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Vinyltapeten richtig verarbeiten

Folge 8
Tapezier-Tipps: Vinyl-Wandbekleidungen

Vinyltapeten richtig verarbeiten: Vinyl-Wandbekleidungen sind durch ihre Oberflächeneigenschaften besonders strapazierfähig, wasch- und reinigungsfest. Was beim Verarbeiten dieser speziellen Tapetenart zu beachten ist, lesen Sie in der achten Folge der Malerblatt-Tapezierserie.

Autor: Lothar Steinbrecher
Bei Vinyltapeten dient ein Papier als Träger für die Vinylbeschichtung. Papier und Vinyl sind fest miteinander verbunden. Die Vorderseite ist bedruckt, glatt oder geprägt. Vinyltapeten haben gemäß den Eigenschaften sehr widerstandsfähige, scheuerbeständige, leicht zu reinigende Oberflächen. Selbst starke Verschmutzungen lassen sich darauf relativ einfach entfernen. Vinyltapeten sind nach DIN 4102 schwer entflammbar (B1) und bei späterer Renovierung abziehbar spaltbar, d.h. die Vinylfolie kann trocken abgezogen werden, und die verbleibende Papierschicht dient als Makulatur für die nachfolgende Tapezierung.

Auch für Vinyltapeten gilt der Grundsatz, dass Untergründe fest, sauber, trocken und glatt sein müssen. Raue Putzflächen werden mit guten Wandspachtelmassen gespachtelt.
Vinyltapeten richtig verarbeiten: Die Untergrundvorbereitung
Zu stark saugende Untergründe sollten grundiert werden. Auf keinen Fall sollte man Feinmakulatur vorstreichen oder filmbildende Kunstharzdispersion verwenden. Sie sind für Vinyltapeten nicht geeignet.
Auf der Wand verbliebene Spuren von Kugelschreibern, Kopierstiften, Anilinfarbe, Fettkreide sowie Nikotin sind zu entfernen. Alte Öl- und Lackfarbenuntergründe müssen vor dem Tapezieren gut angeraut und nachträglich überspachtelt werden. Danach empfiehlt es sich, Rollenmakulatur vorzukleben. Hierzu verwendet man Normalkleister unter Zusatz von 20 Prozent Dispersionskleber.
Alkalische Putzuntergründe werden nach vorheriger Prüfung mit Indikatorpapier mit Fluatmittel behandelt.
Das Einkleistern
Wegen der geringen Wasserdampfdiffusionsfähigkeit werden Vinyltapeten mit Spezialkleister im Ansatz 1:20 geklebt (eine 200 g-Packung auf 4 Liter Wasser). Bei schwach saugenden Untergründen ist ein Zusatz von ca. 20 Prozent Dispersionskleber empfehlenswert. Durch den Zusatz von Dispersionskleber zum Spezialkleister wird zum einen die Klebekraft erhöht, zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass beim späteren Abziehen des Vinylfilms das zurückbleibende Makulaturpapier besser auf dem Untergrund haftet.
Die Tapetenbahn wird nach dem Einkleistern zusammengelegt und nochmals aufgerollt, damit während der Weichzeit von etwa fünf bis zehn Minuten ein Hochstellen und Austrocknen der Bahnkanten vermieden wird.
Vinyltapeten richtig verarbeiten: Das Tapezieren
Vinyltapeten werden mit einer Moosgummirolle oder einem Tapezierspachtel angedrückt. Ein Cuttermesser und ein Lineal sind ideal zum Beschneiden an Wand- und Deckenabschlüssen.
Alle Vinyltapeten werden auf Stoß geklebt. Lufteinschlüsse lassen sich beim Andrücken mit dem Kunststoffspachtel von vornherein vermeiden.
Überlappende Nähte, bei denen die Papierrückseite auf die Vinylvorderseite kommt, wie z.B. an Innen- und Außenecken oder Fensterleibungen, sollten mit reinem Dispersionskleber wie folgt verklebt werden: Zuerst klebt man den Überstand ca. zwei bis drei Zentimeter um die Ecke oder durch eine Ecke hindurch. Auf diesen, um die Ecke geklebten Streifen wird Dispersionskleber aus der Tube aufgetragen. Erst dann tapeziert man die nachfolgende Bahn überlappend. Vor dem Andrücken auf den Überstand entfernt man mit Daumen und Zeigefinger den überschüssigen Spezialkleister von der Bahnkantenrückseite. Durch die Verklebung mit reinem Dispersionskleber haftet die Überlappung sehr fest. Herausgequollene Klebereste sollten sofort mit einem Schwamm und klarem Wasser gründlich entfernt werden.
Besonderheiten
Wenn PVC-Tapeten starker oder dauerhafter Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie z.B. an Waschbecken, Dusch- oder Badewannen, sollten die Übergänge zur Tapete mit dauerelastischen Fugenmassen abgedichtet werden. Vor dem Abdichten sind diese Stellen mit einem Haftvermittler vorzustreichen.
Vor einer Neutapezierung muss die Vinyltapete entfernt werden. Der Vinylfilm lässt sich vom Trägerpapier wie eine Haut abziehen. Die auf der Wand fest verbleibende Papierschicht dient als Makulatur für die nachfolgende Tapezierung.
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