Malermeister Dieter Rottler machte aus einer Fassadengestaltung ein Ereignis für Kunden, Interessenten und Freunde.
Nach dem erfolgreichen Event „Kunst am Bau“ hatte der Malermeister und Fassadendoktor Dieter Rottler die Rüppurer Bürger zu „Kunst am Bau II – eine Hauswand bekennt Farbe“ eingeladen. An der Fassade seines eigenen Gebäudes konnte man das Werk begutachten.
Der dafür angefertigte Entwurf wurde mit Hilfe eines Rasters auf die Hauswand übertragen. Anschließend wurde das Bild gemalt und gesprayt, so dass die Fassade nicht brandneu erscheint. Gemeinsam mit den Karlsruher Künstlerinnen Kathleen Richter und Angelika Steininger, die Dieter Rottler über die Internet-Plattform Xing kennengelernt hatte, schuf er das gesellschaftskritische Bild, welches zehn aktuelle Themen der Menschheit aufzeigt. Im Mittelpunkt des Events stand die Mauer als gesellschaftliches Phänomen. Zum einen die Mauer in den Köpfen der Menschen, zum anderen als jenes feste und schwer zu verändernde Bauwerk. Die Darstellung der Maler, welche versuchen den Themen einen neuen Anstrich zu geben, steht symbolisch für die Politik, die die Gesellschaftsprobleme nicht an der Wurzel angeht, sondern nur die Symptome behandelt und diese eben nur „übertüncht“.
Für eine unkonventionelle Abendunterhaltung sorgten die Alphörner der Band SennerJazz. Auf die Frage von André Richter, einem Karlsruher Kabarettisten und Moderator des Abends, wie die Betrachtung der Fassadenmalerei mit der Alphornmusik zusammenpasse, meinte der Bandsprecher Peter Wüstner, dass die Mauer nicht nur Gedanken, sondern auch Töne reflektiere, dass sie als Flachlandbläser darüber froh seien und es deshalb sehr reizvoll im Karlsruher Vorort fänden. Zu diesen Impressionen bot Malermeister Dieter Rottler, der nahezu die gesamten Kosten des Events aus eigener Tasche finanzierte, kostenlos Getränke sowie Leckeres aus der persischen Küche für die zahlreich erschienenen Gäste an.
Die Mauer als gesellschaftliches Phänomen und als Symbol für die Politik: Das wollten die Künstler mit ihrer Arbeit verdeutlichen.
Ralf Theis Quelle: Malerblatt 08/2009