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Neues Design für Fassade

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Neues Design für Fassade

Nach 20 Jahren musste die Altbeschichtung überarbeitet und dem Zeitgeist angepasst werden.

Sorgfältige Vorbereitung

Zwanzig Jahre im Freien – eine lange Standzeit, die der Altbeschichtung an der Wellblechfassade der Bäckerei Reiß-Beck in Kirchzarten mit Sonne und Feuchtigkeit zugesetzt hatte. Der eigentliche Auslöser zur Instandsetzung war jedoch ein Brand vor etwa drei Jahren. Seither war die Wellblechfassade stark mit Ruß beschmutzt. Deshalb beauftragte das Bäckereiunternehmen den Malerbetrieb Schweizer mit der Fassadenrenovierung seines Firmengebäudes. Inhaber Thomas Schweizer, leitet gemeinsam mit seinem Sohn, Jacob Schweizer, in vierter Generation den Malerbetrieb Schweizer in Kirchzarten. Thomas Schweizer beschäftigt 10 Facharbeiter und eine staatlich geprüfte Gestaltungstechnikerin. Das Leistungsspektrum umfasst alle Malerarbeiten – von der kleinen Ausbesserung über die Renovierung bis hin zu Großprojekten in privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereichen. Jacob Schweizer war sofort klar, dass für eine optimale Haftung der Beschichtung eine besonders sorgfältige Vorbereitung von ausschlaggebender Bedeutung sein würde. „Die Vorbereitung des Untergrundes ist das A und O. Nur so kann man perfekte Ergebnisse erzielen“, weiß Jacob Schweizer aus Erfahrung.

Voraussetzung hierfür ist immer die Untergrundprüfung, denn daraus ergibt sich, welche Maßnahmen vor der Beschichtung durchzuführen sind. Jacob Schweizer versuchte daher zunächst einmal zu ermitteln, um welche Art der Beschichtung es sich bei der Altbeschichtung handelte. Doch die Prüfung ergab kein eindeutiges Ergebnis. „Es war nur klar, dass es sich um einen werkseitig aufgebrachten Lack handelte, der zudem noch stark von Algen befallen war,“ erinnert sich der Projektleiter.


Die Bäckerei vor der Renovierung: Ruß und Algenbewuchs waren der Anlass, um die 20-jährige Beschichtung zu erneuern.

Untergrundvorbereitung

Im ersten Schritt wurde die Fassade per Hochdruckreiniger und Heißwasser gereinigt. Zum Entfetten wurden die Metallflächen anschließend von Hand mit einem Universal-Reinigungsmittel und mit Schleifschwämmen gesäubert und angeschliffen. Es folgte ein Nachwaschen mit klarem Wasser. Durch diese Arbeitsschritte wurde sichergestellt, dass der Untergrund absolut fett- und staubfrei war. Um eine Haftungsprobe machen zu können, legte Jacob Schweizer auf der Fassade eine Probefläche mit dem gesamten Anstrichaufbau an – von der Untergrundvorbereitung bis zur Schlussbeschichtung. „Bei einer zu lackierenden Fläche von 1.500 Quadratmetern empfiehlt es sich, mit dem geplanten Beschichtungsaufbau auf Nummer sicher zu gehen. Der Schaden wäre im Falle einer Gewährleistung einfach zu groß“, rät Jacob Schweizer. Damit war alles für die folgende Beschichtung vorbereitet.

Im „CorporateDesign“

Das Firmengebäude ist immer auch die Visitenkarte des Unternehmens. In diesem Kontext spielt die Farbgestaltung eine zentrale Rolle. Als das Gebäude 1992 errichtet wurde, hatten die Wellbleche einen Flieder-Farbton, der damals ein echter Eyecatcher war, aber heute nicht mehr zeitgemäß ist. Für die Neugestaltung der Firmenzentrale der Bäckerei Reiß-Beck war deshalb ursprünglich ein dunkles Grau mit Glimmereffekt geplant. Mit einem solchen Metallic-Ton wäre es jedoch schwierig gewesen, auf der Fassade das gewünschte Erscheinungsbild zu erzielen, da man nicht hätte ausschließen können, dass sich Teilflächen (Gerüstlagen) optisch anders darstellen. Aus diesem Grund erarbeitete Jacob Schweizer ein alternatives Farbgestaltungskonzept. „Ich habe mir zunächst einmal die Unternehmensfarben angesehen. Welche Farben kommen z. B. im Logo vor?“, erinnert sich Jacob Schweizer. Auf dieser Basis entwickelte Jacob Schweizer ein Farbkonzept, das die neue Reiß-Beck-Logofarbe, einen kräftigen warmen Rotton, aufgreift.


