Erstmals verbanden im 3. Jahrtausend v. Chr. Handwerker in Babylon die Stoffe Kupfer und Zink und produzierten damit den Werkstoff Galmei. Der Grundstein für eine ausgereifte Messingproduktion wurde allerdings erst um 1000 v. Chr. in Asien gelegt, indem man die Zink-Kupfer-Verbindung nicht in einem offenen, sondern in einem geschlossenen Tiegel erhitzte.
Mit Beginn der industriellen Produktion im 17. Jahrhundert verdrängte Messing andere Kupferlegierungen aus vielen Bereichen. Die Vielseitigkeit des Werkstoffes Messing zeigt sich auch in seinen Färbungen: Je nach Zusammensetzung steht ein Farbspektrum von Hellgelb bei hohem Zinkanteil bis Goldrot bei hohem Kupferanteil zur Verfügung.
Verwendung von Messing
Zum Belegen von Wandflächen und Objekten wird Messing zu Schlagmetall weiterverarbeitet und in verschiedenen Farben angeboten. Schlagmetall wird meist in den Formaten 140 x 140 mm und 160 x 160 mm angeboten: Farbe 0 besteht aus 100 Prozent Kupfer, Farbe 1 besteht aus 90 Prozent Kupfer und 10 Prozent Zink, Farbe 2 besteht aus 88 Prozent Kupfer und 12 Prozent Zink, Farbe 2 ½ besteht aus 85 Prozent Kupfer und 15 Prozent Zink.
Verarbeitung
Schlagmetall oxidiert unabhängig davon, wie man es verarbeitet. Man kann den Oxidationsvorgang verlangsamen oder sogar verstärken, um ansprechende Färbungen des Schlagmetalls zu erhalten. Die Färbung des Schlagmetalls kann mit Hilfe von verschiedenen Oxidationsbeschleunigern gezielt gesteuert werden.
Oxydmetall
Von vielen Herstellern werden bereits oxidierte Schlagmetallblättchen unter der Bezeichnung Oxydmetall in entsprechender Farbigkeit angeboten. Färbungen in Blau, Rot, Grün und Schwarz sind am weitesten verbreitet. Nachteil bei der Verarbeitung von Oxydmetallen ist das immer wiederkehrende Muster der Oxidation auf jedem Blatt.
Bei der Belegung von großen Flächen entsteht dadurch eine Art Schachbrettmuster. Für die großflächige Oxidation und Färbung des Messings empfiehlt sich das Belegen der Fläche mit nicht voroxidiertem Schlagmetall und dem anschließenden Oxidieren des Metalls direkt auf dem Objekt. So entstehen großflächige, homogene Färbungen auf der gesamten Oberfläche des Objekts.
Glowing seas
Für die hier gezeigte Technik „Glowing seas“ wird auf den vorbereiteten Untergrund zuerst Anlegemilch aufgetragen und das Blattmessing angelegt. Nach der Trocknung wird das Oxidationsmittel Nr. 6 mithilfe einer Sprühflasche dünn appliziert. Sofort nach dem Auftragen der Flüssigkeit wird mit Hilfe einer Pipette das Oxidationsmittel Nr. 8 punktuell hinzugegeben.
Die beiden Chemikalien beginnen sofort zu reagieren. Während der Reaktion kann der Vorgang mithilfe eines Heißluftföhns noch etwas gesteuert werden. Nach der vollständigen Trocknung der Flüssigkeit erfolgt die Schlussbeschichtung mit Zaponlack.
Zur nächsten Folge: Versilbern
Weitere Teile der Serie:
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PraxisPlus
Die Rezepturen
- Oxidationsmittel Nr. 6
100 ml destilliertes Wasser:
6 Tropfen Ammoniak (25 Prozent – 30 Prozent)
8 g Kupfernitrat
- Oxidationsmittel Nr. 8
100 ml destilliertes Wasser
10 g Natriumhydroxid
Bei Rückfragen: