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Probleme und Lösungen beim Tapezieren

Folge 6
Tapezier-Tipps: Problemfälle

Probleme und Lösungen beim Tapezieren: Selbst für Fachleute ergeben sich beim Tapezieren manchmal Schwierigkeiten. Einige dieser Problemfälle wollen wir in der sechsten Folge unserer Tapezier-Serie aufgreifen und Lösungen anbieten.

Lothar Steinbrecher

Vor Beginn der Tapezierarbeiten muss in dem betreffenden Raum per Sicherung der Strom abgeschaltet werden. Danach entfernt man sämtliche Verkleidungen von Steckdosen und Schaltern und tapeziert die eingekleisterten Tapetenbahnen über die offenen Dosen hinweg. Bei Schaltern wird das Papier vorsichtig kreuzförmig eingeschnitten und die Schaltmechanik vom Kleister gereinigt. Wenn die Tapete angetrocknet ist, werden Steckdosen mit dem Cuttermesser sauber ausgeschnitten. Anschließend befestigt man alle Verkleidungen wieder. Deckel von Verteilerdosen werden übertapeziert.
Türöffnungen
Türen werden von einer Seite antapeziert, und die Tapete wird dann scharf am Rahmen abgeschnitten. Kleisterreste sollte man sofort mit einem feuchten Schwamm entfernen. Über der Tür wird ein Stück von einer Restrolle rapportgerecht eingepasst. Danach wird die nächste volle Bahn über der Tür mustergerecht angesetzt und im Bereich der Türöffnung zunächst mit etwas Zugabe ausgeschnitten. Die genaue Anpassung am Türrahmen erfolgt wieder mit dem Cuttermesser.
Fensternischen
Auch bei Fensternischen beginnt man an einer Seite mit der Bahn, setzt diese aber nicht an die Kante der Fensteröffnung, sondern lässt sie so weit überstehen, dass die Tiefe der Nische – plus Zugabe – abgedeckt wird. Nach dem Einschneiden oben und unten kann der Überstand in die Leibung eingeklappt und genau am Fensterrand beschnitten werden. Das Stück über dem Fenster wird mit etwas Überstand abgeschnitten. Ein zugeschnittenes Bahnstück, das auch für das Einklappen von oben her in die Leibung ausreicht, wird über dem Fenster im Rapport eingepasst. Der Doppelnahtschnitt mit dem Cuttermesser kann bei einem solch kurzen Schnitt freihändig erfolgen. Er sollte genau an der Nischenecke enden. Das Bahnstück wird von unten (mit etwas Zugabe) mit der Schere grob angeschnitten. Der Tapetenstreifen unter dem Doppelnahtschnitt wird entfernt, und der Überstand wird jetzt von oben her in die Leibung eingeklappt, angedrückt und mit dem Cuttermesser am Spachtel entlang genau eingepasst. Weitere Fensterbahnen werden im Rapport tapeziert.
Auch die Aussparungen für den Rolladengurt werden sauber ausgeschnitten, so dass die Schnittkanten durch die Blende abgedeckt werden.
Bei Anschlüssen an Türen, Fenster, Fußleisten, Fliesen usw. darf die Tapete übrigens nur anstoßen. So sagt es auch die VOB DIN 18 366, Tapezierarbeiten. Überlappende Anschlüsse können Falten bilden oder aufreißen, weil die unterschiedlichen Baustoffe sich verschieden stark ausdehnen.
Heizkörper und Dachschrägen
Hinter Öfen und Heizkörpern darf nicht tapeziert werden. Je nach den Gegebenheiten sollte man die Tapete so zuschneiden, dass ein sauberes Bild entsteht. Bei sehr farbigen Tapeten kann man die Wand vor der Tapezierung in einem passenden Farbton streichen.
Der Übergang von der Dachschräge zur senkrechten Wand, wie er bei Dachwohnungen häufig vorkommt, kann – wenn die Hohlkehle gleichmäßig verläuft – mit einer vollen Bahn beginnend bis in die Ecke geklebt werden. In der Ecke wird die Bahn geschnitten und der untere Teil neu angesetzt. Die obere Bahn muss dabei die hintere überlappen.
Für den Fall, dass die Hohlkehle nicht gleichmäßig verläuft, werden der obere und der untere Tapetenabschnitt getrennt mit Zugabe zugeschnitten, und man klebt die untere Bahn im Muster passend, und zwar erneut so, dass sie wieder etwas unter die obere Bahn reicht.
Rundbögen
Bei Rundbögen werden zuerst die Wandbahnen neben und über dem Bogen mit zwei bis drei Zentimeter Überstand tapeziert. Diese Überstände werden mehrmals eingeschnitten, umgeklappt und in den Rundbogen eingeklebt. Zuletzt wird die genau zugeschnittene Leibungsbahn eingesetzt. Saubere Anschlüsse, vor allem bei Mustertapeten, erzielt man durch den Einsatz von Eck-Profilleisten, die man jeder Rundung anpassen kann.
Sanitärobjekte und Rohre
Bei Abschlüssen zwischen Tapete und Sanitärobjekten, wie z.B. Waschbecken oder Badewannen, wird die Tapete zunächst grob mit der Schere eingeschnitten, angedrückt und dann am Spachtel mit dem Cuttermesser genau dem Objekt angepasst. Auch bei der Rohrdurchführung unter dem Waschbecken wird die Tapete genau angepasst. Bei Sanitärobjekten kann Nässe hinter die anstoßende Tapete dringen. Diese Stellen müssen deshalb mit einem speziellen elastischen Dichtstoff abgedichtet werden.
Bei Rohrdurchführungen wird die Tapete bis zur Stelle der Durchführung mit der Schere eingeschnitten und im Bereich des Rohres durch sternförmiges Einschneiden angepasst. Nachdem man die Tapete um die Rohrdurchführung herum an die Wand angedrückt hat, kann der Bereich um das Rohr sehr genau mit dem Cuttermesser nachgeschnitten werden.
Trocknung
Beim Trocknen der Tapete sollten Durchzug und starkes Heizen vermieden werden, weil sonst durch ein zu schnelles Trocknen die Papierspannung zum Aufplatzen der Nähte führen kann. Die Raumtemperatur sollte möglichst bei ca. 15 bis 18 Grad Celsius liegen.
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