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Tapezier-Tipps: richtig tapezieren

Folge 5
Tapezier-Tipps: richtig tapezieren

Richtig tapezieren: Die Tapetenbahnen sind zugeschnitten, der Kleister ist angerührt. Dann kann´s jetzt endlich mit dem Tapezieren losgehen. Wie, das zeigt die fünfte Folge unserer Tapezier-Serie.

Lothar Steinbrecher

Zum Einkleistern werden die zugeschnittenen Bahnen mit der Musterseite nach unten so auf den Tapeziertisch gelegt, dass sie mit der Hinterkante des Tisches abschließen. Bei normalen Papiertapeten zieht man die oberste Bahn bis an die Vorderkante des Tisches vor und kleistert sie mit der Bürste ein – gleichmäßig, nicht zu dick, immer von der Bahnenmitte aus zu den Kanten hin. Mit dem Kleistergerät geht es gleichmäßiger, schneller und sauberer, zumal sich die Stärke des Kleisterauftrags exakt einstellen lässt.
Zum Transport und zum gleichmäßigen Durchweichen werden die eingekleisterten Bahnen so zusammengelegt, dass das oben anzusetzende Stück etwa 2/3 und das untere ca. 1/3 umgeschlagen wird. Knicke in den zusammengeschlagenen Bahnen sind dabei zu vermeiden.
Bei leichten Papierqualitäten sollte man die Unterkante ca. 3 cm breit umlegen, damit das geweichte Papier beim späteren Aufziehen des unteren Umschlags nicht einreißt. Bahnenkante wird beim Zusammenlegen genau auf Bahnenkante gelegt, eventuelle Luftblasen werden herausgestrichen, und die zusammengelegten Bahnen werden zusammengerollt. Dadurch wird ein Hochstellen und vorzeitiges Austrocknen der Bahnenkanten vermieden.
Die Weichzeit liegt bei normalen Papiertapeten zwischen fünf und zehn Minuten. Sie differiert je nach Stärke und Qualität des Tapetenpapiers, sollte aber bei allen Bahnen gleich lang sein. Durch das Weichen wird die Tapete geschmeidiger, und das Papier dehnt sich – vor allem in der Breite – aus. Durch die später einsetzende Trocknungsspannung an der Wand erhält die Tapete erst ihren strammen, blasenfreien Sitz. Unterschiedliche Weichzeiten können Musterverschiebungen verursachen. Nach zu langem Weichen können die Bahnenkanten zusammenkleben und beim Aufziehen einreißen. Dazu ein nützlicher Tipp: Zum Überprüfen der Weichzeit drückt man die Kanten der zusammengelegten Bahn zusammen. Öffnen sich die Kanten wieder, war die Weichzeit zu kurz. Bleiben sie aneinander haften, kann die Bahn verarbeitet werden.
Das Tapezieren
Da nur selten Wände eines Raumes genau senkrecht verlaufen, muss man grundsätzlich die erste Bahn an jeder Wand von einem vermessenen Punkt aus ausloten oder mit der Wasserwaage und einem Bleistift eine senkrechte Linie ziehen.
Auch das richtige Halten der geweichten Bahn will gekonnt sein. Die Bahn wird über den linken, abgewinkelten Arm gelegt, so dass man die Oberkante bei leichtem Nachgeben des linken Armes gut abziehen kann.
Zum Ansetzen der Tapetenbahn lässt man den oberen, längeren Einschlag auseinandergleiten (wenn es zu schnell geht, mit dem Knie leicht abbremsen!). Dann pendelt man die Bahn entlang der markierten Senkrechten ein.
Die Tapetenbahn wird anschließend mit der Tapezierbürste oder Andrückrolle, von der Mitte ausgehend und oben beginnend, angedrückt. Dann streicht man sie zu den Seiten hin aus. Dabei werden Lufteinschlüsse beseitigt.
Wenn es der Musteransatz bei dünnen Papierqualitäten zulässt, kann auf schmale Naht geklebt werden. Dann muss unbedingt von der Lichtquelle, z.B. vom Fenster, ausgehend mit dem Tapezieren begonnen werden. So vermeidet man Schatten an den überlappenden Nähten. Obwohl heute fast alle Tapeten auf Stoß geklebt werden, gilt weiterhin diese Regel: am besten am Fenster beginnen.
Niemals sollte man eine ganze Bahn in voller Breite über Außenecken hinweg oder durch Innenecken hindurch kleben, da sonst beim Trocknen Falten entstehen. Die Bahn wird stattdessen so geschnitten, dass sie ca. 1 cm um die Ecke reicht. Der Rest der Bahn wird genau in der Ecke neu ausgelotet und angesetzt. Dabei muss man unbedingt auf den Rapport achten. So entsteht ein exakter Anfang an der neuen Wand.
Zur Nachbehandlung der Nähte darf nur ein konischer Nahtroller eingesetzt werden. Prägetapeten dürfen keinesfalls mit einem Nahtroller bearbeitet werden.
Beschneiden der Überstände
Die Überstände oben und unten werden mit dem Scherenrücken in die Deckenecke bzw. in den Winkel über der Fußleiste hineingedrückt. Dann werden die Bahnenenden vorgezogen und an der markierten Drucklinie, die sich rückseitig abzeichnet, mit der Schere beschnitten. Bei Holz- oder Gipskartonuntergründen kann man die Überstände auch in den Ecken mit einem Cuttermesser am Tapezierspachtel entlang abschneiden. Kleisterreste an der Decke sollte man sofort mit Wasser abwaschen, damit sich keine Flecken bilden. Besonders schnelle Schnitte lassen sich mit der Beschneideschiene herstellen. Außerdem vermeidet man damit, dass Kleister an die Decke gelangt.
Teil 1 der Serie:
Teil 2 der Serie:
Teil 3 der Serie:
Teil 4 der Serie:
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