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Betoninstandsetzung

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Betoninstandsetzung

Das Columbus-Center in Bremerhaven ist der salzigen Seeluft ausgesetzt – das zeigt sich auch am Beton, der nun saniert wurde.

Die drei bis zu 88 Meter hohen Hochhaustürme des Columbus-Centers in Bremerhaven überragen alles. Direkt unter dem Center befinden sich die Parkhäuser Nord und Süd. Sie wurden 1977 erbaut und zeigten nach über 35 Jahren Standzeit deutliche Schäden an den tragenden Betonteilen.

Bei Betonbauten aus den 70er-Jahren besteht großer Sanierungsbedarf; ein Beispiel par excellence hierfür ist das Columbus-Center in Bremerhaven. Betroffen waren hier vor allem die Stahlbetonstützen und Stahl-betonwandscheiben der auf den Alten Hafen ausgerichteten Teile des Centers.

Zuerst wurde ein Prüfbericht zur Ermittlung des Schädigungsgrades der Betonbauteile erstellt. Nach zahlreichen Ortsbegehungen, der Erstellung eines Schadenkatasters, Untersuchungen hinsichtlich des Chloridgehaltes, der Bestimmung der Carbonatisierungstiefe und weiteren Untersuchungen wurde der genaue Instandsetzungsumfang im Bereich der Parkhäuser festgelegt.

Bei den Stützen und Wandscheiben, also den tragenden Elementen für das darüberliegende zweigeschossige Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, handelt es sich um in Ortbeton hergestellte Bauteile, deren Oberflächen als Sichtbeton ausgeführt wurden. Die Stützen wiesen einen Schädigungsgrad von durchschnittlich zehn Prozent auf, bei den Wandscheiben lag der Schädigungsgrad bei durchschnittlich fünf Prozent. Feuchtigkeits- und Salzeinträge plus Frost-/Tauwechsel hatten hier zu Schäden an Beschichtungen und Beton geführt. Wäre dieser Schadensprozess nicht gestoppt worden, wären Folgen für die Standsicherheit des Bauwerks nicht auszuschließen gewesen. Daher war die Reparatur dieser statisch beanspruchten Betonteile zwingend geboten.

Auf der Basis der Schadensdiagnose und den daraus abgeleiteten Instandsetzungsgrundsätzen wurden die Maßnahmen durchgeführt.

Sanierung im System

Zum Einsatz kam ein Betoninstandsetzungssystem aus Zementmörtel mit Kunststoffzusatz (PCC-System). Dieses ist ideal geeignet für die erforderlichen Querschnittsergänzungen und -verstärkungen sowie die Erhöhung der Bewehrungsüberdeckung und als Ersatz für carbonatisierten Beton. Da es sich um tragende Bauteile handelte, war die Verwendung eines statisch anrechenbaren PCC-Systems zwingend erforderlich. Hauptprodukt ist ein 1-komponentiger, faserverstärkter Trockenmörtel, der die Anforderungen der Klasse R4 nach EN 1504-3 sowie M3 nach der RL-SIB erfüllt. Der werkgemischte, mineralische Trockenmörtel härtet hydraulisch und schwind-arm aus. Möglich sind einlagige Auftragsdicken bis 80 Millimeter in einem Arbeitsgang. Durch die Reprofilierung von Stahlbetonteilen mit diesem Trockenmörtel wird die statische Belastbarkeit und die Passivierung des Stahls wiederhergestellt. Lediglich bei Betondeckung unter zehn Millimetern ist ein zusätzlicher Korrosionsschutz erforderlich. Der Mörtel vereint Grob- und Feinmörtel in einem Produkt. Optional kann er mit oder ohne Haftbrücke verarbeitet werden. Sein Chlorideindringwiderstand ist sehr hoch, was ihn für den Einsatz an salzwasser- und streusalzexponierten Bauteilen prädestiniert.

Oberflächenschutzsystem

Neben den Reparaturmaßnahmen war die CO2-bremsende und wasserabweisende Beschichtung als präventiver Schutz vor erneuten Schäden ein wichtiger Bestandteil dieser Betoninstandsetzungsmaßnahme. Zum Einsatz kam eine elastische Reinacrylatfarbe als OS 4/ OS C-System in Kombination mit einer streich- und spachtelfähigen Zwischenbeschichtung zum Egalisieren von Poren und Lunkern an Betonoberflächen, die eine zusätzliche Grundierung überflüssig macht. Die Beschichtung bietet Betonfassaden und -bauteilen einen langlebigen Schutz gegen das Eindringen von schädigenden Stoffen wie Salzen oder auch CO2, reguliert den Feuchtehaushalt und erhält den Beton beständig.


Die Stahlbetonaußenstützen sowie die Wandpfeiler auf der Westseite wiesen starke Schäden auf.

Nach der Sanierung sind die Pfeiler und Stützen den Herausforderungen an der Küste wieder gewachsen.

Dirk Meyer, Remmers Fachplanung
Fotos: Remmers Fachplanung
Quelle: Malerblatt 06/2015
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