Markante Farbe, perfekte Oberflächen – mit der Renovierung wurde das Firmengebäude wieder zur Visitenkarte des Bäckereiunternehmens.

Aufbau der Beschichtung

Ob es um eine Erstbeschichtung oder wie in diesem Fallbeispiel um Lackierarbeiten auf einer Altbeschichtung geht: Farbveränderungen sind im Laufe der Zeit kaum vermeidbar. Dafür sorgen allein die Einflüsse von Feuchtigkeit und UVStrahlung sowie Umwelteinflüsse wie saurer Regen. Wie stark eine Farbveränderung zu erwarten ist, hängt insbesondere von der Art des Beschichtungsstoffes und seiner Pigmentierung ab. Beste Werte bei der Farbbeständigkeit erreichen PUR-Acryllacke. Bei der Auswahl der passenden Beschichtungsstoffe sind laut BFS-Merkblatt Nr. 26 „Farbveränderungen von Beschichtungen im Außenbereich“ folgende Kriterien hilfreich: Art und Zustand des zu beschichtenden Untergrundes, Art der Nutzung, Beanspruchung durch Bewitterung in Abhängigkeit von Konstruktion und Lage sowie Oberflächeneffekt. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Bindemittel für pigmentierte Fassadenbeschichtungen mit dekorativen Anforderungen im Außenbereich möglichst UV-stabil sein sollten. Wie stark die Beschichtung beansprucht ist, resultiert natürlich vor allem aus der jeweiligen Beanspruchung durch Bewitterung sowie der Art und Exposition der Bauteiloberfläche.

Für die Wellblechfassade des zwölf Meter hohen und ringsum von Feldern umgebenen Bäckereigebäudes kam ein 2K-Epoxi-Haftgrund zum Einsatz und damit eine extrem haftvermittelnde, schnell trocknende Grundierung, die sich durch eine hohe mechanische Belastbarkeit und chemische Beständigkeit auszeichnet. Die Lackierung erfolgte mit einem 2K-PUR-Acryl-Seidenglanzlack im Farbton RAL 3004 Purpurrot. Bei der Klassifizierung der altersbedingten Farbveränderung ist der Lack in die höchste Klasse A eingestuft. Neben der Farbtonbeständigkeit gewährleistet der Lack besonders widerstandsfähige, wetterbeständige Oberflächen.


Makellose Oberfläche: der 2K-PUR-Seidenglanzlack wurde im rationellen Spritzverfahren aufgebracht. Fotos: Brillux

Rationelle Spritzverarbeitung

Sowohl die Grundierung als auch der Seidenglanzlack wurden im Airless-Spritzverfahren aufgetragen. Bei der Schlussbeschichtung lackierten die Maler immer eine Gebäudeseite bzw. parallel zwei Seiten komplett fertig. Das hieß, an einem Tag grundieren, am nächsten Tag lackieren. Dank dieser Aufteilung musste die Grundierung nicht angeraut werden, was nicht nur den Arbeitsaufwand reduzierte, sondern auch Schleifstaub vermied.

Auch bei der Lackierung setzte Jacob Schweizer auf eine spezielle Technik: Um Ansätze und das Abzeichnen von Gerüstlagen zu vermeiden, wurde jeweils nur jede zweite Lage lackiert und die Lage dazwischen abgeklebt. Auf diese Weise wurde die gesamte Fassadenfläche von oben nach unten lackiert. Auch der frische Spritznebel konnte so nicht die trockenen Flächen verändern. Das Ergebnis kann sich mit makellosen Oberflächen sehen lassen. Das Airless-Spritzverfahren war in diesem Fall ein Garant für besonders wirtschaftliches Arbeiten mit perfektem Ergebnis: „Unsere Flächenleistung mit einer Maschine lag bei 500 Quadratmetern pro Tag. Und die Oberflächen sehen tipptopp aus“, freut sich Jacob Schweizer.

Johannes Gerdes, Brillux
Quelle: Malerblatt 04/2014
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