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Juwel auf dem Hügel

Histolith-Fassadenanstrich
Juwel auf dem Hügel

Der Zustand der alten Fassade der Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg befand sich  in keinem guten Zustand. Mit Histolith wurde das Gebäude nun aufwändig von einem auf Denkmalpflege spezialisierten Betrieb renoviert.

Autorin: Katharina Groth | Fotos: Fotodesign Andreas Braun für Caparol

Das Wahrzeichen des nur wenige Kilometer von Osnabrück entfernten Bad Iburg ist die Doppelanlage aus Schloss und Kloster, die hoch oben auf einem Hügel thront. Bereits 1070 entstand unter Bischof Benno II. von Osnabrück eine Burg mit Holzkapelle, das Benediktinerkloster wurde zehn Jahre später gegründet. Um 1236 bauten die Osnabrücker Bischöfe die Anlage zu einer Residenz aus, Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie zur vierflügeligen, geschlossenen Anlage erweitert. In dem Gebäudekomplex befinden sich zwei Kirchen und zudem prägt ein achteckiger Bergfried aus dem 15. Jahrhundert das Erscheinungsbild. Seine berühmteste Bewohnerin war die erste Königin von Preußen, Sophie Charlotte, die auf Schloss und Kloster Iburg geboren wurde und hier ihre Kindheit verbrachte.

Die Außenfassade des bedeutenden Bauwerks hatte stark gelitten. Um das geschichtsträchtige Juwel auf dem Hügel auch für die Zukunft zu bewahren, galt es, diese instand zu setzen.

Profis gefragt

Für die Instandsetzung des Gebäudes waren Experten gefragt: Der Bauherr, das staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland, beauftragte nach einer nationalen Ausschreibung die Firma Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt aus dem Nachbarort Bad Laer mit den Instandsetzungsmaßnahmen. Die Firma bietet neben den klassischen Malerarbeiten auch restauratorische Arbeiten an. „Wir restaurieren etwa sechs bis acht Kirchen im Jahr und generieren 50 Prozent unseres Umsatzes aus der Denkmalpflege“, erläutert Andreas Eichholz, Geschäftsführer des traditionsreichen Handwerksbetriebs.

Ziel der Maßnahme war die Neufassung der Sichtfassade aus Sandstein, die Konservierung der Naturstein- und Fachwerkelemente sowie die Restaurierung der Türen und Fenster aus Holz. „Die Instandsetzung betraf mit über 7.500 Quadratmetern die gesamte Außenfassade und die zu den Innenhöfen ausgerichteten Flächen“, erzählt Andreas Eichholz. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 830.000 Euro, davon entfielen auf die reinen restauratorischen Arbeiten rund 700.000 Euro.

Problembereich instand gesetzt

Besonders der Putz im Sockelbereich befand sich in einem schlechten Zustand. An einigen Stellen konnte außerdem Feuchtigkeit ins Gefüge eindringen. „Zunächst entfernten wir die schadhaften Putzbereiche, um dann die zerstörten Mauerwerksfugen zu sanieren und den Sockelputz neu aufzubauen“, erläutert Eichholz. Die offenen Poren im Putz seien mit Histolith Trass-Porengrundputz geschlossen worden, bevor das halbdeckende Anwerfen des Vorspritzputzes erfolgte. Anschließend trugen die Handwerker einen Trass-Porengrundputz als Ausgleichsputz auf, nach dessen Aushärtung folgte eine Schicht Histolith Trass-Sanierputz. Die letzte Schicht bildete schließlich ein Oberputz. „Durch die Abdichtung des Kontaktbereichs zwischen Bauwerk und Erdreich unterhalb des Geländeniveaus kann nun auch keine Feuchtigkeit mehr eindringen“, fügt Andreas Eichholz hinzu.

Der Putz oberhalb der Sockelzone befand sich in einem wesentlich besseren Zustand als der in Bodennähe. Dennoch fanden sich auch hier etliche Risse und Haarrisse. An den größeren Rissen hatten sich an den angrenzenden Flanken stellenweise Hohllagen gebildet. Nach der Reinigung, zu der auch eine Algizidbehandlung mit Algenentferner gehörte, folgte die Schließung der größeren Risse. Hier wurde der Putz abgeschlagen und entsprechend der Umgebung wieder aufgebaut. „Kleinere Risse schlossen wir mit Mörtel und hinterfüllten hohlliegende Bereiche im Putz mit einem dispergierten Weißkalkhydrat“, erklärt Eichholz die Vorgehensweise. Es folgte das händische Aufbringen eines zweilagigen Fassadenputzes.

