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VOC-Richtlinie 2010: Herbol

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VOC-Richtlinie 2010: Herbol

Die zweite Stufe der VOC-Richtlinie: Das Malerblatt sprach mit den Verantwortlichen der Marke Herbol über die Konsequenzen.

Am Gespräch beteiligt waren Raphael Oeggerli, Kategorie-Manager Lacke, Richard Rüttermann, Technischer Leiter AkzoNobel, und Simon Stellmacher, Leiter Markencenter Herbol.

Was sind die Kernpunkte der zweiten VOC-Stufe?
Raphael Oeggerli: Die vorgeschriebene starke Reduktion der Lösemittel in Lacken 2010 stellt die gesamte Farbenindustrie vor eine echte Herausforderung. Denn flüchtige organische Lösemittel haben einen großen Einfluss auf die Verwendungseigenschaften von Lacken. Sie lösen zum Beispiel das Bindemittel und sind für die Streicheigenschaften verantwortlich. Wenn man bedenkt, dass bei einzelnen Lacken der Grenzwert um bis zu 30 Prozent gesenkt wurde, erkennt man die Dimension der Herausforderung.
Simon Stellmacher: Für Industrie, Verarbeiter und Händler gab es noch nie eine so weit greifende Veränderung, wie sie uns ab 2010 bevorsteht. Es wird sich einiges an den Rezepturen ändern, aber nichts wird schlechter. Im Gegenteil: Die gesamte Branche sollte diesen Wendepunkt als große Chance begreifen.

Wie sehen die konkreten Herausforderungen für die Industrie aus?
Raphael Oeggerli: Es ist nicht einfach mit bedeutend weniger Lösemittel Beschichtungsergebnisse zu erzielen, die an die Oberflächen heutiger Alkydharzlacke heranreichen – bei vergleichbaren Verarbeitungseigenschaften und gleicher Widerstandsfähigkeit.
Richard Rüttermann: AkzoNobel forscht schon seit Jahrzehnten an Produkten mit weniger Schadstoffen. Vor mehr als 25 Jahren haben wir als einer der ersten Acryllacke auf den Markt gebracht und wir waren die Ersten die Produkte auf High-Solid- Basis für den Maler entwickelt haben. Durch sehr intensive Forschung ist es uns gelungen, weiterhin auch im lösemittelbasierten Bereich über das Jahr 2010 hinaus hochwertige Produkte für den Maler anbieten zu können. Simon Stellmacher: Dank intensiver Forschung hat Herbol seine Hausaufgaben gemacht. Ab Mitte Mai 2009 steht ein komplettes Sortiment mit VOC-2010-konformen Qualitäten zur Verfügung. Jeder Maler kann also schon jetzt alle gesetzlichen Auflagen für 2010 erfüllen. Er hat mit unseren Produkten frühzeitig die Möglichkeit, sich auf die neuen Qualitäten einzustellen und Erfahrungen zu sammeln. Neben den lösemittelhaltigen Lacken haben wir den gesamten Bereich der wasserverdünnbaren Lacke weiter ausgebaut.

Liegt die Zukunft im wasserverdünnbaren Lack?
Raphael Oeggerli: Diese Produktgruppe hat großes Potenzial und hilft bei der Umsetzung der strengen Vorgaben. Uns war es wichtig, wasserverdünnbare Lacke als eine echte, hochwertige Alternative anzubieten. Ein gutes Ergebnis ist durch ein optimal aufeinander abgestimmtes System sichergestellt. Vom Spachtel über die Grundierung und den Vorlack bis hin zum PU-Finish steht alles in lösemittelbasierten und wasserverdünnbaren Qualitäten zur Verfügung. Für zahlreiche Einsatzgebiete braucht man weiterhin lösemittelbasierte Lacke. Schließlich wollen Maler auch im Winter arbeiten.

