Schicht für Schicht muss sich Colour Specialist Simon Hutchinson durch eine Farbprobe arbeiten, bis er den Farbton identifizieren kann, in dem eine Wand ursprünglich gestriechen war. Dabei trifft er auf Spuren aus den verschiedenen Epochen der britischen Geschichte. Wie Simon Hutchinson während seines Vortrags im Showroom in London Chelsea erklärt, lässt sich nicht nur feststellen, ob der Anstrich aus georgianischer, Regency-, viktorianischer, edwardianischer Zeit oder etwa aus den 50er Jahren stammt. Es lässt sich sogar ziemlich genau ermitteln, wann der Farbauftrag stattgefunden hat und aus welchen Stoffen die Originalfarbe bestanden hat.
Diese Forschungsergebnisse nimmt Hutchinson dann als Basis um die Farbtöne möglichst originalgetreu nachzubilden. Keine einfache Aufgabe, den wie ja bekannt ist, waren in historischen Farben auch toxische Stoffe enthalten, zu nennen ist hier vor allem Blei, aber auch Cadmium, deren Einsatz heute tabu ist.
Der National Trust, der übrigens nicht direkt vergleichbar mit den Denkmalschutzbehörden in Deutschland ist, betreut bedeutende historische Gebäude in Großbritannien. Eines davon ist das Osterley House in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow. „Designed to impress“ steht auf dessen Besichtigungsbroschüre und das trifft es auch sehr gut. Der reiche Bankier Child hat das vorhandene Tudor-Ensemble im 18. Jahrhundert vom damaligen Stararchitekten Robert Adam nach seinen Wünschen umbauen lassen, um damit Freunde und Geschäftspartner zu beindrucken. Die Innenarchitektur ist geprägt von den Dingen, die damals für das Beste vom Besten standen: Möbeln aus Asien, Tapeten und Wandbespannungen aus Frankreich, Spiegel aus Belgien. Noch heute sind in einigen Räumen des Hauses die mittlerweile fast 300 Jahre alten Originalfarben erhalten. Da Osterley House nicht über eine Heizung verfügte und nur im Sommer genutzt wurde, haben viele Bereiche aber auch stark gelitten. Die Farbexperten von Little Greene hatten die Aufgabe, die Rosa- und Grüntöne im großen Spiegelsaal zu untersuchen und originalgetreu nachgestellt. Das Foto oben zeigt das Ergebnis ihrer Arbeit.
Colours of England
Die „Colours of England“ hat Little Greene schon vor einiger Zeit präsentiert. In diesen Themenzusammenhang fallt auch die Tapetenkollektion, die uns Colour Consultant Jenny Luck im Rahmen der Veranstaltung im Showroom in London Chelsea vorstellte. Die Entwürfe basieren alle auf Tapeten, die in historischen Gebäuden in England gefunden wurden. Die ursprünglichen Dessins wurden bei der Entwicklung der Serie beibehalten, bei der Farbgebung und der Skalierung der Muster nahmen sich die Designer jedoch künstlerische Freiheit heraus. Jenny ging in ihrem Vortrag außerdem darauf ein, mit welchen Farbtönen die Tapeten kombiniert werden können, um einen möglichst spektakuläres Raumerlebnis zu erzielen.
Weitere Fotos:
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PraxisPlus
Historísche Farben
Weitere Informationen zu denen in Zusammenarbeit mit dem National Trust enntwickelten Fraben gibt es hier: