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Gestaltung mit Leuchtdioden

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Gestaltung mit Leuchtdioden

Mit organischen Leuchtdioden, kurz OLED, soll die Lichttechnik abermals umgekrempelt werden.

Mit den dünnen, stromsparenden und farbigen Elementen könnten ganze Wände zu Raumleuchten werden. Momentan ist die Leuchtdiode als neue Lichtquelle in aller Munde. Beleuchtung per LED wird eine große Zukunft haben, weil hier Langlebigkeit, Farbsteuerung, Energieeffizienz und kleine Baumaße zusammenkommen. Aber: Die LED ist ohne aufwendige Linsentechnik eine Punktlichtquelle und kein flächiger Illuminator.
Das wiederum wird die OLED sein, eine aus unterschiedlichen Kunststoff-Schichten aufgebaute, dünne und flächige Lichtquelle. Sie ist von ihrer Konzeption geeignet, Räume insgesamt mit einer blendfreien Grundhelligkeit zu versorgen, die dann hier und da mit gezielten LED-Akzenten für Arbeits- oder Lesebereiche ergänzt wird.

Vom Punkt zur Fläche

Der flächige Charakter ist denn auch der eigentliche Pluspunkt der OLED, an deren Entwicklung gleich mehrere Unternehmen – Osram, Philips oder Novaled – arbeiten. Momentan befindet sich die OLED in einer Art erweitertem Prototypenstadium, erste Module sind bereits im Angebot. Allerdings ist ihre Größe, ihre Leuchtkraft und Lebensdauer noch recht begrenzt. Dennoch haben Designer wie Ingo Maurer bereits Leuchten mit OLED-Modulen entworfen, wie auf der führenden Lichtmesse Light + Building im April zu sehen war.
Wie eine OLED-Arbeitsleuchte aussehen könnte, zeigte derweil der Hersteller Trilux mit der Studie „Enspiro“, die aus 20 transparenten, jeweils 10×10 Zentimeter großen OLED besteht. An eine Serienproduktion ist allerdings nicht gedacht – zu teuer und zu wenig verfügbar sind die Module noch. Derzeit steht das im Durchmesser 8 Zentimeter große „Orbeos“-Modul mit horrenden 215 Euro in der Osram-Liste.


Fenster, die leuchten

In wenigen Jahren jedoch will man bei Osram zum Beispiel so weit sein, mit neuen Verfahren auch große OLED zu weit geringeren Kosten herzustellen. Die Überlegungen sehen auch transparente OLED vor, mit denen Fensterscheiben beklebt werden können – am Tag durchsichtig würde sich so das Fenster im Dunkeln zu einer strahlenden Lichtquelle verwandeln. Gleiches ließe sich dann auch auf Wände applizieren. Vereinfacht dargestellt, besteht eine OLED aus mehreren, extrem dünnen Polymerfolien zwischen zwei elektrisch leitenden Kontaktflächen, der metallisierten und damit reflektierenden Rück- sowie der transparenten Vorderseite. Wird eine Spannung angelegt, dann beginnen Elektronen in den Polymerschichten zu wandern, beim Rekombinieren der Elektronen wird Energie frei und als Licht abgegeben. Je nach Arrangement der Polymerschichten kann die Lichtfarbe gesteuert werden – für weiße OLED arbeiten beispielsweise rot, grün und blau leuchtende Schichten übereinander.

Tapete mit Sensoren und Licht

An einer anderen Technologie arbeitet die „High-Low Tech Group“ des renommierten Media Lab am Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Idee nennt sich „Living Wall“ und meint im Gegensatz zum Claim eines hiesigen Tapetenherstellers tatsächlich die Schaffung eines interaktiven Wandbelages auf Papierbasis. Die leitfähige und berührungsempfindliche Tapete soll sich zur intuitiven Ansteuerung von Leuchten, Musik, Kommunikations- oder Hausgeräten eignen. Handbewegungen über die Oberfläche würden dann genügen, um das Licht im Raum zu ändern. Und magnetisch haftende Zusatzelemente wie blattförmige Lichtpunkte mit LED-Bestückung dienen als interaktive Dekoration. Noch ist „Living Wall“ im Laborstadium – als Machbarkeitsstudie gedacht, zeigt sie mindestens, wie sehr traditionelle Produkte künftig von neuen Technologien profitieren können

Auf üblich verspielte Art nähert sich das Designbüro von Ingo Maurer mit „Flying Future“ der OLED als Leuchtmittel an. Foto: Ingo Maurer

Armin Scharf
Quelle: Malerblatt 09/2010
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