Simon Stellmacher: „Für Industrie, Verarbeiter und Händler gab es noch nie eine so weit greifende Veränderung wie sie uns ab 2010 bevorsteht.“


Wird es darauf hinauslaufen: lösemittelbasierte Lacke für außen und wasserverdünnbare Produkte für innen?
Richard Rüttermann: Nein! So generell kann bzw. sollten wir das nicht betrachten. Jede Produktgruppe hat ihre Vorteile und der Maler muss die Freiheit haben je nach dem geforderten Leistungsspektrum die Produktqualität auswählen zu können, egal ob wasser- oder lösemittelbasiert. Das Endergebnis und der Einsatzbereich sind entscheidend für die Produkt- auswahl. Aus diesem Grund bieten wir unseren Kunden das gesamte Spektrum der Möglichkeiten an. Warum soll der Verarbeiter sich bei der Produktauswahl einschränken müssen?

Sind die neuen VOC-konformen Produkte schlechter als die alten?
Raphael Oeggerli: Nein, so kann man das nicht sagen. Die Lacke der neuen Generation basieren auf neuartigen Rohstoffen und Rezepturen. Das gilt weniger für die wasserverdünnbaren Acryllacke, die in weiten Teilen schon sehr lange die strengen Grenzwerte für 2010 einhalten. Bei den lösemittelbasierten Produkten resultieren aus den neuen Rezepturen und Inhaltsstoffen vereinzelt auch neue Eigenschaften. Bei der Offenzeit, dem Verlauf und besonders bei Deckkraft und Oberflächenoptik lässt die neue Lackgeneration keine Wünsche offen. Es kommt mehr auf das Zusammenspiel zwischen Lack, Werkzeug und handwerklicher Leistung des Malers an.

Wie wird sich der Verarbeiter umstellen müssen?
Richard Rüttermann: Jeder Maler wird sich mit den neuen Qualitäten auseinandersetzen müssen. Das Endergebnis unterscheidet sich nicht von den klassischen Qualitäten.
Bei der Verarbeitung wird der Maler Unterschiede feststellen. Mit den geeigneten Werkzeugen und nach kurzer Einarbeitung wird er den alten Qualitäten aber nicht mehr nachtrauern. Wir bieten bei Herbol aus diesem Grund umfangreiche Praxisschulungen an sowohl vor Ort als auch bei der Herbol Akademie am Standort Köln.
Raphael Oeggerli: Das „im System arbeiten“ wird immer wichtiger. Wir haben in intensiven Tests optimal aufeinander abgestimmte Produkte entwickelt. Zum Teil ergänzen sich die Inhaltsstoffe gegenseitig. Nur so lässt sich eine Verarbeitungskette mit hohen Qualitätsstandards erzielen.

Glauben Sie, der Maler wird die Neuerungen annehmen?
Simon Stellmacher: Er hat gar keine andere Wahl, als positiv nach vorne zu schauen. Damit sich die Maler von den neuen Qualitäten überzeugen können, zeigen wir im Fachhandel die VOC-2010-konformen Herbol-Lacke und -Lasuren im praktischen Einsatz. Zusätzlich steht ein Testpaket mit den neuen lösemittelbasierten und eines mit wasserverdünnbaren Lacken zur Verfügung. So bieten wir jedem die Möglichkeit, sich frühzeitig mit den neuen Produkten vertraut zu machen. Raphael Oeggerli: Ja, probieren geht über studieren. Für den Maler sind die kommenden Veränderungen eine riesige Chance. Der handwerkliche Aspekt seiner Arbeit wird wieder wichtiger. Er kann sich damit klar vom Do-It-Yourselfer abgrenzen und sich als umweltgerechter Handwerker profilieren.
Richard Rüttermann: Jeder Verarbeiter bedient mit den neuen Produkten auch ein Bedürfnis seines Kunden nach einer gesünderen Umwelt. Insofern lautet die Botschaft auch: Wir können mit den VOC-2010-Qualitäten gesünder und nachhaltiger leben. Die nachfolgenden Generationen werden es uns danken.

Herzlichen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Ulrich Schweizer.

 

Quelle: Malerblatt 06/2009

Richard Rüttermann: „Jeder Maler wird sich mit den neuen Qualitäten auseinandersetzen müssen. Das Endergebnis unterscheidet sich nicht von den klassischen Qualitäten.“

Raphael Oeggerli: „Die Lacke der neuen Generation basieren auf neuartigen Rohstoffen und Rezepturen. Das „im System arbeiten“ wird immer wichtiger.“

 

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