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Bordüren professionell verarbeiten

Folge 13
Tapezier-Tipps: Bordüren setzen

Bordüren setzen Akzente. Sie peppen ohne viel Mühe langweilige Wände auf. In der dreizehnten Folge der Malerblatt-Tapezierserie geht es darum, wie Bordüren auf den verschiedensten Tapetenarten professionell verarbeitet werden.

Autor: Lothar Steinbrecher

Mit Bordüren können Raumproportionen geschickt gegliedert und optisch korrigiert werden. Als Sockel oder Fries geben sie der Wanddekoration einen völlig neuen Kick. Die Betonung von Fenstern, Türen oder Kaminen schafft überraschende Effekte.

Bordüren sind enorm vielseitig. Sie betonen Kontraste oder schaffen harmonische Übergänge. Die Gestaltung von Kinderzimmern ist ohne die kleine kompakte Rolle schon kaum mehr denkbar.
Die Designpalette bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten. Das Spektrum reicht von Früchten, Blumen und malerischen Landschaftsszenen über moderne oder minimale Grafik bis zu klassischen Ornamenten und modernen Strukturen. Witziges steht neben Bewährtem, Minimales neben romantisch Verspieltem – alles ist möglich. Für Kinderzimmer tummeln sich auf den Bordüren exakt die Comic-Figuren, die bei Kindern beliebt sind.
Bordüren werden in unterschiedlichen Breiten von 5 bis 53 Zentimetern in allen Produktqualitäten angeboten. Die Rollenlängen betragen in der Regel fünf oder zehn Meter.
Die Verarbeitung
Die Verarbeitung einer Bordüre ist davon abhängig, auf welchem Untergrund, also welcher Tapete, sie tapeziert werden soll. Auf glatten Papiertapeten etwa können Bordüren einfach aufgeklebt werden. In Kombination mit Strukturtapeten, Spezial-, Textil- und Metallic-Tapeten sollten sie vor der Tapezierung der restlichen Wände verklebt werden. Bei allen spaltbaren und trocken abziehbaren Wandbekleidungen garantiert das Einlegen der Bordüre in die Tapetenbahn einen perfekten Sitz.
Bordüren sollten blasen- und faltenfrei verklebt werden. Sie dürfen nicht auf Bauwerksteilen, wie Tür- und Fensterrahmen, angebracht werden. Bordüren sollten generell mit einem speziellen Bordürenkleber verarbeitet werden.
Bordüren professionell verarbeiten: Glatte Papiertapeten
Auf glatten Papiertapeten ist die Verklebung von Bordüren kein Problem. Fachgerechte Werkzeuge, wie Tapezierwasserwaage, Cutterkantschiene, Schlagschnur, Andrück- und Beschneidewerkzeug werden benötigt. Mit einem Bleistift, einem Lineal, einer Wasserwaage, Schlagschnur oder Linienlaser markiert man den vorgesehenen Sitz der Borte.
Nun schneidet man die Bordürenbahn zu und trägt den speziellen Bordürenkleber auf. Da mit herkömmlichen Kleistergeräten Bordüren nicht fachgerecht beschichtet werden können, haben sich spezielle Bortentapeziergeräte in der Praxis bewährt. Die handlichen Tapeziergeräte können mit zwei Handgriffen am Tapeziertisch befestigt werden. Der Kleberauftrag erfolgt sauber und gleichmäßig, die Bortenvorderseite wird nicht verschmutzt. Gegenüber dem manuellen Einkleistern lässt sich mithilfe des Bortenkleistergeräts eine Menge Zeit sparen.
Nach dem Einkleistern und einer entsprechenden Weichzeit können die Bordüren entlang der markierten Linie angesetzt und mit einer Andrückrolle fixiert werden. Die Bortenkanten behandelt man, wenn nötig, mit einem konischen Nahtroller nach.
Glattvinyltapeten
Mit dem speziellen Bordürenkleber, einem Dispersionskleber, wird auch die Verklebung von Bordüren auf Glattvinyltapeten möglich. Auch hier wird zunächst der Sitz der Bordüre markiert, dann wird diese eingekleistert und zusammengelegt. Nach dem Zusammenlegen muss die Bordüre aufgerollt werden, um ein Hochstellen der Kanten zu vermeiden. Die Bordürenkanten sollten nach dem Verkleben sicherheitshalber mit einem Nahtroller nachgearbeitet werden.
Strukturtapeten
Durch die dreidimensionale Oberfläche finden Bordüren auf Strukturtapeten nur schlecht Halt. Sie sollten deshalb möglichst vor dem Tapezieren der Wandfläche verklebt werden. Die eingekleisterte und geweichte Bordüre wird an der zuvor markierten Position verklebt. Die anschließende Wandtapete wird an den Bortenkanten mit einem Cutterkantlineal exakt zugeschnitten. Das Beschneiden mit der Cutterkantschiene hat den Vorteil, dass der Untergrund nicht verletzt wird und kein Kleister auf die Bortenvorderseite gelangt. Die Tapetenkanten fixiert man mit einem konischen Nahtroller.
