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Wandheizung und Lehm im Denkmal

Bautenschutz & Denkmalpflege News
Wandheizung und Lehm im Denkmal

Behaglichkeit durch Strahlungswärme, gutes Raumklima durch Kalk- und Lehmbaustoffe, moderne und ressourcenschonende Technik: Im denkmalgeschützten barocken Floßherrenhaus in Koblenz gelang eine überzeugende Verbindung der Annehmlichkeiten modernen Wohnens mit der größtmöglichen Erhaltung von Originalsubstanz.

Autorin: Ingrun Rodewald I Fotos: WEM GmbH

Besonders in der Altbau- und Denkmalsanierung hat sich der Einsatz von Wandheizung und Wandtemperierung in den letzten Jahren durchgesetzt und bewährt. Bei hohen Räumen stellt die Wandheizung eine gleichmäßige Temperaturverteilung sicher.

Durch die Strahlungswärme der Wandheizung werden gleichmäßige Oberflächentemperaturen auch an den Wärmebrücken erzeugt, während durch Konvektionswärme von Heizkörpern gerade an diesen Wärmebrücken ein Temperaturabfall zu beobachten ist. Dessen Folgen sind bekannt: Durch die kalten Oberflächentemperaturen kann in diesen Bereichen ein verstärkter Kondensatausfall stattfinden, der zu Schimmelbildung oder Schädigung organischer Bausubstanz führen kann. Diese Risiken können durch den Einbau einer Wandflächenheizung minimiert werden.

Wandheizung mit Lehm verputzt

Malern und Stuckateuren bieten sich mit Wand- und Deckenheizungen im Trocken- oder Nassbau, die mit Lehm verputzt werden, interessante Geschäftsfelder. Lehmputze lassen sich hervorragend verarbeiten, binden nicht chemisch ab und lassen sich zwangstrocknen. Lehmbaustoffe stehen als genormte, geprüfte Materialien zur Verfügung und bieten durch ihre bauphysikalischen Eigenschaften für Denkmäler und Fachwerkhäuser viele Vorteile.

Erschließung des Dachgeschosses

Der ursprüngliche Speicher des barocken Floßherrenhauses in Koblenz am Rhein (erbaut 1679) wurde im Zuge der Sanierung als Wohnraum ausgebaut. Um den großen Raum behaglich zu beheizen, wurden in den Dachschrägen WEM-Klimaelemente, Wandheizungsplatten aus Lehm, eingesetzt. Das gut gedämmte ca. 70 Quadratmeter große Dachgeschoss hat einen Wärmebedarf von ca. 3 kW und benötigt somit 18 Quadratmeter Wandheizflächen. Erreicht wurde ein U-Wert von 0,18 bis 0,20 W/m²K. Die Verteilung der Klimaelemente erfolgte unter Berücksichtigung der späteren Nutzung.

Zunächst wurden im Bereich der Fenster in Giebel und Gauben Wandheizungen platziert, um diese relativ kühlen Flächen zu kompensieren. Weitere Wandheizungsplatten wurden gezielt in den späteren Aufenthaltszonen montiert. Die restlichen inneren Dachflächen wurden mit Lehmbauplatten verkleidet, die wie Gipskartonplatten auf eine Unterkonstruktion aufgeschraubt und anschließend mit Lehm verputzt wurden.

Durch den Einsatz der schweren Lehmbaustoffe gewinnt die sehr gut gedämmte, leichte Dachkonstruktion Masse und reagiert sehr gebremst auf Temperaturschwankungen. Hohes Augenmerk wurde auf die im Detailbereich sorgfältig ausgeführte Winddichtigkeit gelegt, um den Feuchtigkeitsausfall zu minimieren, den Energieverbrauch zu optimieren und einen guten Schallschutz sicherzustellen.

1. Platz für das Floßherrenhaus

Blickt man auf die Sanierungshistorie des Floßherrenhauses über mehr als 20 Jahre und die dadurch erreichte Qualität des Gebäudes zurück, so ist festzustellen, dass sich die gewählten Baustoffe und Techniken in hohem Maße bewährt haben. Das Engagement und die Liebe zum Detail bei der aufwendigen Sanierung wurden bereits 2010 mit dem 1. Preis des von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks ausgelobten Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege ausgezeichnet. Das Haus bietet seinen Wohn- und Geschäftsnutzern durch die Kombination von Wandheizung mit Lehm ein hervorragendes Raumklima und ein besonderes historisch geprägtes Raumambiente. Es lässt durch die nachhaltige und wertbeständige Aufarbeitung eine weiterhin hohe Langlebigkeit erwarten.

 

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