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Farbige Decken

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Farbige Decken

Bei farblicher Verknüpfung der Decke mit den Wänden lässt sich ein fulminanter Raumeindruck erzeugen.

Die Zeiten, da Medizin ausschließlich in weißen Räumen stattfinden durfte, sind glücklicherweise vorbei. Heute präsentieren sich Praxen und auch Privatkliniken immer häufiger modern, individuell und überraschend aufwendig gestaltet – nicht zuletzt, weil man das Interieur auch als Pluspunkt im Werben um dem Patienten entdeckte.

So auch geschehen in Krefeld. Dort bezog die private Manus Klinik im vorigen Jahr eine Etage im ehemaligen Kaiserlichen Postgebäude. Bis auf einige bogengekrönte Durchgänge und die großen Kastenfenster ist der wilhelminische Geist entfleucht – und einer fulminanten Farbigkeit gewichen, die sich in Form von Farbfeldern selbstbewusst über die Geschichte und auch über die Raumkanten legt. Gerade dies macht das Konzept des Düsseldorfer Büros Raumkontor so besonders: Die Räume der 850 Quadratmeter großen Etage lösen sich auf in eine Abfolge von Farbflächen, die sich um Ecken ziehen, sich ineinander verschieben und in die Decken übergehen. Besonders gut ist dieser raumtransformierende Effekt im langen Erschließungsflur zu sehen, in dem neutrale, warme und kühle, leuchtende und stumpfe Töne zu einer spannenden, zonierenden Komposition zusammenwachsen.

 

Hier zeigt sich, wie geschickt die Farbflächen über die Decke gleiten und sie zum integralen Bestandteil der Gestaltung machen.

Selbst in den Behandlungsräumen, den sieben Patientenzimmern und zwei Operationssälen hat die Farbe ihren Platz selbstbewusst eingenommen. Hier sind es Eckbereiche, die von den Farben okkupiert werden, ein gutes Stück über dem dunklen Boden beginnend, wachsen die Flächen senkrecht nach oben und über die Decke zu einem dreidimensionalen Raum im Raum zusammen. Dominieren hier eher ruhige, kühle Nuancen, so tauchen in den Wartebereichen auch stark gesättigte Rot-, Orange- und Türkistöne auf, ja sogar Rotbraun und Violett geben sich hier ein polychromes Stelldichein.

Ist bereits die Farbigkeit für sich ein erfrischendes Fest, so steigert sich die Anmutung durch die kaum gesehene Anordnung der Farbflächen auf den weiß „grundierten” Wänden und Decken. Die Farbflächen entwickeln ein Eigenleben, weil sie sich nicht wirklich um die physischen Grenzen der Räume kümmern und die alte Bausubstanz dekonstruieren.

Vergraute Violetttöne bringen besonders im Eingangsbereich Ruhe, das Rot darüber wärmt.

Neu ist dieses Verfahren freilich nicht wirklich, es wird aber kaum genutzt. Kein anderer als Alfred Arndt betrachtete bereits in den 1920er-Jahren die Raumkanten als unverbindliche Empfehlung und entsagte dem Farbwechsel an der Raumkante. Sehr schön zu sehen ist dies in den originalgetreu restaurierten Räumen der von Walter Gropius geplanten Villa Auerbach in Jena. Während Arndt die Farben großflächig und die Trennlinien an bestimmten Raumgliederungen festmachte, legt Raumkontor die Farben nach einem zunächst nicht erkennbaren Prinzip auf Wände und Decken. Die Verfremdung der Sehgewohnheiten setzt sich beim Spiel mit dem Sockelmotiv fort: Hier wird er nur angedeutet, dort springt er vom Boden hoch, dann wiederum belegt er nur die halbe Höhe und endet mit einer scharfen vertikalen Linie.

Diese Scharfkantigkeit der Übergänge lässt sich als weiteres Prinzip definieren – und spiegelt sich auch in der Formgebung der Empfangstheke, der Wartebänke und der Möblierung. Dank dieser Orthogonalität lässt sich die Räumlichkeit trotz der auflösenden Flächenüberlagerung letztlich doch noch erkennen – und das ist wichtig, schließlich soll der Patient nur angeregt, keineswegs aber orientierungslos werden. Eine Gratwanderung sicherlich, die aber von Raumkontor mithilfe des 3-D-Farbsystems von Caparol gemeistert wurde – selbstverständlich mit Materialien, die den Anforderungen an einen hochfrequentierten Klinikbetrieb gerecht werden. So nutzte man eine emissionsfreie Kombination aus dem hochbelastbaren Indeko-plus für die weiße „Grundierung” und für die intensiv getönten Farbflächen die stumpfmatte Dispersion PremiumColor. Beide Materialien entsprechen der Nassabriebklasse 1 und sind einfach auszubessern – schließlich soll das Farbenfest möglichst lange ungetrübt bleiben.

Im Flur wechseln sich kalte und warme Farben ab, greifen auf die Deckenflächen über und erzeugen so eine ganzheitliche Raumwirkung.

Armin Scharf
Fotos: www.landesfoto.de
Quelle: Malerblatt 05/2014
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