Bordüren professionell verarbeiten: Nachträgliches Einsetzen
Bei allen spaltbaren Tapeten kann ein perfekter Sitz der Bordüre auch durch Einlegen derselben in die bereits verklebte Tapete garantiert werden. Lange war es üblich, die Bortenbreite mit dem Cuttermesser aus der Tapetenbahn auszuschneiden. Das war sehr zeitaufwändig und das Ergebnis ließ häufig zu wünschen übrig. Mit einem speziellen Bortenschneider ist das Einlegen von Bordüren in die Tapetenbahn wesentlich leichter geworden. Die obere Ansatzlinie der Bordüre wird markiert und der Klingenabstand der beiden parallel laufenden Klingen des Bortenschneiders werden auf die Bortenbreite eingestellt. Nun wird der Bortenschneider an der Markierung angelegt und durch die Führungsnut der angelegten Schiene gezogen. Anschließend kann der ausgeschnittene Tapetenstreifen abgezogen und die Bordüre eingelegt werden.
In die Tapezierung einbeziehen
Bei Unitapeten, aber auch bei Tapeten, die sowohl waagerecht als auch senkrecht tapeziert werden können, lässt sich die Bortenverklebung in den Tapezierablauf einbeziehen. So kann z.B. eine Unitapetenbahn auf die gewünschte Breite zugeschnitten werden. Die geschnittene Bahn wird zur Decke hin an einer gezogenen Linie angesetzt. Nachfolgend setzt man die Borte an die untere Bahnkante an und drückt sie fest. Unterhalb der Borte kann die Tapete senkrecht weitertapeziert werden.
Bordüren professionell verarbeiten: Bordüren auf Vlies
Mit dem größer werdenden Angebot der Vliestapeten werden auch Vliesborten immer aktueller. Das Trägermaterial Vlies hat gegenüber Papier den Vorteil, dass es dimensionsstabil ist, durch Klebemittelfeuchtigkeit verändert sich die Breite der Borte nicht und es bedarf keiner Weichzeit. Deshalb lassen sich Vliesborten in der Wandklebetechnik verarbeiten. Zu unterscheiden sind fertige Vliesborten und Vliesstrukturborten zum Überstreichen.
Fertige Vliesborten
Die fertige Vliesborte muss, wenn sie z.B. auf glatte Tapetenoberflächen aufgeklebt wird, mit Bordürenkleber verklebt werden. Auf strukturierten Tapetenoberflächen findet die Borte keine Haftung, d.h. es lösen sich die Bortenkanten oder gar die komplette Bordüre. Deshalb sollte die Vliesborte vor dem Tapezieren der Wandtapete verklebt werden.
Das Tapezieren der fertigen Vliesborte, die ja keine Weichzeit erfordert, ist wesentlich einfacher als das Kleben der üblichen Bordüren. Nachdem der Bortensitz vor dem Tapezieren auf der Wandfläche festgelegt und markiert wurde, wird mit einer Bürste das Klebemittel – hier wird mit Spezialkleister im Ansatzverhältnis 1:20 oder mit Vlieskleister gearbeitet – in ausreichender Menge auf den Untergrund aufgetragen. Dann wird die trockene Bordüre in das Klebemittel eingelegt. Die Wandtapete wird mit der Cutterkantschiene passend zugeschnitten.
Vliesborten zum Überstreichen
Diese Vliesborten werden wie fertige Vliesborten verklebt und nach dem Trocknen mit Latex- oder Acrylfarbe beschichtet. Sehr dekorative Effekte werden erzielt, wenn die Borte vor dem Verkleben von der Rückseite lasiert oder mit einer sehr stark verdünnten Acrylfarbe eingerollt wird. Der Vliesträger saugt die Farbe schnell auf und die Profilstruktur auf der Vorderseite bleibt weiß. Auch das vorderseitige Lasieren der verklebten Borte ist mit Dispersionslasur möglich. Mit einer Lammfellrolle wird die Lasur gleichmäßig auf die Borte aufgetragen. Der reizvolle Reliefeffekt entsteht von allein. Mit einem feuchten Blockschwamm lässt sich in einer weiteren Gestaltungsvariante die noch nicht getrocknete Lasur von den erhabenen Stellen der Struktur abwischen. Durch eine zweifarbige Überrolltechnik werden die Strukturelemente zusätzlich betont, indem mit einer farb- oder lasurbenetzten Lammfellrolle ohne Druck die erhabenen Strukturstellen überrollt werden.
Ecken, Schrägen, Gehrungen
Richtig kompliziert wird die Verarbeitung von Bordüren dann, wenn es gilt, Ecken zu gestalten oder Gehrungen zu schneiden. Auch die Verklebung von Bordüren an Schrägen bringt ihre Probleme mit sich. Wie man hier professionell vorgeht, zeigt die nächste und letzte Folge der Malerblatt-Tapezierserie.
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