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Das fliegende Klassenzimmer

Flugzeuglackierung
Das fliegende Klassenzimmer

Flugzeuglackierung: Mit Unterstützung mehrerer Innungsbetriebe aus Thüringen und dank des Elans von 20 Auszubildenden des Maler- und Lackiererhandwerks glänzt eine vor 30 Jahren ausrangierte Passagiermaschine wieder wie am ersten Tag. Künftig sollen in ihrem Inneren Schulklassen zu einer virtuellen Entdeckungsreise starten. Unterstützt wurde das Projekt von „Deine Zukunft ist bunt“, der Nachwuchsinitiative von Brillux.

Leuchtendes Weiß, rote Streifen, graue Applikationen. Die alte Iljuschin vermittelt den Eindruck, als wäre sie bereit zum Abheben. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Denn in diesen Farben flog die Maschine von 1962 bis 1988 um die Welt. „Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt Martin Dünger. Der 19-jährige Auszubildende zum Maler und Lackierer steht in einem Hangar des Flughafens Erfurt unter den gewaltigen und doch filigranen Tragflächen eines 1988 ausrangierten sowjetischen Passagierflugzeugs, einer Iljuschin IL-18.

Echter Kraftakt

Als die IL-18 in Erfurt zum letzten Mal landete, war Erich Honecker noch an der Macht, und die Eltern von Martin Dünger kamen gerade in die Pubertät. Bis Anfang 2018 stand das Flugzeug dann drei Jahrzehnte lang auf dem Gelände des Flughafens. Nur zu gelegentlichen Katastrophenschutzübungen wurde es von Zeit zu Zeit genutzt. Doch dann gab es plötzlich eine neue Idee für die IL-18: Alles begann im Frühjahr 2018, als Winfried Wehrstedt, Vorsitzender des Fördervereins Spielplatz der Generationen in Erfurt e. V., dem am Erfurter Flughafen tagenden Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Thüringen einen Besuch abstattete und von seinem Plan für das Projekt „Fliegendes Klassenzimmer“ berichtete. Einer schrottreifen Passagiermaschine neues Leben einzuhauchen, damit Jugendliche in ihrem Bauch auf eine virtuelle Reise gehen und, so Winfried Wehrstedt, „Bekanntschaft mit Regionen der Erde machen, die es für uns und für unsere Nachwelt zu schützen gilt“.

500 Liter Lack für Flugzeuglackierung

Nach einer Besichtigung erklärten sich viele Innungsbetriebe bereit, Auszubildende für die Renovierung der Maschine abzustellen. Diese „war komplett abgewittert“ erinnert sich Benjamin Beste. Der Maler- und Lackierermeister, der als Anwendungstechniker bei Brillux tätig ist, koordinierte die zwei Bearbeitungsphasen an der IL-18. Bevor in bis zu drei Schichten insgesamt 500 Liter Lack aufgetragen werden konnten, mussten zuerst der alte Anstrich entfernt, die Oberflächen gesäubert, Fenster abgeklebt und dann die Grundierung neu aufgetragen werden. „Natürlich in reiner Handarbeit“, so Beste, „da es bei einer Spritzapplikation zu Verneblungen im Hangar und Verklebungen auf dem Boden hätte kommen können. Dies hätte die Arbeiten und das Oberflächenergebnis negativ beeinflusst.“

Aufgabenvielfalt des Malerberufs zeigen

Brillux unterstützte das Projekt im Rahmen der Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ über den gesamten Zeitraum mit Know-how und Material. Stefan Viefhues, Gebietsverkaufsleiter bei Brillux in Kassel/Waldau: „Mit dem Projekt `Fliegendes Klassenzimmer` konnten wir die Aufgabenvielfalt des Malerberufs wunderbar veranschaulichen. Deshalb haben wir gern so intensiv unterstützt – und natürlich auch, weil wir die Grundidee sehr sympathisch fanden.“

Wann genau das „Fliegende Klassenzimmer” starten kann, steht noch nicht fest. Denn zuvor müssen der Innenausbau und die Entwicklung der Lern-App abgeschlossen sein. Später können Schulklassen dann vor Ort einchecken, im Flugzeug zur virtuellen Entdeckungsreise aufbrechen und zum Beispiel den eigenen ökologischen Fußabdruck bestimmen. Am Ende ihrer Reise sollen die Jugendlichen dann Bescheid wissen über die Auswirkungen der Eisschmelze an den Polarkappen oder über die Folgen der Abholzung des Regenwaldes. Doch besondere Projekte, sagt Winfried Wehrstedt mit einem Lächeln, „bedürfen eben manchmal auch eines langen Atems“.

 

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