Autor/Fotos: Robert Kussauer
Das Nutzerverhalten, insbesondere das Lüftungsverhalten, nimmt maßgeblich Einfluss auf die Schimmelbildung. Daher muss es den baukonstruktiven und nutzungsbedingten Gegebenheiten angepasst sein. Im Sinne der DIN 4108-2 ist die Voraussetzung zur Verringerung des Risikos eines Schimmelpilzwachstums:
- eine gleichmäßige Beheizung
- eine ungehinderte Luftzirkulation und
- eine ausreichende Belüftung.
Generell gilt: Bei einem Raumklima (Normklima) von 20 °C und 50 % rel. Luftfeuchtigkeit und einer Außenlufttemperatur von –5 °C sollte die Mindestoberflächentemperatur an der kältesten Stelle des Bauteils deshalb 12,6 °C betragen.
Grundsätzlich sollte die relative Raumluftfeuchtigkeit 50 % nicht übersteigen. Die Oberflächen der Wände und Decken sollten nicht auskühlen (z. B. durch eine ständige Kippstellung der Fenster), sondern sind entsprechend zu temperieren. Auf kühlen Oberflächen kann es zum Tauwasserausfall (Kondensation) von Feuchtigkeit kommen. Beim Vorgang der Kondensation sinkt die Temperatur der Luftschicht, die an ein kaltes Bauteil angrenzt. Das Feuchtehaltevermögen der Raumluft nimmt ab und die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert an der kalten Oberfläche. Es entsteht Tauwasser.
Vorsicht bei Nachtabsenkung
Vorsicht ist bei einer Nachtabsenkung der Heizung zur Energieeinsparung geboten. Durch die Reduzierung der Raumlufttemperatur kann zwar einerseits Energie gespart werden. Bedingt durch das Abkühlen der Raumluft steigt jedoch gleichzeitig die relative Luftfeuchtigkeit. Bei erhöhter Raumluftfeuchte kann an kühleren Oberflächen deshalb Kondensat entstehen.
Auf keinen Fall darf über offene Wohnungstüren einströmende, wärmere Luft zur Erhöhung der Raumlufttemperatur kälterer Räume genutzt werden, wie es zum Teil zur Temperierung von Schlafräumen geschieht. Die warme Luft kühlt sich an den kälteren Wandoberflächen ab, es entsteht Kondensat, welches zur Schimmelbildung führen kann. Türen zu weniger beheizten Räumen sollten geschlossen gehalten werden.
Ausreichend Lüften
Für eine ausreichende Lüftung ist zu sorgen. In der Regel sind Temperaturen von 16 °C bis 18 °C ausreichend, um Feuchte- und Schimmelprobleme zu vermeiden. Die Möblierung sollte bei schlecht gedämmten Gebäuden, insbesondere in Räumen mit geringeren Raumlufttemperaturen, bevorzugt an den Innenwänden erfolgen. Eine Möblierung an den Außenwänden, auch mit einem Abstand von einigen Zentimetern, ist häufig nicht ausreichend.
Wenig genutzte Räume
Auch Wohnräume, die über längere Zeiträume wenig oder nicht genutzt werden, erfordern zumindest eine geringfügige, aber gleichmäßige Beheizung, um ein Auskühlen der Außenwandoberflächen zu vermeiden. Die Wärmeabgabe der Heizkörper sollte nicht durch Vorhänge, Gardinen oder Möbel behindert werden. Auch tiefe Fensterbänke behindern eine Zirkulation der warmen Raumluft zumindest im unteren Bereich der Fenster.
Bei Neubezug
Die Raumnutzer sollen grundsätzlich beim Bezug von Bestandswohnungen, insbesondere aber beim Erstbezug von Wohnungen und nach energetischen Sanierungsmaßnahmen, über die jeweiligen Besonderheiten der Gebäudesituation aufgeklärt werden. Eine an die Situation abgestimmte Handlungsempfehlung hilft hier weiter. In Häusern oder Wohnungen mit kontrollierten Wohnraumlüftungssystemen wird in der Regel über die raumlufttechnische Anlage ausreichend Feuchte abtransportiert.
Liebe Leserinnen und Leser,
dies war der letzte Beitrag einer 14teiligen Serie zum Thema „Schimmelpilzsanierung und -vermeidung“.
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, mit dieser Serie einen kleinen Beitrag zum besseren Verständnis über den Ablauf einer Schimmelsanierung beizutragen bzw. den einen oder anderen dazu anzuregen, sich diesem spannenden Thema auch im beruflichen Alltag zu widmen. Gerne stehe ich Ihnen auch weiterhin zur Verfügung.
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