Diverse Nutzungsarten und Vormieter hatten am Boden des mehrfach umgebauten und erweiterten Gebäudes aus dem Jahr 1950 deutliche Spuren hinterlassen: Diverse Unterböden aus Fertigteil-, Verbund- und schwimmendem Estrich, belegt mit unterschiedlichen Belägen wie glasierte Fliesen, Feinsteinzeug und Naturstein, teilweise zusätzlich mit vollflächig verklebten Teppichboden oder überspachtelt, erforderten eine aufwendige Vorbereitung des Unterbodens für die selbstnivellierenden Bodenbeschichtung.
Vorbereitung für die Bodenbeschichtung
Für ein optimales Oberflächenergebnis musste der Untergrund die allgemeinen Kriterien erfüllen. Das bedeutet, er muss einheitlich trocken, entsprechend druck- und zugfest sein und durfte keine trennenden Substanzen wie Staub, Lack- oder Gipsspuren aufweisen, welche die Haftung beeinträchtigen könnten. Keramik- und Natursteinuntergründe mussten zunächst durch Fräsen vorbereitet werden. Estrichrisse wurden mit einem 2-Komponenten-Polyesterharz geschlossen.
Zum Ausbessern von Fehlstellen bzw. für die Anspachtelung von Flächen eignete sich eine standfeste Reparaturspachtelmasse mit gut modellierbaren Eigenschaften. Teilbereiche wurden anschließend mit einer 2-komponentigen, gefüllten Epoxidharzgrundierung unter Einlage von Glasfasermatten zur Armierung versehen.
Zur Verfestigung und Absperrung in Bereichen mit sehr kritischen Untergründen kam die lösemittelfreie 2K Epoxidharzgrundierung Primer MF zum Einsatz. Diese Grundierung soll eine geringe Viskosität und damit gute Penetrationseigenschaft in den Estrich kennzeichnen. Zur Verbesserung des Haftverbundes mit der nachfolgenden Spachtelung wurde auf die grundierte Fläche zusätzlich eine emissionsarme, universelle Haftgrundierung, aufgetragen. Der grundierte Unterboden wurde abschließend mit Quarzsand in unterschiedlicher Körnung abgequarzt.
Überschüssiger Quarzsand wurde nach der Trocknung abgesaugt. Rund um die auszuführende Fläche sowie an allen vertikalen Elementen (Sockel, Pfeiler, Säulen) wurde ein Randdämmstreifen eingelegt, um einen Mindestabstand des Bodens zu aufgehenden Bauteilen sicher zu stellen.
Bodengestaltung im Industrial-Look
Auf den so normgerecht hergestellten Untergrund konnte anschließend die selbstnivellierende, schnell erhärtende Bodenspachtelmasse in der gewünschten Schichtdicke per Pumpe aufgetragen werden. Nach vollständiger Aushärtung, innerhalb weniger Stunden, erreicht der Boden eine hohe Biegezug- und Druckfestigkeit sowie eine hohe Haftung am Untergrund. Die gesamte Fläche wurde zunächst mit der wasseremulgierten 2-komponentigen Acrylatversiegelung transparent versiegelt und danach transparent matt beschichtet. Das Beschichtungsprodukt schützt den Boden vor Abrieb und Kratzern, macht ihn UV- und chemikalienbeständig sowie lebensmittelecht.
„Geschwindigkeit” war ein weiteres Schlüsselwort für die Handwerker bei dieser umfangreichen Bodenrenovierung. Doch trotz der sehr aufwendigen Untergrundvorbereitung konnte der Systemboden innerhalb von fünf Tagen eingebaut werden und es blieb ausreichend Zeit, um das Ladenlokal bis zu seiner Eröffnung im August 2018 einrichten zu können.
Einer der Gründe, warum sich die Betreiber des Bistros für den durchgehenden Boden entschieden, ist sein schlichter, schnörkelloser Industrie-Look, der dem Clean-Food-Konzeptgedanken — Besinnung auf das Ursprüngliche und Natürlichkeit — entspricht.
PraxisPlus
Verwendete Produkte
- Polyesterharz Eporip Turbo
- Reparaturspachtelmasse Planipatch
- Epoxidharzgrundierung Primer SN
- Haftgrundierung Eco Prim Grip
- Quarzsand Quarzo
- Randdämmstreifen Mapestrip Perimeter 50
- Bodenspachtelmasse Ultratop
- Acrylatversiegelung Mapefloor Finish 630
- Beschichtung Mapefloor Finish 58 W