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Vliestapeten richtig verarbeiten

Folge 10
Tapezier-Tipps: Vliestapeten

Vliestapeten richtig verarbeiten: Vliestapeten sind die Aufsteiger der letzten Jahre. Durch welche Vorteile sich diese Wandbekleidungen auszeichnen und wie sie zu verarbeiten sind, lesen Sie in der zehnten Folge der Malerblatt-Tapezierserie.

Autor: Lothar Steinbrecher
Bei der Produktion von Vliestapeten werden keine Schwermetalle, Schwermetallverbindungen, Mineralfasern, organische Lösungsmittel oder Formaldehyd eingesetzt. Vliestapeten sind frei von schädlichen Substanzen und bei der Entsorgung nicht umwelt- oder gesundheitsgefährdend, da biologisch abbaubar. Die bei der Produktion von Vliesträgern eingesetzten Roh- und Hilfsstoffe sind zu achtzig Prozent natürlichen Ursprungs: langfaserige Spezial-Zellstoffe werden mit textilen Fasern gemischt und mit Bindemitteln und gegebenenfalls Pigmenten kombiniert.

Vliesmaterialien machen empfindliche Untergründe, wie Untertapeten, stoßempfindliche Putze oder Weichfaserplatten, druck- und stoßresistenter. Kleine Haar- und Netzrisse (Rissgruppe 1) und Putz- bzw. Stoßfugen bei Plattenelementen können elegant überbrückt werden. Die Oberfläche ist wasch- oder sogar scheuerbeständig, gut lichtbeständig und dauerflexibel. Bei späterer Renovierung sind Vliestapeten trocken abziehbar. Der Untergrund wird nicht beschädigt und ist für die nächste Tapezierung direkt tapezierfähig.
Untergrundbeschaffenheit
Vliestapeten eignen sich für alle Innenputze, Tapezierbeton, Gipskarton- und Gipsbauplatten, Weichfaser-, Hartfaser-, Tischler- und Spanplatten sowie Untertapeten.
Der Untergrund muss, wie bei allen hochwertigen Tapeten, trocken, neutral, fest, saugfähig und glatt sein. Stark saugende Untergründe sind zu grundieren, nicht feste und tragfähige Untergründe mit Tapetengrundiermittel zu festigen, raue Untergründe mit gipshaltigen Spachtelmassen zu glätten. Kalk- oder zementhaltige Spachtelmassen sind ungeeignet, da sie durch ihre Alkalität zu Verfärbungen führen können.
Besonders bei hellgrundigen, fertigen Vliestapeten ist ein einheitlich heller Untergrund erforderlich, der durch das Vorstreichen eines pigmentierten Tapetengrunds zu erzielen ist.
Verklebung
Ein entscheidender Vorteil dieser maßstabilen, wasserdampfdurchlässigen, qualitativ anspruchsvollen Tapetenart ist die unkomplizierte, zeitsparende Verarbeitung in der Wandklebetechnik. Bei der Wandklebetechnik wird der Kleister mit einer Kleisterbürste oder einem Farbroller bahnenweise auf den Untergrund aufgebracht. Die mit ca. fünf bis zehn Zentimetern Zugabe zugeschnittenen Bahnen werden mit der Vliesseite nach außen aufgerollt, in das frische Kleberbett eingelegt und mit der Moosgummiwalze blasenfrei angedrückt. Die nachfolgenden Bahnen werden auf Stoß tapeziert. Innen- und Außenecken sollten ca. acht bis zehn Zentimeter umklebt werden. Die nachfolgende Bahn kann dann ca. vier bis sechs Zentimeter überlappt angesetzt und in der Doppelnaht mit einem Gleitfußmesser durchgeschnitten werden. Die Überstände an Decken, Fußleisten oder Fenstern lassen sich mit dem Cuttermesser entlang eines Tapezierspachtels exakt abschneiden.
Keine Weichzeiten
Alternativ ist auch das Einkleistern der Tapetenrückseite möglich, dann sollte vorzugsweise rationell mit dem Kleistergerät gearbeitet werden. Zum Verkleben kommen diverse Vlieskleister zum Einsatz, je nach Art und Stärke der Tapete. Zu beachten ist, dass die Vliesrückseite ein anderes – meist stärkeres – Saugverhalten hat als eine Papierrückseite. Nach dem Einkleistern kann die Tapete ohne Weichzeit direkt verklebt werden.

Viele Vorteile
Vliestapeten machen das Tapezieren nicht nur einfacher, sondern ermöglichen auch ein schnelleres und exakteres Arbeiten. Dies ist auf die Eigenschaften der Vliestapeten zurückzuführen:
  • maßstabiles, angenehmes, weiches, aber trotzdem festes Material
  • preiswertes Klebemittel (Spezialkleister)
  • bequeme Verarbeitung in der Wandklebetechnik ist ebenso möglich wie rückseitiges Einkleistern der Tapetenbahn mit dem Kleistergerät
  • ohne Weichzeit direkt zu verkleben
  • keine Probleme im Nahtbereich, weil beim Trocknen keine Spannung entsteht
  • schneidstabil: exakter Zuschnitt des dimensionsstabilen Fasermaterials, auch bei starker Kleisterdurchfeuchtung
  • leicht im Doppelnahtschnitt zu schneiden
  • wasserdampfdurchlässig nach DIN 53 122
  • schwer entflammbar nach DIN 4102 B1 im Verbund mit mineralischen Untergründen
  • sauberes und schnelles Renovieren, da restlos trocken abziehbar
  • hautsympathisch beim Verarbeiten
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