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Pate steht die Natur

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Pate steht die Natur

Teil 1: Die Natur hält viele ausgeklügelte Problemlösungen bereit. Forscher lassen sich davon zu technischen Lösungen in-spirieren, beispielsweise zu einer Fassadenfarbe, die aufgrund ihrer Mikrostruktur für eine trockene Oberfläche sorgt.

Susanne Wierse

Das Zauberwort heißt Bionik und meint damit die systematische Beobachtung der Natur und eine daraus resultierende Übertragung aus der Biologie in die Technik. Diese Vorgehensweise hat schon viele Entwicklungen auf den Markt gebracht, angefangen beim Klettverschluss. Die Idee dafür soll dem Schweizer Erfinder Georges de Mestral gekommen sein, weil er nach den Spaziergängen mit seinem Hund immer die Kletten aus dem Fell seines vierbeinigen Freundes entfernen musste. Beim Betrachten der Kletten unter dem Mikroskop entdeckte er, dass die scheinbar gerade endenden Borsten der Klette an ihrem Ende winzige, elastische Häkchen tragen. Kommen auch nur einige davon in Kontakt mit dem Fell von Tieren, klammern sie sich fest. Mestral sah darin eine Möglichkeit, auf einfache Weise zwei Materialien reversibel zu verbinden und entwickelte den Klettverschluss. Im Jahr 1951 meldete er seine Idee zum Patent an.
Inzwischen arbeiten Bioniker an unterschiedlichen Produkten und auch in der Baubranche wurde schon vieles eingeführt. Das wohl bekannteste Produkt ist sicher die selbstreinigende Fassadenfarbe Lotusan, die eine große Marktrelevanz besitzt.
Wie die Beobachtung der Natur zum neuesten innovativen Bionik-Produkt für die Fassade geführt hatte, erläuterte der Diplom-Chemiker Dr. Christian Schaller, Leiter der Produktentwicklung organische Systeme bei der Sto AG beim StoForum Zukunft im März dieses Jahres. Der Nebeltrinkerkäfer war das Vorbild. Der kleine Bewohner der Namib-Wüste klettert täglich in der Morgendämmerung auf den Kamm der Sanddünen und macht dort sozusagen einen Kopfstand. Die Morgenfeuchte kondensiert an seinem Rückenpanzer und die auf diese Weise gewonnenen Wassertröpfchen fließen nach unten ab in seine Mundöffnung. Ohne diesen Kondensationstrick und die gezielte Abführung des Kondenswassers könnte der zwei Zentimeter große Schwarzkäfer in der Trockenwüste nicht überleben, denn dort regnet es im Schnitt nur einmal pro Jahr.
Weshalb aber kondensiert das Wasser auf seinem Rücken? Sein Trick: Er hat hydrophile Kuppen auf der Körperoberfläche, an denen das Wasser kondensiert und hydrophobe Täler dazwischen, die das Wasser direkt in Richtung Kopf abfließen lassen. „Die Aufgabenstellung war jetzt“, so Dr. Schaller, „kann ich diese Käferoberfläche an die Fassade bringen?“ Das Prinzip der hydrophil-hydrophoben Mikrostruktur führte zur Entwicklung der bionischen Fassadenfarbe StoColor Dryonic, die ohne bioziden Filmschutz auskommt. Auf ihrer mikrostrukturierten Oberfläche können sich Regen und vor allem Tau nicht wie bei herkömmlichen Farben sammeln und werden ebenso wenig vom Fassadensystem aufgenommen. Sie verteilen sich großflächig und werden schnell ab-geführt. Dieser dauerhafte bionische Effekt, der selbst bei der Realisierung sehr intensiver Farbtöne gegeben ist, hält die Fassadenoberfläche trocken und sauber.

praxisplus
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Die Fassade mit hochwertigen Bauprodukten langfristig zu schützen, ist ebenso einer der Ansprüche von Sto wie eine energie- und ressourceneffiziente Produktion. Bei der neuen Fassadenfarbe geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und hat sich einer klimaneutralen Produktion verschrieben: Auf Basis einer Umweltproduktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD) werden die für die Herstellung erforderlichen Kohlendioxid-Emissionen berechnet und entsprechende Emissionszertifikate erworben, die einem Klimaschutzprojekt in Indonesien zugute kommen. Dort wird ein kleines Wasserkraftwerk unterstützt, das über 20.000 Megawattstunden Strom pro Jahr produziert, womit jährlich mehr als 11.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden können. Ein Nachhaltigkeitsdatenblatt und weitere Informationen zu StoColor Dryonic sind im Internet verfügbar unter:
sto.de
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