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Entwicklung Farbkollektionen

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Entwicklung Farbkollektionen

Farbgestaltung ist Inspiration, Wissen und Arbeit. Das gilt auch für die Erstellung der zugehörigen Werkzeuge, für die Farbkarten.

Und davon gibt es immer wieder neue Exemplare – mit gutem Grund. Eigentlich, sollte man meinen, gibt es keine neuen Farben, denn das Farbspektrum wächst ja nicht einfach so wie das Universum. Also reicht eigentlich eine einzige, universelle Farbkarte, oder? „Wenn es so einfach wäre”, sagt Daniela Volk vom Caparol FarbDesignStudio mit einem kleinen Seufzer in der Stimme. Aber da sich Farbtrends ändern, neue Farbvorlieben entstehen oder durch Befundungen „neue alte” Farben auftauchen, bedürfen Farbkarten einer regelmäßigen Modellpflege. Das bedeutet zum einen die Anpassung an Trends, zum anderen auch spezielle Farbzusammenstellungen für bestimmte Zielgruppen oder Aufgaben. Und das ist mitunter erstaunlich: „Im Rahmen des Konjunkturpakets 2 wurden überall Schulen saniert, prompt waren dann die passenden Farben gefragt.” Auf Basis wissenschaftlicher Studien und farbpsychologischer Aspekte konzipierte das FarbDesignStudio daraufhin eine passende Karte – das passiert stets im kleineren oder größeren Team, „je nach Komplexität der Karte”.
Da Farbkarten stets ganz anwendungsbezogene Werkzeuge sind, zeichnen sie nicht nur Farbtrends vor, sondern begleiten sie auch. Beispielsweise die Neigung zu Fassadenbeschichtungen in stark gesättigten Nuancen: Daraus wurde dann die Karte „Fassade A1″ erstellt, ausschließlich mit lichtechten Pigmentierungen.

Inspirationen sind immer wichtig, um neue Farbkombinationen zu kreieren. Oft bringen ganz fremde Bereiche auch Impulse für neue Farben.


Variation und Selektion

Auch Zielgruppenorientierung bringt neue Farbkarten hervor, weil jeder Nutzer das Thema Farbe anders angeht. „Farbkarten müssen für die jeweiligen Gruppen verständlich sein”, sagt Daniela Volk. Während der Gestaltungsprofi sich der Farbe systematisch annähere, gehe der Privatkunde völlig anders vor. Das zeigt sich in einer anderen Sortierung der Nuancen, in der rein visuellen Abgrenzung der Farbbereiche und der noch anwendungsorientierteren Zusammenstellung. Letztlich handelt es sich hier fast ausschließlich um Auszüge der großen Farbkarten, die möglichst universell alle Farbbereiche abdecken. Es fließen hier also keine völlig neuen Töne ein, sondern bereits existierende, die einen neuen Kontext bilden.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn die Basis-Farbkarte, die bei Caparol „3D-System plus” heißt, zur Aktualisierung ansteht. Dann wird geprüft, welche Farbbereiche unterbesetzt sind oder ganz fehlen – und wo ein Überangebot besteht. Für letzteres liefern die Verkaufszahlen wichtige Ansatzpunkte. Wobei es falsch wäre, alle wenig abgerufenen Farbtöne kurzerhand zu eliminieren – denn das, was betriebswirtschaftlich logisch erscheint, zöge eine ästhetische Verarmung nach sich. Professionelle Farbgestaltung wäre dann nur noch bedingt möglich. Das Ziel ist daher, immer den gesamten Farbraum abzudecken und lediglich partielle Ausdünnungen vorzunehmen – oder eben Ergänzungen, je nach Trendentwicklung, Bedarf oder Nachfrage.

Dem Trend auf die Spur zu kommen, hört sich einfacher an als es ist. Caparol arbeitet hier mit dem Hildesheimer „Institute International Trendscouting IIT” zusammen. IIT-Mitarbeiter filtern aus verschiedenen Lebensbereichen Farbströmungen und komprimieren diese gemeinsam mit dem FarbDesignStudio zu innenraumtauglichen Farbwelten. Alle zwei Jahre entsteht so eine neue Trendstudie, deren Resultate schließlich in andere Farbkarten einfließt.

Aus diesem Konvolut an Fotos aus verschiedensten Publikationen werden Trends herausgefiltert und in die Zukunft übersetzt.


Hohe Investitionen

Bis zu fünf Farbkollektionen pro Jahr konzipiert das Caparol-Team, wobei von der Konzeption bis zur Produktionsfreigabe zwischen einem und zwei Jahren vergehen können – bei den großen Karten ist der Zeitaufwand noch höher. „Das unterscheidet sich stark und hängt vom Anteil neuer Farben ab”, so Daniela Volk. Denn die müssen zuvor in der Nuancierungsabteilung auf ihre technische Umsetzbarkeit geprüft werden. Was absolut nicht geht, fällt gleich raus – ansonsten versucht man durch Annäherung von Technik und Gestaltung ein für beide Seiten brauchbares Ergebnis zu erzielen. Kein Wunder, dass die Investitionen für aufwendigere Farbkarten je nach Umfang im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen können – was erklärt, warum diese in der Regel nicht gratis verteilt werden. Gute Werkzeuge haben eben immer ihren Preis.

Fast alle Farbproduzenten bieten inzwischen Apps an, die Kollektionen oder Farbstimmungen auf die Displays von Notebooks oder Tablets bringen. Wird damit die traditionelle, oft voluminöse Farbkarte in Zukunft überflüssig werden? „Nein”, sagt Daniela Volk, „denn selbst bei farbgetreuer Darstellung handelt es sich um ein anderes Medium, um Licht- und nicht Echtfarben.” Für die Visualisierung von Farbstimmungen oder -kombinationen seien derlei Software-Tools aber sehr nützlich. Ersetzen können Sie die Farbkarte jedoch nicht.

„Letztlich entscheidend ist immer noch das Muster vor Ort, denn für die Farbwahrnehmung spielt Licht, Struktur und das Musterformat bekanntlich eine wesentliche Rolle”. Will heißen: Die Farbkarte lebt – mehr denn je.

Entwicklung einer Innenraum-Kollektion: Farbharmonien werden mit Bodenbelägen abgestimmt.

Hier werden Farbharmonien „gelegt” – eine Arbeit, die höchste Aufmerksamkeit und Gestaltungssicherheit verlangt. Fotos: Caparol

Armin Scharf
Quelle: Malerblatt 07/2012
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