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Risse an Putzfassaden überarbeiten

Putzfassaden
Der Riss muss weg

Risse an Putzfassaden stellen ein ästhetisches Problem dar. Doch Risse können auch den Feuchteeintrag begünstigen, wodurch in der Folge Schäden am Gebäude entstehen. Welche Rissarten gibt es und wie kann man diese überarbeiten?

Autor: Siegfried Heinz | Fotos: Caparol

Risse kommen an nahezu jedem Bauwerk vor – und das in den unterschiedlichsten Variationen. Dabei differieren die Rissbreiten von sehr fein, fast unsichtbar bis hin zu breit aufklaffenden Rissen, die nur anstrichtechnisch nicht sanierbar sind. Vor der Entscheidung, wie die Risse überarbeitet oder saniert werden, ist es wichtig, herauszufinden, um welche Art von Riss es sich handelt.

Risse an Putzfassaden: Warum die Sanierung so wichtig ist

Eine Riss-Sanierung kann rein optische Gründe haben oder auch bauphysikalische, um das Bauwerk vor weiteren Schäden zu bewahren. Es wird verhindert, dass weiter Feuchtigkeit ins Bauwerk eindringen kann und dass es in der Folge zu Abplatzungen von Anstrichen und Putzen, zur Durchdringung des Mauerwerks oder im Worst Case einer Durchdringung bis zur Innenwand kommt. Verschiedene Rissarten können an einem Objekt oft in Kombination auftreten. Die Wahl des Sanierungssystems hängt dann von den stärksten und kritischsten Rissen ab.

Der Bundesverband für Farbe und Sachwertschutz e.V. hat in seinem Merkblatt Nr. 19 eine Grundlage zur Klassifizierung der Risstypen und deren Erkennungsmerkmalen bereitgestellt. Es ist ein Hilfsmittel für Sanierungsvorschläge aller Rissarten.

Risse der Gruppe 1

Risse an Putzfassaden dieser Gruppe lassen sich mit verschlämmenden Beschichtungen überarbeiten. Hier geht es ausschließlich um feine Oberflächenrisse bis 0,1 Millimeter, die keine Bewegung in sich haben. Diese sind in der Regel mit anstrichtechnischen Mitteln gut und sicher zu überarbeiten. Beispielsweise:

  • Schwindrisse/Schwundrisse entstehen durch haftungsstörende Schichten, zu schnell trocknendes Material oder zu hohe Schichtstärken. Schwundrisse sind fein und fast unscheinbar.
  • Schrumpfrisse können durch fehlende oder falsche Nachbehandlung entstehen. Auch eine zu schnelle Trocknung kann die Ursache sein. Sie haben sichtbare, willkürliche Verläufe und sind nur im Material vorhanden.
  • Sackrisse entstehen durch einen zu dicken Putzauftrag, eine unzureichende Haftung zum Untergrund, zu weiche Konsistenz oder ein zu langes bzw. starkes Verreiben des Materials. Der Putz „sackt“ im nassen Zustand aufgrund der Schwerkraft nach unten ab und es entstehen Abrisse, die sogenannten Sackrisse.

Risse der Gruppe 2

Sie können z. B. mit plastoelastischen Eintopfsystemen überarbeitet werden. Risse dieser Gruppe gehen durch die Putzlagen hindurch. Es ist immer mit Bewegungen im Riss zu rechnen. In der Regel werden zwei Anstriche einer plastoelastischen Beschichtung aufgetragen, um eine rissüberbrückende Schichtstärke zu erreichen.

Risse der Gruppen 3, 4, 5

Diese Rissarten lassen sich zum Beispiel mit sogenannten plastoelastischen 2-Phasen-Beschichtungssystemen überarbeiten. Die erste Phase ist eine Faserarmierungsmasse, mit der zusätzlich ein Gewebe in die Oberfläche eingebettet werden kann. Die zweite Phase ist eine auf das System abgestimmte elastische Fassadenfarbe mit rissüberbrückender Eigenschaft. Die Systeme wurden für aktive Risse entwickelt, um diese dauerhaft elastisch zu überbrücken. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kerbrisse, die durch fehlende Diagonalarmierung entstehen. Auch fehlerhafte Mauerverbünde können eine Ursache sein. Kerbrisse gehen immer von der Ecke aus, reißen willkürlich. Meist sind diese an Mauerwerksöffnungen zu finden.
  • Fugenrisse entstehen durch Mängel in der Mauerwerksverarbeitung oder wenn die Mörtelfugen nicht vollständig ausgefüllt sind. Auch eine ungenügende Austrocknung des Mauerwerks oder thermische Verformungen des Untergrundes können Ursachen sein.

Risse der Gruppe 6

Für Risse an Putzfassaden dieser Gruppe sind mineralische und pastöse Armierungsmassen mit Gewebeeinlage bestimmt. Ihr Anwendungsgebiet beinhaltet alle vorangegangenen Gruppen und hat eine höhere Akzeptanz im Vergleich zu den plastoelastischen Systemen aufgrund universeller Überarbeitungsmöglichkeiten und der hohen Wasserdampfdiffusionsfähigkeit.

Risse der Gruppe 7

Die Risse dieser Gruppe sollten mit Wärmedämm-Verbundsystemen überbrückt werden. Dabei wird der Untergrund durch die aufgebrachten Dämmplatten von der neuen Fassadenoberfläche entkoppelt. Zudem spart man Heizkosten, schont die Umwelt und die Fassade wird komplett erneuert.

  • Untergrundbedingte Risse entstehen durch unterschiedliche Bewegungen der Materialien, etwa Erschütterungen im Gefüge und instabiles Mauerwerk.

Baudynamischer oder aktiver Riss?

Bei breiten, langen oder plötzlich auffallenden Rissen sollte geprüft werden, ob diese aktiv sind. Folgeschäden sollen so verhindert werden. Dies kann mit einer sogenannten Gipsmarke (mehr dazu: bit.ly/3qlISbh) oder einem Rissmonitor (bit.ly/3FrE2O2) schnell überprüft werden.

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