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www.maler2005.de

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Erfrischend modern war sie, die Aufgabenstellung beim Bundesleistungswettbewerb 2005, der Anfang November in den Räumlichkeiten der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart stattfand. Die drei jungen Gesellinnen und ihre acht männlichen Kollegen, die sich den Wettbewerbsaufgaben stellten, sollten eine Präsentationswand erstellen, die auf das Maler- und Lackiererhandwerk aufmerksam macht.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Selbstverständlich durften die typischen Wettbewerbsaufgaben, wie Tapezierung oder Pinsellackierung, auch in diesem Jahr nicht fehlen. Doch selbst diese Aufgaben, die auf den ersten Blick nur wenig Raum für Kreativität lassen, waren so geschickt in das Aufgabenkonzept eingeflochten, dass sich am Ende ein attraktives Gesamtbild ergab. So wurde statt der Verklebung einer bedruckten Tapete ein strukturiertes Vlies verlangt, das von den Wettbewerbsteilnehmern im Anschluss farbig gestaltet werden konnte. Dies brachte nicht nur den Vorteil mit sich, dass die Farbigkeit exakt auf die übrigen Prüfungsteile abgestimmt werden konnte. Auch die Applikationstechnik ließ einigen gestalterischen Freiraum. Neben einer deckenden Beschichtung wurde von den Junggesellinnen und -gesellen auch die Möglichkeit genutzt, das Strukturvlies mit einer Lasur oder einem Metallic-Anstrich zu versehen; manch einer gab – durch Rakeln oder Wischen – Vertiefungen und erhabenen Stellen gar verschiedene Farben. Die Fläche, die mit dem Pinsel lackiert werden musste, war nicht fest in die Prüfungskoje integriert. Vielmehr handelte es sich um eine mobile Fläche, die zum Schluss über der dekorativen Oberflächentechnik eingehängt wurde. Kritiker der Prüfungsaufgabe könnten hier eine Vereinfachung bei der Handlackierung sehen, da sie im Liegen ausgeführt werden und es so wohl kaum zur Läuferbildung kommen kann. Allerdings muss man dagegen halten, dass die Integration der Lackierung in die dekorative Oberflächentechnik von den Prüflingen einiges mehr an gestalterischem Können abverlangt. Sowohl die Farbigkeit der Hintergrundtechnik, als auch die Anordnung derselben auf der Fläche musste in engem Bezug zur Lackierung stehen. Doch auch diese Aufgabe wurde von den jungen Malerinnen und Malern mit Bravour gemeistert. Spachtel- und Lasurtechniken, Maserierungen, Marmorierungen und Putze wurden geschickt angeordnet und farblich angepasst.
Puzzle-Spiel
Dass sie den Umgang mit Farben und Formen beherrschen, das demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch am anschaulichsten bei der so genannten „Designarbeit“, einer Flächengestaltung aus Einzelformen mit Dispersionsfarben. Der Schriftzug „maler 2005“ war in 51 Quadrate zerlegt worden. Die Prüflinge mussten neun der Buchstaben-/Zahlenbruchstücke auswählen und in einer senkrechten Reihe beliebig anordnen. Selbst das Drehen der Quadrate war möglich. Einzige Vorgabe war, dass mindestens sechs verschiedene Farbtöne eingesetzt werden mussten. Der gestalterische Spielraum wurde von den elf Jungmalern gekonnt genutzt. Während sich einige der Teilnehmer innerhalb einer Farbfamilie bewegten, setzten andere bewusst auf starke Kontraste. Ebenso vielfältig war auch die Auswahl der Quadrate: lässt sich auf einigen der Arbeiten der Schriftzug „maler 2005“ noch erahnen, ergibt sich bei anderen ein völlig abstraktes Bild. Da auf der Fläche neben der Designarbeit jedoch ein weiterer Schriftzug www.maler2005.de zwar beliebig anzuordnen war, dieser aber nicht verändert werden durfte, blieb das Motto der Aufgabenstellung in allen Wettbewerbsarbeiten deutlich erkennbar.
Ein kleines Bonbon hatte die Kommission, die die Aufgaben erstellt hatte, für die Jugendlichen noch eingebaut: Eine Vergoldearbeit. Nicht jeder der Teilnehmer war während seiner Ausbildung nämlich in den Genuss gekommen, das hauchdünne Blattmetall einmal verarbeiten zu dürfen. Damit wurden die Junggesellinnen und -gesellen nicht nur in Techniken geprüft, die sie bereits beherrschten, sondern auch mit neuen konfrontiert.
Gelungener Wettbewerb
Beim Bundesleistungswettbewerb 2005 stimmte aber nicht nur die Aufgabenstellung. Auch die äußeren Rahmenbedingungen in den erst kurz zuvor von der Stuttgarter Schule bezogenen Räumlichkeiten passten. Da um die einzelnen Prüfungskojen – die übrigens alle identisch ausgerichtet waren, um gleiche Lichtverhältnisse zu gewährleisten – genügend Platz vorhanden war, störten sich die Prüflinge gegenseitig nicht bei der Arbeit.
Ein kleiner Wermutstropfen blieb beim Bundesleitungswettbewerb 2005 aber dennoch: von insgesamt 16 Landessiegern waren nur 11 zum Wettbewerb angetreten. Besonders bedauerlich ist dabei, dass ein Teilnehmer angeblich von seinem Chef für den Wettbewerb nicht freigestellt worden war. Welche Chancen dieser Unternehmer seinem Gesellen verbaut hat, scheint ihm nicht bewusst zu sein. Denn von rund 10.000 frisch gebackenen Malergesellinnen und -gesellen pro Jahr zu den 16 besten zu gehören und um den begehrten Titel des Bundessiegers zu kämpfen, dürfte sich in jedem Lebenslauf gut machen und dem Jugendlichen sicherlich gute Chancen für die Zukunft eröffnen.

Teilnehmer und Sieger
Zum Bundesleistungswettbewerb 2005 waren folgende Jungmalerinnen und -maler, die sich zuvor als Landessieger qualifiziert hatten, angetreten: Tanja Remlorz (Baden-Württemberg), Daniela Schachtner (Bayern), Marcel Hubrich (Brandenburg), Avni Maksutaj (Hamburg), Johannes Bersch (Hessen), Martin Grunert (Niedersachsen), Julian Klein (Nordrhein-Westfalen), Sebastian Trojak (Rheinland-Pfalz), Jessica Jung (Saarland), Tobias Horn (Sachsen), Aaron Thoms (Schleswig-Holstein).
Erster Bundessieger wurde Johannes Bersch. Auf den zweiten Platz kam Tanja Remlorz, der dritte Preis ging an Tobias Horn. Das Malerblatt gratuliert den Siegern und wünscht allen Teilnehmern für die berufliche Zukunft viel Erfolg.
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