Besucher können auf 30 Quadratmetern hautnah erleben, wie sich das Leben und Wohnen im Alter und mit entsprechenden Einschränkungen anfühlt. Der Tunnel bildet den Eingang zum WohnXperium, einer Erlebniswelt rund ums Wohnen und Arbeiten.
Zunächst betritt der Besucher einen Abschnitt, der aussieht wie jeder zweite deutsche Hausflur vor 20 Jahren: Linoleum auf dem Boden, graue Raufaser an der Wand, und von oben leuchten Deckenspots ungnädig herab. Die Besucher merken schnell, dass das kühle Grau die Raumdimensionen verschwimmen lässt. Die grellen Deckenspots werfen unschöne Schatten, die gerade demenzkranken Menschen oft Probleme bereiten: Sie fühlen sich in solchen Lichtsituationen verfolgt und bekommen Angst vor dem Schatten, der mit ihnen wandert.
Über eine Schwelle – mit Seheinschränkung eine ungewohnte Hürde – geht es von der Flur- in eine Wohnraumsituation. Auf den nächsten Metern bewegen sich die Tunnelbesucher durch verschiedene Farbwelten, über unterschiedliche Bodenbeläge und durch wechselnde Beleuchtungssituationen. Die Atmosphäre ändert sich mit jedem Schritt ein wenig, weg von lieblos-nüchtern und hin zu aufwendig-akzentuiert.
Von grob zu fein
Der Innenputz etwa wird bald feiner und ist zudem mit Metallocryl beschichtet, sodass er sich viel glatter anfühlt: Das ist wichtig für Menschen mit Seheinschränkungen, die sich oft an der Wand entlangtasten – auf Dauer schmerzen raue Oberflächen an den Fingern. Es folgt eine Wandfläche, die mit der Linie Capaver ElementEffects im Design Dot gestaltet ist: Aus der Wand steigen kleine Punkte auf, die nicht nur toll aussehen, sondern auch eine angenehme Haptik mitbringen. Statt dem kühlen Farbton im Flurbereich finden sich im Tunnelverlauf warme, freundliche Grautöne.
Nun macht der Tunnel eine 90-Grad-Kurve – gar nicht so einfach, wenn man schlecht sieht, hört oder fühlt. Ein farblich und haptisch abgesetzter Führungsstreifen hilft den Besuchern deshalb bei der Orientierung und leitet sie sicher um die Ecke. Mit Capadecor Stucco Eleganza wurde Perlmuttglanz aufgebracht, aufgetragen mit der Venezianerkelle. Ein paar Schritte weiter findet sich eine spiegelglänzende Wand aus Capadecor Stucco die Luce. Natürliche Rot- und Blautöne unterstreichen die edle Wirkung der Wandgestaltungen und sorgen für Kontraste.
Entwickelt wurde der Sinnestunnel gemeinsam mit einem Projektteam, in dem Experten verschiedener Disziplinen ihr Know-how zusammentrugen. Mit im Boot war – neben der TU Chemnitz, und dem Institut für Holztechnologie gGmbH – auch Eva Helterhoff vom Caparol FarbDesignStudio. Sie zeichnete verantwortlich für die Entwicklung der Farb- und Oberflächengestaltung. In die Gestaltung des Tunnels lies die Innenarchitektin viel Wissen aus dem Kompendium „Lebensräume“ der Themenreihe „Colours that care“ einfließen, das gleichermaßen funktionale wie auch atmosphärische Farbharmonien für das Wohnen im Alter vorstellt.
Die Maler- und Bodenbelagarbeiten übernahmen die Spektrum Malerwerkstätten aus Chemnitz, beratend zur Seite stand ihnen Vertriebsmitarbeiter Ronny Rümmler.“
Weitere Informationen:
www.caparol.de
PraxisPlus
Um Menschen mit altersbedingten Einschränkungen in der Wahrnehmung, eventuell auch mit einer Demenzerkrankung, in ihrer Wohnsituation zu unterstützen, haben Caparol und Forbo das Farb-Material-Konzept der „Lebensräume“ entwickelt und in einer Broschüre der „Colours that care“-Reihe zusammengefasst.
https://colours-that-care.caparol.de/lebensraeume.html
Von der Raufaser bis hin zu effektvollen Wandgestaltungen ist im Tunnel alles dabei