Kammzugtechnik
Der sogenannte Kammzug ist eine handwerklich anspruchsvolle Bearbeitung, die ursprünglich wohl aus Österreich stammt. Mit einem Stahlkamm oder Sägeblatt werden waagerechte, senkrechte oder wellenförmige Linien in den Putz gezogen. Der Kammzug kann Band für Band freihändig oder auf einer vorher nivellierten Holzkonstruktion abgezogen werden. Es entsteht – anders als bei dem üblichen dreiecksförmigen Profil – die Struktur einer gezahnten Briefmarke, mit feinen negativen Fugen und einer breiteren halbkreisförmigen Bänderung. Entscheidend für die Qualität ist der gleichmäßige Druck des Werkzeugs in das noch frische Material und ein absatzfreies Arbeiten. Es wird immer von oben nach unten gearbeitet, immer richtungsgleich und immer an den Öffnungen und Ecken beginnend. Man sollte die einzelnen Fassadenflächen ohne Unterbrechungen erstellen, weil Ansätze in trockenem Zustand nicht nachgearbeitet werden können. Besonders aufwendig gestaltet sich die Modellierung der Ansätze und Ecken, die mit feinem Pinsel und Spatel nachgearbeitet werden, um ein möglichst homogenes Bild zu erhalten. Anschließend streicht man den Kammzugputz mit einem langhaarigen Pinsel, um auch die Vertiefungen der feinen Fugen zu erreichen. Diese anspruchsvolle Putztechnik verleiht Fassaden plastische Tiefe und verändert ihr Aussehen je nach Tageszeit und Schattenwurf. |
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