Gemalte Wandfliesen: Eine individuelle Alternative für die Gestaltung von Küchenwänden stellt die Bemalung mit imitierten Fliesen dar. Der Kunde bekommt einen einzigartigen Fliesenspiegel, der optimal auf die Küche und die Einrichtung abgestimmt werden kann. In der 19. Folge der Malerblatt- zeigt Friederike Schulz die Arbeitsschritte.
Der Materialaufwand für die Fliesenmalerei ist äußerst gering. Neben Dispersionsbindemittel und einigen Pigmenten benötigt man keine weiteren Materialien. Die hier vorgestellte Technik, die mit Dispersionsbinder ausgeführt wurde, könnte man z. B. auch auf Silikatbasis ausführen, wenn der Kunde dies favorisiert. Das Finish ist dann etwas anders von der Haptik und der Abwischbarkeit und man sollte bei der Auswahl der Pigmente darauf achten, dass die Farben alkalibeständig sind. Bei dem hier vorgestellten Fliesenmuster kamen folgende Pigmente zum Einsatz: Titandioxid, Oxidbraun, Oxidschwarz, Oxidgelb sowie Ultramarinblau und als Bindemittel Dispersionsbinder.
Werkzeuge für die Fliesenimitation
Als Schablone verwendet man eine geeignete Plastikfolie, aus der man die gewünschte Fliesengröße ausschneidet. Auf der Folie markiert man die Längs- und Querachsen mit einem wasserfesten Folienschreiber als Anlegepunkte. Für das Ornament kann entweder ein Stempel oder auch eine Schablone verwendet werden.
Außer der Schablone werden für die Fliesenimitation folgende Werkzeuge benötigt:
- eine Schlagschnur (gefüllt mit Kreidepulver)
- ein Stempel mit gewünschtem Muster
- ein Modler zum Lasieren
- ein Schablonierpinsel
- ein Spitzpinsel für das Einmalen von Licht und Schatten
- als zusätzliches Hilfsmittel noch ein Malerlineal oder Malstock
Gemalte Wandfliesen: So wird‘s gemacht
Die hell grundierte Wandfläche wird zuerst mit einer Lasur aus Oxidbraun, Oxidschwarz, Bindemittel und Wasser lasiert. Nun schlägt man mit der Schlagschnur eine vertikale Linie an. Keine Sorge, der weiße Strich der Kreide wird später beim Lasieren unsichtbar. Die Fliesenschablone wird exakt an dieser Linie angesetzt. (Es empfiehlt sich, vorher genau auszurechnen, wie groß die Fliese sein muss, damit das Muster optimal auf der Wand aufgeht.)
Aus Titandioxid, etwas Oxidgelb und -braun sowie Bindemittel mischt man sich die Farbe für die Schablonierung an. Dann wird das Fliesenmuster Schritt für Schritt an die Wand gemalt, indem man sich an den angezeichneten Linien orientiert. Tipp: Die Fugen zwischen den einzelnen Fliesen können leicht variieren, das erhöht den Charme und lässt das Gesamtbild natürlicher wirken. Durch Markierungen auf der Schablone können die Abstände nach Wunsch gesteuert werden.
Nachdem das gesamte Fliesenraster aufgemalt wurde, kann das Muster auf die einzelnen Fliesen gestempelt – oder alternativ schabloniert oder gemalt – werden. Für das Muster wurde der Fliesenfarbe im gezeigten Beispiel Ultramarinblau und Oxidbraun beigemischt. Um der Fliesenmalerei noch mehr Tiefe zu verleihen, werden anschließend mithilfe des Malstocks und eines feinen Spitzpinsels Schattenkanten an die einzelnen Fliesen gemalt. (Die Schattenfarbe ergibt sich aus der Grundfarbe der Fugen plus Schwarz.) Traditionell kommt in der Malerei das Licht von links oben – daher befindet sich der Schlagschatten rechts und unterhalb der Fliese. Wer Erfahrung mit der Schattenmalerei hat, passt den Lichteinfall idealerweise an die natürliche Lichtquelle (z.B. ein Fenster) an. Die Lichtkanten befinden sich im gezeigten Beispiel oben auf der Fliese und auf der linken Seite. Die Lichtfarbe mischt sich aus Titandioxid und einem kleinen Anteil der Fliesenfarbe.
Abschließend wird mit einer leicht getönten Lasur (in dem Fall die Lasur, die ganz zu Beginn verwendet wurde, plus viel Wasser und etwas Bindemittel) die Fläche mit dem Modler gleichmäßig lasiert, um noch etwas mehr Struktur und Tiefe auf den Fliesen zu erzeugen. Wenn die Malerei durchgetrocknet ist, empfiehlt es sich, die Fläche mit ein oder zwei Schichten einer Lasur aus Dispersionsbinder und Wasser zu schützen. Dann darf in der Küche nach Herzenslust gewerkelt werden!
Weitere Folgen der Serie:
Mit einer Lasur, hergestellt aus Oxidbraun, Oxidschwarz, Bindemittel und Wasser, wird die hell grundierte Fläche lasiert.
Mit der Schlagschnur wird eine vertikale Linie angeschlagen (der weiße Strich der Kreide wird in Schritt 9 beim Lasieren unsichtbar).
Die Schablone wird exakt an der Linie angesetzt. Die Größe der Fliesen sollte vorab berechnet werden, damit das Muster genau auf die Wand passt.
Durch Orientierung an den angezeichneten Linien werden die „Fliesen“ Schritt für Schritt mit dem Schablonierpinsel angelegt.
Die Fugen zwischen den Fliesen können leicht variieren, das erhöht den Charme und lässt das Gesamtbild natürlicher wirken.
Nach dem Schablonieren des Fliesenrasters wird das Muster auf die einzelnen Fliesen gestempelt, schabloniert oder gemalt.
Unter Zuhilfenahme eines Malstocks werden mit einem feinen Spitzpinsel Schattenkanten an die einzelnen Fliesen gemalt.
Nach dem Schatten folgt das Licht. In diesem Fall befinden sich die Lichtkanten oben auf der Fliese und auf der linken Seite.
Final wird mit einer leicht getönten Lasur die Fläche mit dem Modler lasiert, um etwas mehr Struktur und Tiefe auf den Fliesen zu erzeugen.