Schützender Histolith-Fassadenanstrich

„Für die neu verputzten Flächen verwendeten wir als Grundierung ein Anstrichmittel auf Kieselsolbasis, es folgte in einigen Bereichen eine mit Quarz gefüllte, einkomponentige Silikatfarbe als Zwischenanstrich und ein abschließender zweimaliger Sol-Silicatfarben-Anstrich“, erklärt Restaurator Eichholz. Die übrigen, intakten Flächen wurden mit der Sol-Silicatfarbe ebenfalls neu beschichtet.

Dunkelrote Elemente, wie Eckquader, Fenster- und Türgewände, gliedern die Architektur. „Für diesen Anstrich eignete sich besonders eine Fassaden-Emulsionsfarbe, da diese wasserabweisend, dabei gleichermaßen dampfdiffusionsoffen ist – wodurch ein idealer Feuchteschutz für den Sandstein bewirkt wird“, weiß Christian Brandes, technischer Produktmanager Histolith beim Farbenhersteller Caparol, dessen Produkte in Iburg zum Einsatz kamen. Die rote Farbe wurde in drei Schichten aufgetragen.

Ein großer Teil der Fassadenflächen bestand aus unverputztem, jedoch mit Siliconharz gestrichenem Bruchsteinmauerwerk. „Wir strahlten die Farbe im Partikelstrahlverfahren ab, sanierten die Fugen und brachten eine Schlämme aus Sumpfkalkmörtel auf. Anschließend strichen wir diese Bereiche mit Fassadenkalk“, erklärt Andreas Eichholz

Holzteile in Szene gesetzt

An der Nordfassade des Schlosses befinden sich Abschnitte in Fachwerkbauweise, die ebenfalls bearbeitet wurden: Nach der Entschichtung des Fachwerks erfolgte das Kitten der Holzbauteile mit Holzrisspaste und die Ausspanung von Fugen mit negativer Wasserführung zur Wiederherstellung des Wasserablaufs durch einen Zimmermann. „Danach tränkten wir das Holz mehrmals mit heißem Leinöl und trugen anschließend Leinölfarben in drei Schichten auf“, fügt Eichholz hinzu.

Umfangreiche Fenstersanierung

Das Schloss besitzt ca. 400 Fenster und Türen aus Holz, deren ochsenblutroter Alkydharzlack durch die Witterung angegriffen war. Die Handwerker schliffen Fenster und Türen ab und schlossen die Fehlstellen mit einer Reparaturmasse auf Epoxydharzbasis. Die Abdichtungen am Fensterglas wurden – soweit schadhaft – entfernt und mit einem überstreichbaren Polysilicondichtstoff ergänzt. Abschließend kam ein spezieller, hoch strapazierfähiger, ventilierender Fensterlack zum Einsatz.

Die Restaurierungsarbeiten gingen problemlos vonstatten, resümiert Andreas Eichholz. „Allerdings war der sehr ambitionierte zeitliche Rahmen von sechs Monaten eine Herausforderung, den wir jedoch auf den Punkt eingehalten haben“, freut sich der Restaurator.

Heute wird das Schloss Iburg als Behördenhaus des Landes Niedersachsen genutzt. Neben dem Staatlichen Baumanagement Osnabrück-Emsland als Behördenhausverwaltung sind hier weiterhin das Amtsgericht Bad Iburg, die Polizeistation, der Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. sowie das Schlossmuseum mit einer Dauerausstellung über die Geschichte der Iburg untergebracht. Im Rittersaal des Schlosses findet eine Reihe kultureller Veranstaltungen statt.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Bautafel

Bauherr: Staatl. Baumanagement Osnabrück-Emsland

Verarbeiter: Eichholz GmbH & Co. KG Up de Heuchte 2, 49196 Bad Laer

Bei der Sanierung von Schloss und Kloster Iburg kamen folgende Produkte von Caparol zum Einsatz:

  • Sockelputz: Histolith Trass-Porengrundputz und Histolith Trass-Sanierputz
  • Reinigung: Histolith Algenentferner
  • Fachwerk: Histolith Leinölfarben und Histolith Sol-Silicatfarben
  • Fassadenanstrich: Histolith Fassaden Emlusionsfarbe, Histolith Sol-Silicat-Fixativ und Histolith Mineralin
  • Fenster/Türen: Capadur Repair FK, Capadur Repair AS und Capalac BaseTop Venti

www.caparol.de


Andreas Eichholz, Geschäftsführer Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt

Wir restaurieren etwa sechs bis acht Kirchen im Jahr und
generieren 50 Prozent unseres Umsatzes aus der Denkmalpflege



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