels.
Das Schleifkorn
Das Schleifkorn ist das eigentliche Schneidwerkzeug, das in den zu bearbeitenden Werkstoff eindringt. Hohe Härte und Zähigkeit, Aggressivität und eine scharfkantige Gestalt sind seine wichtigsten Eigenschaften. Es werden folgende Kornarten unterschieden:
Korund (Aluminiumoxid) zeichnet sich durch seine hohe Härte und Zähigkeit aus und kann daher in praktisch jedes Material eindringen. Hochwertiges, reines Edelkorund weist eine hohe Schleifleistung auf. Generell eignet sich Aluminiumoxid für harte Werkstoffe.
Siliziumkarbid zeichnet sich ebenfalls durch eine hohe Härte aus und ist nach Diamant das härteste Schleifkorn. Es weist glänzende Kristalle auf. Aufgrund der fehlenden Zähigkeit kann es bei einer Belastung zur Bruchgefahr kommen, somit ist die Verschleißfestigkeit geringer als bei Aluminiumoxid. Es besitzt eine hohe Anfangsschleifleistung. Sein spitzes, scharfkantiges Korn erzeugt bei weichen Materialien eine hohe Rautiefe. Zirkonkorund ist eine zähe und feinkristalline Kombination aus Aluminiumoxid und Zirkonoxid und eignet sich zur Bearbeitung von Edelstahl.
Die Streuung
Die Streuung ist zu unterscheiden in offen und geschlossen. Bei der offenen Streuung liegen die Körner weit auseinander, so dass nur etwa die Hälfte des Kornträgers mit Schleifkörnern bedeckt ist. Schleifmittel, die eine offene Streuung aufweisen, kommen unter anderem beim Schleifen von Weichholz zum Einsatz und generell immer dann, wenn Arbeiten mit hohem Materialabtrag zu erledigen sind, denn sie setzen sich nicht so schnell mit Schleifstäuben zu. Bei der geschlossenen Streuung hingegen liegen die Körner dicht an dicht, sodass der ganze Kornträger mit Schleifkörnern bedeckt ist. Schleifmittel, die eine geschlossene Streuung aufweisen, kommen beim Schleifen von Hartholz und ähnlich harten Untergründen zum Einsatz.
Heutzutage wird bei der Produktion von Schleifmitteln die elektrostatische Streuung angewendet. Das Korn wird dabei so aufgebracht, dass die Spitzen des Korns alle nach oben ausgerichtet sind. Das sorgt für eine hohe Anfangsschnittleistung und ein gleichmäßiges Schleifbild. Die Streuung ist ein wichtiges Qualitätskennzeichen. Schleifmittel mit offener Streuung erzielen einen großen Abtrag, weisen aber eine gewisse Aggressivität auf, die die Oberflächengüte negativ beeinflussen kann.
Einige Hersteller haben auch Schleifmittel im Angebot, die einen starken Abtrag erzielen und eine ebenso hohe Oberflächengüte mit sich bringen. Dies wird durch die dichte Streuung und gleichmäßige Form der Körner ermöglicht. So wird bei geringer Rautiefe ein gleichmäßiges Schleifbild erzielt.
Die Körnung
Schleifmittel sind in unterschiedlichen Körnungen erhältlich. Die Zahl der Körnung orientiert sich an der Maßeinheit Mesh, der Anzahl der Maschen eines Netzes pro Zoll (25,4 Millimeter). Je gröber das Korn, umso niedriger ist die Zahl. Je feiner das Korn, umso höher ist die Zahl. Aufschluss über die Größe der Körner gibt die P-Nummer.
Die Zahlenreihen von grob bis fein regelt die DIN 69176. Der Buchstabe „P“ wird der Zahl vorangestellt, um zu zeigen, dass es sich bei der Angabe um die Einhaltung der Qualitätsmerkmale nach der DIN 69176 und dem FEPA-Standard (Fédération Européenne des Fabricants de Produits Abrasifs) handelt.

Praxisplus

Farben und Lacke enthalten Lösemittel, die zur Gruppe VOC (Volatile Organic Compounds) gehören. Diese flüchtign organische Verbindungen sind eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt. Seit dem Jahr 2010 gelten verschärfte Grenzwerte der europäischen Decopaint/VOC Richtlinie.
VOC konforme Lacke bringen aber einige Herausforderungen mit sich: Sie zeigen ein starkes Zusetzen des Schleifmittels und es kommt zur sogenannten Hütchenbildung auf dem Schleifmittel, auch genannt „Clogging“ (Engl. = Zusetzen). Somit hat das Schleifmittel eine geringere Standzeit und weniger Abtragsleistung und daher eine allgemein unzureichende Oberflächenqualität. Das Festool VOC-Schleifsystem mit dem Schleifmittel GRANAT, das speziell für VOC-Lacke entwickelt wurde, löst dieses Problem. Hütchenbildung wird reduziert, die Standzeit verlängert, der Abtrag erhöht und höchste Oberflächenqualität garantiert.
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