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Tapetenarten im Überblick: Von Papier bis Vlies

Folge 2
Tapezier-Tipps: Tapetenarten unterscheiden

Tapetenarten im Überblick: Tapete ist nicht gleich Tapete. In der zweiten Folge unserer Tapezier-Serie lesen Sie, worin sich die einzelnen Tapetenarten unterscheiden.

Autor: Lothar Steinbrecher I Fotos: Marburger Tapetenfabrik

Tapete ist mehr als Papier, auch wenn Papiertapeten immer noch einen großen Anteil an den verarbeiteten Wandbekleidungen ausmachen. Das Papier für Tapeten kann neu, oder auch aus Recycling-Papier hergestellt werden. Von Papiertapeten spricht man, wenn das Papier in einem oder mehreren Druckwerken bedruckt wird. Erhält das Papier dagegen durch Positiv- und Negativ-Stahlwalzen ein reliefartiges Muster, so spricht man von Prägetapeten. Damit das Reliefdessin auch nach dem Verkleben erhalten bleibt, werden für Prägetapeten zwei Papierbahnen zusammenkaschiert und anschließend geprägt. Diese Tapeten bezeichnet man auch als Duplex-Prägetapeten. Duplex-Prägetapeten gibt es als fertige Wandbekleidungen oder zur nachträglichen Behandlung (zum Überstreichen mit Dispersions- oder Latexfarben).

Tapetenarten im Überblick: Vinyltapeten

Zu den Kunststofftapeten zählen neben Vinyltapeten auch einige Varianten mit einer speziellen Beschichtung. Die Kunststoffbeschichtung bzw. speziell gefertigte Oberflächen sind sehr strapazierfähig und Verschmutzungen lassen sich meist leicht entfernen. Glattvinyl-Tapeten sind spaltbar, das heißt, die Oberschicht lässt sich trocken abziehen, während das Trägerpapier an der Wand verbleibt und als Makulatur für die nächste Tapezierung dienen kann.
Bei Profiltapeten werden Farbpasten im Rotations-Siebdruck auf das Trägermaterial aufgedruckt. Diese Farbpasten enthalten ein Treibmittel, das bei Wärmeeinwirkung aufschäumt. Die profilierte Oberfläche gewinnt durch Licht und Schatten eine interessante, dreidimensionale Wirkung.

Vliestapeten

Vliestapeten bestehen aus speziellen Zellstoff- und Polyesterfasern, die durch polymere Bindemittel gefestigt sind. Sie sind PVC-, formaldehyd- und lösemittelfrei und enthalten keine Schwermetallverbindungen. Die bedruckten Vliesträger können waschbeständig, hoch waschbeständig oder scheuerbeständig sein. Sie weisen eine gute Lichtbeständigkeit auf, können rückseitig eingekleistert oder in der Wandklebetechnik verarbeitet werden.
Vliestapeten können auf allen Innenputzen, Tapezierbeton, Gipskarton- und Gipsbauplatten, Weichfaser-, Hartfaser- und Spanplatten sowie Untertapeten verarbeitet werden. Stärkere Vliesmaterialien machen empfindliche Untergründe (z.B. Untertapeten, stoßempfindliche Putze oder Weichfaserplatten) druck- und stoßresistenter. Kleine Haar- und Netzrisse und Putz- bzw. Stoßfugen bei Plattenelementen können elegant überbrückt werden.
Vliestapeten sind darüber hinaus
  • maßstabil: angenehm weiches, aber trotzdem festes Material
  • schneidestabil: exakter Zuschnitt des dimensionsstabilen Fasermaterials in jedem Zustand (auch bei starker Kleisterdurchfeuchtung)
  • schwer entflammbar nach DIN 4102 B1
  • wasserdampfdiffusionsfähig nach DIN 53 122 (sehr gut bis gut, je nach Beschichtungssystem) und
  • hautsympathisch beim Verarbeiten.
Bei der Verarbeitung wirkt sich außerdem positiv aus, dass es viele ansatzfreie Strukturen gibt. Da beim Trocknen keine Spannungen entstehen, gibt es auch keine Nahtprobleme. Vliestapeten lassen sich, nach richtiger Verklebung, bei der Renovierung restlos trocken abziehen. All diese Vorteile haben die Vliestapete in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager werden lassen und verheißen ihr gute Aussichten für die Zukunft.
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