Bei der Materialauswahl für eine Wärmedämmung spielen neben technischen und finanzielle Aspekte die klimarelevanten Parameter eine große Rolle.
Von Kerstin Paschko |
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Primärenergiegehalt
Mineralische und synthetische Dämmstoffe, aber auch Holzweichfaserplatten und Korkplatten haben höhere Werte.
Für die ökologische Bewertung der Dämmung sind die einzelnen Zahlenwerte wenig aussagekräftig. Sie können als Art Investition gesehen werden, die durch die Energieeinsparung nach einem bestimmten Zeitraum wieder eingebracht wird (Armortisation). Eine Aussage über die Bedeutung der Herstellungsenergie für die ökologische Bewertung lässt sich daher besser über die Amortisationszeit treffen.
Amortisation
Recycling
Die meisten Dämmstoffe können bei sortenreinem Rückbau wiederverwendet werden. Mineralische Dämmstoffe können zerkleinert werden und zur Bodenlockerung oder als Zuschlag für Beton und Mörtel eingesetzt werden. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können in manchen Fällen kompostiert werden, ansonsten ist auch hier eine thermische Verwertung möglich. Auch bei Polyurethanplatten ist ein Recycling möglich. Produktionsreste und -verschnitte können geschreddert und als Einblasdämmstoff verwendet werden. Sortenrein rückgebaute Polyurethanplatten können bei hohen Temperaturen in Glykolysepolyol umgewandelt werden, welches wiederum als Rohstoff für die Polyurethanplattenherstellung dient.
Die aus Klimaschutzaspekten wichtigste Eigenschaft einer Wärmedämmung ist die CO2-Einsparung. 55 Prozent der CO2-Emissionen privater Haushalte entfallen auf den Energieverbrauch für Raumwärme. Das entspricht 112 Millionen Tonnen CO2 jährlich (Quelle: Umweltbundesamt).
Zellulose
Auch wird ein Glaswolle-Einblasdämmstoff (Supafil) bereits zu 72 Prozent aus recyceltem Altglas hergestellt. Werte für die betrachteten klimarelevanten Parameter der Recyclingdämmstoffe liegen derzeit nicht vor, diese sind jedoch deutlich geringer als von vergleichbaren Nicht-Recyclingdämmstoffen.
Nicht direkt aus Recyclingmaterialien, eher aus einem Abfallprodukt der Natur, werden Neptungras- und Seegrasdämmstoffe hergestellt. Diese Dämmstoffe haben die Gemeinsamkeit, dass der Rohstoff bereits vorliegt und sich der vergleichsweise geringe Herstellungsaufwand nur auf die Verarbeitung bezieht. Anstatt die Rohstoffe gleich einer thermischen Verwertung zuzuführen, wird die Nutzungsphase verlängert.
praxisplus
Im zweiten Teil geht es dann um die Diskussionen bezüglich Gesundheit und Umwelt. Den teilweise bedenklichen Inhaltsstoffen und teilweise geklärten Entsorgungsproblemen stehen die Vorteile einer Dämmung für Gesundheit und Umwelt gegenüber.
Die Autorin Kerstin Paschko ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für preisoptimierte energetische Gebäudemodernisierung GmbH IpeG. Geschäftsführer ist Arnold Drewer.